Der Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark steht vor der nächsten Veränderung – mit einer geplanten Football-Arena, die das ohnehin stark beanspruchte Gelände zusätzlich belasten könnte. Das temporäre Stadion mit bis zu 5.000 Plätzen ist zwar eine Lösung für Berliner Thunder, aber eine Herausforderung für den Breitensport. Steht im Prenzlauer Berg eine neue Nutzungskrise für den Jahnsportpark bevor?
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Der Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark im Pankower Stadtteil Prenzlauer Berg ist in den vergangenen Jahren immer wieder für eine Überraschung gut gewesen – und die nächste folgt offenbar im Frühling 2025. Die Rede ist dabei ausnahmsweise einmal nicht von einer neuerlichen Wende in der Debatte um den laufenden Abriss des historischen Cantianstadions, der nach Senatsplänen ebenfalls im Frühjahr fortgesetzt werden soll.
Der Abriss hat aber durchaus mit den nun bekannt gewordenen Planungen des Berliner Senats zu tun, auf dem Gelände des Jahnsportparks ein temporäres Football-Stadion errichten zu lassen. Über diese Pläne berichtete Der Tagesspiegel und weist darauf hin, dass die Footballer des Vereins Berliner Thunder, vom Abriss des Cantianstadions direkt betroffen, in das benachbarte Leichtathletik-Stadion umziehen wollen.
Football-Verein Berlin Thunder möchte ins Kleine Stadion des Jahnsportparks umziehen
Dieses Leichtathletik-„Stadion“ verfügt allerdings nur über ein paar hundert Plätze. Zu wenig für die Ambitionen von Berliner Thunder, die im Cantianstadion teilweise vor fast 5.000 Zuschauern gespielt haben. Und so soll rund um die Tartanbahn sowie sämtliche Leichtathletik-Anlagen eine mobile Arena errichtet werden, die in den Sommermonaten Bestand haben soll. Im Mai 2025 soll der Aufbau der Stahlrohrtribünen erfolgen, der Abbau ist für August geplant.
Eine Nutzung dieser mobilen Arena soll also nur in den Sommermonaten erfolgen, wenn die Saison der Footballer läuft. Die betroffenen Schulen und Sportvereine befürchten durch den Bau des Football-Stadions (im Gespräch ist eine Kapazität zwischen 3.500 und 5.000 Plätzen) Einschränkungen für ihren Spiel- und Trainingsbetrieb, denn die Auslastung der Sportanlagen auf dem Gelände ist schon heute enorm hoch.
Berliner Senat sieht keine Einschränkung für den Schulsport – Vereine sind skeptisch
Doch der Berliner Senat möchte hier Entwarnung geben. Alle sechs Rundlaufbahnen und die Weitsprunganlage im Kleinen Stadion sollen offen bleiben, weshalb laut Verwaltungssprecherin Sabine Beikler keine nennenswerten Einschränkungen für den Schulsport zu erwarten seien. Schulsportstunden oder -veranstaltungen müssten demnach weder abgesagt noch verlegt werden.
Zur Nutzung durch Vereine äußerte sich die Sportverwaltung weiterhin aber nicht konkret. Der stark ausgelastete Jahn-Sportpark könnte durch die geplante Nutzung des Kleinen Stadions als Football-Arena aber zusätzlich unter Druck geraten. Die Verwaltung hatte zuletzt betont, dass das Stadion außerhalb der Footballsaison weiterhin für Schul-, Vereins- und Individualsport im bisherigen Umfang zur Verfügung stehen solle.
Wie wirkt sich der Bau mobiler Tribünen auf die Flächennutzung des Jahnsportparks aus?
Innerhalb der Vereine geht man jedoch davon aus, dass es während der Footballsaison zu Einschränkungen kommen wird. Es wird eine Kettenreaktion erwartet, durch die sich ihre Nutzungszeiten für Spiel- und Trainingsbetrieb zugunsten der Footballer verringern.
Denn der Platz, der für den Bau der Tribünen benötigt werde, wird sich auf die Flächennutzung auf dem Sportgelände auswirken. Zudem könnte die Organisation mehrerer Heimspiele mit mehr als 4.000 Besucherinnen und Besuchern den restlichen Betrieb auf dem Gelände erheblich beeinflussen.
Quellen: NaturFreunde Berlin, Der Tagesspiegel, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, O+M Architekten GmbH, Berliner Morgenpost, LOR Landschaftsarchitekten, Bürgerinitiative Jahnsportpark, Fachhochschule Erfurt, Verein Pfeffersport