In Berlin-Schöneberg wurde ein neues Stadtteilzentrum eröffnet – an einem Ort mit bewegter Geschichte. Die Einrichtung soll Nachbarschaft fördern, Beratung bieten und ein Ort des Miteinanders werden. Doch sie steht auch stellvertretend für ein Stadtviertel im Wandel.

Das neue Stadtteilzentrum liegt an einem historischen Ort im alten Schöneberg. Gegenüber befinden sich die barock rekonstruierte Dorfkirche und die Paul-Gerhardt-Kirche, die bis heute an den mittelalterlichen Siedlungskern zwischen Dominicus- und Akazienstraße erinnern. /© Foto: Wikimedia Commons, Beek100, CC BY-SA 4.0

© Foto Titelbild: Immanuel Albertinen Diakonie
© Foto: Wikimedia Commons, Beek100, CC BY-SA 4.0

In der Hauptstraße 121 A in Berlin-Schöneberg hat ein neues Stadtteilzentrum seine Türen geöffnet. Die Immanuel Albertinen Diakonie betreibt die Einrichtung, die künftig generationsübergreifende Angebote für Menschen im Kiez bereitstellen soll. Unterstützt wird das Projekt von der Stadt sowie durch Spenden, Kollekten und durch einen Förderverein.

Im Mittelpunkt steht die Idee eines offenen, inklusiven Ortes, der Beratung, Begegnung und Beteiligung ermöglicht. Geplant sind unter anderem Sprachcafés, Bewegungsangebote, gemeinsames Kochen und soziale Beratung. Zwei Sozialarbeiterinnen und eine Verwaltungskraft bilden das feste Team, getragen wird das Zentrum jedoch auch von ehrenamtlichem Engagement.

Stadtteilzentrum an einem historischen Ort im einstigen Siedlungskern des Dorfes Schöneberg

Das Zentrum befindet sich an einem historischen Ort: Zwischen Dominicus- und Akazienstraße lag im Mittelalter der Siedlungskern des einstigen Dorfes Schöneberg. Bis heute erinnert die barock rekonstruierte Dorfkirche gegenüber an die Ursprünge des Viertels. Die Geschichte des Gebäudes selbst reicht zurück bis 1947, als die Baptistengemeinde es als Seniorenheim in der Trümmerlandschaft der Nachkriegszeit errichten ließ.

Andreas Mende, Geschäftsführer des Trägers Beratung + Leben GmbH, erklärte bei der Eröffnung, dass die Idee für das Stadtteilzentrum im Zuge des 75-jährigen Diakonie-Jubiläums entstanden sei. Man habe bewusst überlegt, was man dem Bezirk zurückgeben könne – und die leerstehenden Räume im Erdgeschoss boten sich an.

Um Teilhabe und bürgerliches Engagement zu stärken: Beteiligung der Nachbarschaft ausdrücklich gewünscht

Die Träger betonten bei der Eröffnungsfeier am 25. März, dass sich das Zentrum am Bedarf der Nachbarschaft orientieren solle. Angebote werden gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickelt. Dies sei ein demokratischer Ansatz, der die Teilhabe fördere und bürgerschaftliches Engagement stärke.

Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe lobte das Stadtteilzentrum als Ort der Vielfalt und Beteiligung. Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann sprach von einem Ort, an dem nachbarschaftliches Miteinander konkret werde. Auch Vertreterinnen aus Politik, Gemeinde und Zivilgesellschaft unterstrichen die Bedeutung des neuen Treffpunkts im sozialen Gefüge Schönebergs, wie die Immanuel Albertinen Diakonie in einer Pressemitteilung bekanntgab.

Soziale Infrastruktur aus einer Hand: Die Rolle der Immanuel Albertinen Diakonie

Schon das benachbarte Seniorenheim war zuletzt modellhaft umgestaltet worden, wie der Tagesspiegel berichtet. Als erste Einrichtung bundesweit wurde es 2018 mit dem Qualitätssiegel „Lebensort Vielfalt“ für LGBTQ-sensible Pflege ausgezeichnet. Dieser inklusive Anspruch soll nun auch das neue Stadtteilzentrum prägen.

Die Immanuel Albertinen Diakonie, ein gemeinnütziges Unternehmen mit Sitz in Berlin und Hamburg ist Träger des Zentrums. Sie bündelt Kompetenzen in Bereichen wie Krankenhausversorgung, Altenhilfe, Hospizarbeit, psychosozialer Beratung und Inklusion. Auch Angebote der Suchtkrankenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie medizinische Versorgung gehören zum Profil. Mit rund 8.000 Mitarbeitenden betreibt die Diakonie bundesweit fast 100 Einrichtungen. Das neue Stadtteilzentrum in Schöneberg ist damit Teil eines breiteren Engagements, das Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen unterstützen will.

Quellen: Immanuel Albertinen Diakonie, Tagesspiegel