In Berlin wurden mehrere geplante Unterkünfte für Geflüchtete gestrichen. Sowohl in Charlottenburg-Wilmersdorf als auch in Pankow scheiterten Vorhaben aufgrund von Eigentümerentscheidungen oder sicherheitsbedingten Vorgaben.

Nachdem bestätigt wurde, dass zwei geplante Flüchtlingsunterkünfte in Berlin nicht mehr umgesetzt werden, stehen die Bezirke nun vor der Herausforderung, alternative Standorte zu finden. / © Foto: depositphotos.com

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In Berlin wurden mehrere geplante Geflüchtetenunterkünfte gestrichen. In Charlottenburg-Wilmersdorf scheiterte das Vorhaben an sicherheitsbedingten Vorgaben der Deutschen Bahn, während in Pankow der Eigentümer eines vorgesehenen Grundstücks seine Zustimmung zurückzog. Schon Anfang Februar wurde bekannt, dass mehrere Flüchtlingsunterkünfte in Berlin wohl nicht realisiert werden.

Die Bezirke stehen in beiden Fällen nun vor der Herausforderung, alternative Standorte zu finden. Gleichzeitig wird die ungleiche Verteilung von Unterkünften innerhalb der Stadt zunehmend kritisch diskutiert.

Charlottenburg-Wilmersdorf: Wohncontainerdorf in Cordesstraße endgültig abgesagt

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf mitgeteilt, dass die Pläne für ein Wohncontainerdorf in der Cordesstraße endgültig verworfen wurden. Grund dafür sei eine Entscheidung der Deutschen Bahn, die aus Sicherheitsgründen keine Baustelle auf dem vorgesehenen Gelände zulassen werde.

Ursprünglich war geplant, die Unterkunft im ersten Quartal 2027 zu eröffnen und bis zu 1.000 Menschen aufzunehmen. Das Bezirksamt hat bereits auf die Entscheidung reagiert und die entsprechenden Informationen auf seiner Webseite aktualisiert. Weiterhin offen ist die Frage, ob ein leer stehendes Bürogebäude in der Soorstraße für die Unterbringung von Geflüchteten angemietet werden kann. Eine Entscheidung dazu steht seitens des Senats noch aus.

Rückzug des Eigentümers: Unterkunft für Geflüchtete in Pankow gestrichen

Auch im Bezirk Pankow wurde ein geplantes Wohnprojekt für Geflüchtete überraschend abgesagt. Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten bestätigte, dass die ursprünglich geplante Unterkunft in der Eldenaer Straße 33 nicht mehr realisiert wird. Der Eigentümer des Grundstücks, auf dem derzeit ein Hotel errichtet wird, habe seine Zustimmung zur Nutzung des Geländes für eine Geflüchtetenunterkunft zurückgezogen.

Das Bezirksamt äußerte sich zurückhaltend zu den Hintergründen dieser Entscheidung. Gleichzeitig betonte es, dass fortlaufend nach alternativen Standorten gesucht werde. Aktuell gebe es jedoch keine konkrete Ausweichfläche, die für ein solches Projekt infrage komme.

Kommt die Streichung dem Bezirksamt entgegen? Soziale Infrastruktur als Herausforderung

Die Streichung der Unterkunft in Pankow könnte dem Bezirksamt durchaus entgegenkommen. Bereits in der Vergangenheit hatte es Bedenken geäußert, dass die soziale Infrastruktur in der Umgebung der Storkower Straße nicht ausreiche, um eine zusätzliche Geflüchtetenunterkunft zu bewältigen. Bereits jetzt seien in der Gegend überproportional viele Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund untergebracht, während es an Schulplätzen, Lehrkräften und Verwaltungsressourcen fehle.

In diesem Zusammenhang forderte der Bezirk eine sogenannte Gemeinschaftspauschale, mit der zusätzliche Bildungs- und Betreuungsangebote finanziert werden könnten. Auch aus der Politik wurde die Forderung nach „einer gerechteren Verteilung von Geflüchteten auf ganz Berlin“ laut. Aufgrund der vielen ungenutzten Gewerbeflächen und Brachflächen befinden sich in Pankow bereits 18 Standorte mit über 5.500 Wohnplätzen für Geflüchtete.

In Blankenburg, Blankenfelde und Pankow: Alternative Geflüchtetenunterkünfte weiterhin in Planung

Während die Projekte in Charlottenburg-Wilmersdorf und Pankow nicht realisiert werden, gibt es weiterhin geplante Unterkünfte an anderen Standorten. In Pankow sind etwa Wohnanlagen im Pflasterweg in Blankenburg, in der Elisabeth-Aue in Blankenfelde sowie in der Berliner Straße und an der Kavalierstraße im Ortsteil Pankow in Planung.

Ziel ist es, insbesondere das Ankunftszentrum am Flughafen Tegel zu entlasten, das aufgrund prekärer Bedingungen immer wieder in der Kritik steht. Die Senatsverwaltung betont, dass Berlin weiterhin zusätzliche Geflüchtetenunterkünfte benötigt, um den steigenden Bedarf an Wohnraum für Geflüchtete zu decken.

Quellen: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Bezirksamt Pankow, Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten

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