In Schlachtensee sorgt ein Bauprojekt an der Matterhornstraße für Diskussionen. Der Abriss der alten Apotheke ist bereits erfolgt, doch Widerstand regt sich gegen den geplanten Neubau. Auch der Markt und eine Physiotherapie sind von den Veränderungen betroffen.

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Fridolin freudenfett (Peter Kuley), CC BY-SA 3.0

 

An der Matterhornstraße entsteht ein Neubau, der für Diskussionen sorgt. Bauherr Clemens Beck plant bis 2027 ein klimafreundliches Gebäude mit 14 Mietwohnungen und fünf Gewerbeeinheiten. Das Projekt trägt ein Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude, doch in der Nachbarschaft regt sich Widerstand.

Nicht nur der Abriss des historischen Apotheken-Holzhauses sorgt für Unmut, auch die Zukunft des Marktplatzes und einer angrenzenden Physiotherapie bleibt ungewiss. Die GMS Ingenieursgesellschaft übernimmt die Bauleitung, die Architektur liegt bei der PATZSCHKE Planungsgesellschaft.

Abriss der alten Apotheke: Ein Stück Schlachtensee verschwindet

Das Apotheken-Holzhäuschen an der Matterhornstraße ist Geschichte. Nach fast 100 Jahren wurde das markante Gebäude 2023 abgerissen, trotz Protesten von Anwohnern und Naturschützern, wie kürzlich die Berliner Morgenpost berichtete. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Süd-West kritisierte die Maßnahme und warnte vor einem Verlust von Grünflächen und dem besonderen Charakter des Ortsteils.

Viele Anwohnende hatten gehofft, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird. Doch das Denkmalamt entschied dagegen, da wesentliche Teile des Originalbaus über die Jahrzehnte verändert worden waren. Mit dem Abriss wurde der Weg für einen Neubau mit 14 Mietwohnungen und fünf Gewerbeeinheiten frei gemacht.

Rechtsstreit zwischen Physiotherapie-Praxis und Bauherr bremsen den Neubau

Der Neubau soll größer werden als das frühere Apothekengebäude. Doch der Bau verzögert sich, da eine ansässige Physiotherapie-Praxis nicht weichen will. Bauherr Clemens Beck erklärte gegenüber der Morgenpost, dass die Praxis trotz alternativer Standortangebote und hoher Abfindungen nicht umziehe. Dadurch könne das Vorhaben nicht wie geplant umgesetzt werden.

Die Morgenpost berichtet, dass die Physiotherapie-Mitarbeitenden die Vorwürfe zurückwiesen. Sie betonen, dass alle bisherigen Angebote für sie existenzbedrohend seien. Da sich beide Seiten derzeit in einem Rechtsstreit befinden, wollten sie sich nicht weiter äußern.

Ungewisse Zukunft: Steigende Kosten könnten Marktbetrieb gefährden

Nicht nur die Physiotherapie, sondern auch der benachbarte Markt ist von den Entwicklungen betroffen. Seit fast 90 Jahren gehört der Markt Schlachtensee zum Viertel, doch seine Zukunft ist ungewiss. Aufgrund einer um 60 Prozent gestiegenen Grundsteuer könnte der Betrieb ab 2025 nicht mehr möglich sein, erklärte der Grundstückseigentümer der Berliner Morgenpost.

Die Markthändler selbst wurden darüber offenbar noch nicht informiert. Einige vermuten jedoch, dass sie an einen anderen Standort in der Matterhornstraße umziehen könnten. Ein Bäckerstandbetreiber gab an, bereits die Zusicherung erhalten zu haben, dass der Markt bestehen bleibe.

Konflikte an dem Bauprojekt Matterhornstraße: Stadtentwicklung zwischen Interessen und Widerstand

Der Neubau an der Matterhornstraße bleibt umstritten. Während die Stadtentwicklung voranschreitet, befürchten Anwohnende und Gewerbetreibende den Verlust vertrauter Strukturen. Der Rechtsstreit zwischen Bauherr und Physiotherapie verzögert das Projekt weiter. Auch die Zukunft des Marktplatzes bleibt ungewiss.

Das Bauvorhaben in Schlachtensee zeigt exemplarisch, wie Stadtentwicklung, Denkmalschutz und wirtschaftliche Interessen aufeinandertreffen. Wie sich die Situation entwickelt, bleibt abzuwarten.

Quellen: Berliner Morgenpost, B.Z., Markt Schlachtensee