In Berlin-Friedenau entsteht ein neues Wohnensemble mit 69 Eigentumswohnungen. Das Bauprojekt will architektonische Elemente der Umgebung aufgreifen und auf nachhaltige Konzepte setzen – doch Kritik am Abriss des historischen Elektrizitätswerks bleibt bestehen. Der Baubeginn ist für 2025 geplant.

© Visualisierung Titelbild: BAUWERT AG / EVE

 

In Friedenau, einem Ortsteil von Tempelhof-Schöneberg, entsteht ein neues Wohnensemble mit 69 hochwertig ausgestatteten Eigentumswohnungen. Der Berliner Projektentwickler BAUWERT hat nun den Verkauf der Wohnungen gestartet. Das von BONANNI Architekten entworfene Mehrfamilienhaus will mit seiner klassischen Fassadengestaltung die historische Baukultur des Viertels aufgreifen und sich harmonisch in das bestehende Stadtbild einfügen.

Auf fünf Vollgeschossen und einem Dachgeschoss sollen Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 54 und 245 Quadratmetern entstehen. Rund die Hälfte der Wohneinheiten ist barrierefrei geplant. Alle Wohnungen verfügen voraussichtlich über einen Balkon, eine Loggia oder eine Terrasse; die Erdgeschosswohnungen sollen zusätzlich kleine Privatgärten erhalten. Zum Wohnensemble gehört zudem ein großzügiger Innenhof mit Spiel- und Aufenthaltsflächen für die Hausgemeinschaft.

Das Rheingau in Friedenau: Nachhaltigkeit und Ästhetik sollen zentrale Rollen einnehmen

Ein besonderes Augenmerk wolle man auf die ökologische Ausgestaltung des Projekts legen. Die Dachflächen sollen hierfür extensiv begrünt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Zudem setzt das Nachhaltigkeitskonzept auf eine vollständige Regenwasserversickerung sowie auf großflächige Grünanlagen, die zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen sollen. Die Tiefgarage des Wohnhauses werde Platz für 54 Pkw und 132 Fahrräder bieten.

BAUWERT-Vorstand Dr. Jürgen Leibfried betonte, dass das Projekt eine seltene Gelegenheit darstelle, neuen Wohnraum in Friedenau zu schaffen. Gleichzeitig sei es eine große Verantwortung, sich architektonisch sensibel in das über Jahrzehnte gewachsene Stadtbild einzufügen. Auch Vorstandskollege Daniel Herrmann hob hervor, dass das Projekt eine Balance zwischen ästhetischer Qualität, Komfort und nachhaltiger Bauweise schaffen solle.

Gestaltung des Neubaus mit Bezug zur Friedenauer Tradition der umliegenden Altbauten?

Die Gestaltung des Neubaus möchte der klassischen Gliederung der umliegenden Altbauten folgen. Das Gebäude erhält hierfür einen Natursteinsockel, geputzte Fassadenflächen sowie weiße Holzfenster mit Sprossen. Feine Akzente sollen Gesimsbänder und rahmende Faschen setzen. Architekt Siegfried Wik von BONANNI Architekten erklärte, dass das Ziel nicht sei, alte Architektur zu kopieren, sondern eine traditionelle Bauweise zeitgemäß weiterzuentwickeln.

Trotz der erklärten Bemühungen stößt das Bauvorhaben der Bauwert AG auch auf Kritik, da hierfür das historische Elektrizitätswerk von 1904 abgerissen wurde. Obwohl es Proteste gab, erhielt das Gebäude keinen Denkmalschutz. Kritiker bemängeln den Verlust historischer Bausubstanz, die hohen CO₂-Emissionen des Neubaus sowie die hohen Quadratmeterpreise. Anstelle dringend benötigten Wohnraums entstehe vor allem Luxuswohnen, das in erster Linie wirtschaftlichen Interessen diene.

Ungeachtet dessen steht der Baubeginn des Projekts jedoch nun für das zweite Quartal 2025 fest. Inwieweit sich das neue Gebäude dann tatsächlich in die Nachbarschaft eingliedert, wird sich mit der Zeit zeigen. Ein geplanter Fertigstellungstermin scheint derzeit noch nicht bekannt zu sein.

Quellen: BAUWERT AG, das-rheingau.de, Der Tagesspiegel

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2 Kommentare

  1. Al 19. Februar 2025 at 15:22 - Reply

    Haha „architektonisch sensibel“ – soll das ein Witz sein? Für diesen Neubau wurde das vermietet über hundert Jahre alte Bestandsgebäude abgerissen. Das das die reinste Ressourcenverschwendung ist und der Neubau somit nicht „ökologisch“ sein kann ist damit auch klar. Das einzige, was dieses Projekt wirklich ist: Immobilienspekulation!
    Gegen den Abriss gab es Proteste. Diese Positionen sollten auch dargelegt werden. Es wäre wünschenswert, wenn Entwicklungsstadt hier nicht nur die Pressemeldungen der Investoren übernimmt, sondern solche Projekte auch entsprechend einordnet.

  2. Flip 21. Februar 2025 at 10:17 - Reply

    Wenigstens wurde nicht nur so ein billiger Investorenklotz hineingeplant, sondern immerhin ein ansprechendes Gebäude in klassischer Architektur das zum Bestand passt und Wohnraum schafft (Wenn auch im Premium Bereich).
    Laut Berliner Modell müssten ja eigentlich auch ca 20% mietpreisgedämpfte Wohnungen dabei entstehen.

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