In Berlin-Kreuzberg nimmt die Quartiersentwicklung „Neue Bockbrauerei“ sukzessive Gestalt an, Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen auf dem historischen Areal. Ein modernes Bürogebäude mit 10.500 Quadratmetern wird künftig die Berliner Verwaltung beherbergen. Die Bauwert AG verkündete den Verkauf des im Bau befindlichen Gebäudes an die landeseigene Berliner Bodenfonds GmbH.

Im Herzen Kreuzbergs wächst das Stadtquartier „Neue Bockbrauerei“ heran – mit einem modernen Bürohaus, das künftig der Berliner Verwaltung dienen soll. / © Visualisierung: Bauwert AG

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Text: Björn Leffler

 

Die Bauwert AG hat das prägnante Bürogebäude ihrer Quartiersentwicklung „Neue Bockbrauerei“ in Berlin-Kreuzberg an die landeseigene Berliner Bodenfonds GmbH veräußert, wie das Unternehmen in einem kürzlich veröffentlichten Statement mitteilte. Mit einer Fläche von 10.500 Quadratmetern wird das Gebäude künftig langfristig der Berliner Landesverwaltung zur Verfügung stehen, wie es heißt.

Das Bürohaus soll nach Angaben der Bauherren höchste Energiestandards erfüllen und ist bereits vor seiner Fertigstellung unter anderem mit einer DGNB-Gold-Zertifizierung ausgezeichnet worden. Das Gebäude wird Teil des urbanen Stadtquartiers in der Schwiebusser Straße unweit des Platzes der Luftbrücke. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für das vierte Quartal 2026 vorgesehen.

Kreuzberg: Neues „Bockbrauerei“-Quartier wird mit Hochdruck realisiert

Das „Bockbrauerei“-Projekt kommt derzeit zügig voran. Nachdem die Anbahnung und Planung des Bauvorhabens auf dem Gelände der historischen Bockbrauerei in Berlin-Kreuzberg so enorm viel Zeit in Anspruch genommen hat, scheinen die Bauherren das Projekt nun mit besonders viel Schub umsetzen zu wollen. Wer die riesige Baustelle besucht, findet dort sehr viel Geschäftigkeit vor.

Kräne drehen sich, und unaufhörlich fahren Betonmischer die Baustelle an, auf der derzeit mehrere neue Gebäude parallel hochgezogen werden. Offenbar will man hier keine weitere unnötige Zeit verlieren. Im Quartier rund um den Tempelhofer Berg befinden sich zahlreiche alte Brauereien und vormals industriell genutzte Gebäudekomplexe, die heute meist ganz anders genutzt werden.

10.500 Quadratmeter Bürofläche für Berlins Verwaltung entsteht in der „Bockbrauerei“

Das von der Berliner Bodenfonds GmbH erworbene Gebäude wurde auf Grundlage der Entwürfe von Tchoban Voss Architekten geplant. Die Gestaltung des neuen Quartiers erfolgte federführend in Zusammenarbeit mit der Bonanni Gesellschaft von Architekten mbH und dem Büro Tchoban Voss. Insgesamt entsteht auf dem gesamten Gelände eine Nutzfläche von rund 31.000 Quadratmetern.

Dr. Jürgen Leibfried, Gründer der Bauwert AG, äußerte sich zum vollzogenen Immobiliendeal wie folgt: „Mit dem Verkauf des Bürogebäudes an die landeseigene BBF Berliner Bodenfonds GmbH sichert sich das Land Berlin von der BAUWERT AG gut ausgestattete und gelegene Arbeitsflächen. Die Lage, die Verkehrsanbindung sowie die durchdachte Architektur machen die Neue Bockbrauerei zu einem attraktiven Ort, an dem sich Wohnen und Arbeiten ideal ergänzen werden.

Bockbrauerei: Jahrelange Verzögerungen durch Streit über künftiges Nutzungskonzept

Das Bauprojekt hatte sich vor dem tatsächlichen Baubeginn um mehrere Jahre verzögert, hauptsächlich aufgrund eines langwierigen Genehmigungsprozesses und intensiver Diskussionen mit dem Baustadtrat Florian Schmidt, der Bezirksverordnetenversammlung und Anwohnerinitiativen.

Ursprünglich plante die Bauwert AG den Abriss historischer Gebäude, um mehr als 400 Wohnungen auf dem Gelände zu errichten. Diese Pläne stießen jedoch auf Widerstand, was zu erheblichen Änderungen und Verzögerungen führte. Schließlich wurde ein Kompromiss gefunden, der weniger Wohnungen, aber mehr Raum für kulturelle und gewerbliche Nutzungen vorsah.

Bockbrauerei in Kreuzberg: Alte Kellergewölbe und ein historisches Schankhaus sollen erhalten bleiben

Im Rahmen des nun laufenden Projekts sollen unter anderem die alten Kellergewölbe, die während des Zweiten Weltkriegs als Bunker genutzt wurden, und das Schankhaus im Burgenstil erhalten bleiben.

Ein geplanter Gedenkort soll an die Zwangsarbeit in diesen Bunkern erinnern. Die hierfür erforderlichen Schutzmaßnahmen führten allerdings zu umfangreichen Planungsänderungen, was den Projektstart zusätzlich verzögerte.

Die Verzögerungen trieben die Kosten für das Bauprojekt enorm in die Höhe

Die Bauwert AG musste ihre Pläne schließlich umfassend anpassen, was auch die Kosten in die Höhe trieb. Ursprünglich waren 220 Millionen Euro veranschlagt, aber durch die langwierigen Verhandlungen und Planänderungen stiegen die Kosten auf mindestens 300 Millionen Euro.

Trotz der Herausforderungen und Verzögerungen soll das neue Quartier mit einer Mischung aus Wohnraum, Büroflächen, kulturellen Angeboten und einer Kita bis Ende 2026 fertiggestellt werden. Das Projekt zielt darauf ab, eine „Kreuzberger Mischung“ zu schaffen, die die verschiedenen Bedürfnisse des Bezirks vereint.

Berliner Bodenfonds GmbH sichert Büroflächen für Berliner Verwaltung

Die BBF Berliner Bodenfonds GmbH ist ein landeseigenes Unternehmen des Landes Berlin und eine Tochtergesellschaft der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH. Sie wurde ursprünglich gegründet, um Grundstücke und Immobilien für öffentliche Zwecke zu sichern und langfristig zu bewirtschaften.

Zentrales Ziel der BBF ist es, den Flächenbedarf der Berliner Verwaltung sowie anderer öffentlicher Einrichtungen zu decken und strategisch wichtige Immobilien für das Land Berlin zu erwerben und zu entwickeln. Die Bodenfonds GmbH arbeitet nach eigener Aussagen eng mit verschiedenen Berliner Senatsverwaltungen und anderen öffentlichen Institutionen zusammen, um eine nachhaltige und langfristige Nutzung der Flächen sicherzustellen.

 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Quellen: Berliner Bodenfonds GmbH, Immobilien Zeitung, Bauwert AG, Berliner Woche, Architektur Urbanistik Berlin, Mampe Berlin, Wikipedia, Tchoban Voss Architekten, Bonanni Gesellschaft von Architekten mbH, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH