Im Hamburger Baakenhafen sollen drei Wasserhäuser direkt auf der Elbe entstehen. Während die Stadt das Projekt als architektonische Aufwertung betrachtet, äußern viele Anwohnende Kritik.
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Drei Wasserhäuser mit einer Höhe von jeweils 60 Metern sollen im Hamburger Baakenhafen errichtet werden. Während die Stadt das Projekt als architektonische Bereicherung betrachtet, stoßen die Pläne bei zahlreichen Anwohnenden auf Widerstand. Hauptkritikpunkte sind Verschattung, fehlende Kommunikation und die befürchtete Dominanz hochpreisiger Immobilien.
Architektonischer Blickfang oder städtebauliches Ärgernis?
Die drei Wasserhäuser sollen als neue Landmarken inmitten der Elbe entstehen und über Stege vom Ufer aus zugänglich sein. Für das westlichste der drei Gebäude, das in Form eines Seesterns geplant ist, liegt bereits eine Baugenehmigung vor. Es umfasst 62 Wohneinheiten zwischen 55 und 175 Quadratmetern und wird laut Stadtentwicklungsbehörde Teil eines langfristigen Plans zur Erweiterung des Wohnraums in der HafenCity.
Einige Anwohnende sehen das Projekt jedoch äußerst kritisch. Sie befürchten nicht nur eine erhebliche Verschattung ihrer Wohnungen, sondern auch jahrelange Bautätigkeiten mit entsprechend hoher Lärm- und Emissionsbelastung. Besonders in der dicht bebauten Versmannstraße regt sich gegenüber den geplanten Wasserhäusern Widerstand.
Kritik an fehlender Transparenz und Bürgerbeteiligung
Ein zentraler Vorwurf richtet sich gegen die Stadtentwicklungsbehörde. Es sei kaum Kommunikation erfolgt, kritisierte ein Anwohner, der seit über einem Jahrzehnt in der HafenCity lebt. Eingereichte Stellungnahmen zur Verschattungsproblematik seien unbeantwortet geblieben. Zudem bezweifelt man die Aussagekraft der veröffentlichten Studien, da sie angeblich keine ganzjährige Betrachtung enthielten.
Auch die ökologische Verträglichkeit des Projekts wird infrage gestellt. Der Bau in die Elbe hinein stehe im Widerspruch zu den ursprünglich propagierten Prinzipien einer nachhaltigen Stadtentwicklung, so die Einschätzung mehrerer Anwohnender. Das Vorhaben sei, aus ihrer Sicht, ein weiteres Beispiel dafür, dass ökonomische Interessen über ökologische und soziale Aspekte gestellt würden.
Hochpreisiger Wohnraum und soziale Segregation
Zudem wird befürchtet, dass die Wasserhäuser nahezu ausschließlich hochpreisige Wohnungen beherbergen werden. Kritiker gehen davon aus, dass sich vor allem ausländische Investoren für die Immobilien interessieren könnten, während bezahlbarer Wohnraum ausgelagert und nur an anderen Stellen im Stadtteil geschaffen werde. Der vorgesehene soziale Wohnungsbau finde nicht innerhalb der Wasserhäuser statt, sondern auf dem Festland, was die soziale Durchmischung infrage stelle.
Nicht wenige vergleichen das Projekt mit dem benachbarten Elbtower, dessen Baustopp symbolisch für gescheiterte Großprojekte in der HafenCity stehe. Auch hier sei der Vorwurf laut geworden, dass ambitionierte Architekturprojekte an der Realität der Bewohnerinnen und Bewohner vorbeigeplant würden.
Befürwortung des Projekts: Städtebauliche Aufwertung durch mutige Architektur
Dennoch gibt es auch positive Stimmen. Einige Anwohnende, darunter ein Stadtplaner, sehen in den Wasserhäusern ein städtebaulich interessantes Projekt. Die Türme könnten das Quartier visuell aufwerten und neue Impulse setzen, vorausgesetzt, sie würden tatsächlich dauerhaft bewohnt. Der Befürworter betonte, dass die Planungen seit Jahren öffentlich seien und man als Zuziehende nicht überrascht sein könne.
Auch die Stadtentwicklungsbehörde weist die Kritik zurück. Die eingegangenen Stellungnahmen seien in die Planung eingeflossen, so ein Behördensprecher, und die Anzahl der Einwände bewege sich im üblichen Rahmen. Die Planung selbst gehe auf einen Architekturwettbewerb aus dem Jahr 2012 zurück. Damals seien ursprünglich sechs Türme angedacht gewesen. Die Zahl sei jedoch – unter anderem aus Rücksicht auf Anwohnende – auf drei reduziert worden.
Quellen: Hamburger Abendblatt