Der Flughafen Frankfurt am Main hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Doch wie wurde er zu einem der wichtigsten Luftfahrtstandorte der Welt? Es folgt ein Blick auf seine Entwicklung von den Anfängen bis heute.

Von einem kleinen Flugplatz am Rebstock über die Kriegszerstörungen und den Wiederaufbau bis hin zur heutigen Rolle als globales Drehkreuz – der Flughafen Frankfurt hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder neu erfunden und den Anforderungen der Zeit angepasst. / © Foto: Fraport AG
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Der Frankfurter Flughafen zählt heute zu den wichtigsten und bedeutendsten Luftfahrtzentren weltweit. Doch seine Entwicklung begann bescheiden – von den ersten Flügen am Rebstock-Flugplatz über den Bau eines neuen Flughafens in den 1930er-Jahren – und veränderte sich rasant – bis hin zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau unter US-Verwaltung.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wuchs auch der Flughafen: Neue Terminals, zusätzliche Landebahnen und stetige Modernisierungen machten Frankfurt zu einem der führenden internationalen Drehkreuze. Doch mit dem Wachstum kamen auch Herausforderungen, von Umweltprotesten bis hin zu globalen Veränderungen im Luftverkehr.
Frühe Luftfahrt in Frankfurt am Main: Die Anfänge vor 1912
Bevor Frankfurt über einen eigenen Flughafen verfügte, war die Stadt bereits ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Neben Eisenbahn und Schifffahrt wurde hier früh mit der Luftfahrt experimentiert. Um 1909 fanden erste Luftschiff-Fahrten statt, darunter Versuche mit Zeppelinen. Der Rebstock-Park wurde in dieser Zeit als idealer Standort für einen Luftfahrtstützpunkt erkannt, was zur Errichtung des ersten Frankfurter Flughafens führte.
Mit der Eröffnung des Flugplatzes Rebstock 1912 begann somit offiziell die Luftfahrtära Frankfurts. Anfangs als Basis für Luftschiffe genutzt, wandelte sich das Gelände rasch zu einem bedeutenden Standort für den Passagier- und Frachtflugverkehr. Doch wenige Jahre darauf, in den 1920er-Jahren, wurde klar, dass die Kapazitäten nicht ausreichen würden.
Von den ersten Luftschiffen zum modernen Flughafen Frankfurt (1912–1936)
Mit der rasanten Entwicklung der Luftfahrtindustrie wuchsen die Anforderungen an die Infrastruktur. Der Rebstock-Flugplatz erwies sich als zu klein und konnte den steigenden Bedarf nicht mehr decken. Es begann die Suche nach einem neuen Standort für einen leistungsfähigeren Flughafen. Die Wahl fiel auf ein Gebiet südwestlich der Stadt, das genügend Platz für spätere Erweiterungen bot.
So wurde am 8. Juli 1936 – nach einer mehrjährigen Planungs- und Bauphase – der neue Flughafen Frankfurt eröffnet. Er verfügte über moderne Start- und Landebahnen sowie eine für damalige Verhältnisse innovative Infrastruktur, die sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken diente.
Kriegszerstörung und Neubeginn unter US-Kontrolle (1939–1950er Jahre)
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde der Flughafen daher auch vermehrt für militärische Zwecke genutzt. Der zivile Luftverkehr kam weitgehend zum Erliegen, und die Infrastruktur wurde aufgerüstet, um militärische Flugzeuge abfertigen zu können. Mit diesem Wandel wurde der Flughafen strategisch bedeutend und er wurde zu einem Ziel alliierter Bombenangriffe, wodurch große Teile der Startbahnen und Gebäude zerstört wurden.
Nach Kriegsende übernahmen die US-Streitkräfte 1945 das Gelände und begannen mit dem Wiederaufbau. Zum wiederholten Male erfuhr der Flughafen Frankfurt einen Bedeutungswandel und wurde bald wieder als ziviler Flughafen genutzt – zunächst unter amerikanischer Verwaltung. In den späten 1940er-Jahren und frühen 1950er-Jahren kehrte dann auch wieder der kommerzielle Flugverkehr zurück, und der Flughafen entwickelte sich erneut zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.
Aufschwung und erste große Expansionsphase (1950er–1970er Jahre)
Mit dem bald darauffolgenden wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik in den 1950er-Jahren wuchs auch der Luftverkehr. So nahm die Lufthansa 1955 ihren Flugbetrieb von Frankfurt aus wieder auf, steigerte damit das Passagieraufkommen erheblich und wandelte Frankfurt wieder zum wichtigsten deutschen Flughafen. Ein Flughafen, der zunehmend als internationales Drehkreuz diente.
Um der steigenden Nachfrage jedoch gerecht werden zu können, wurden in den 1960er- und 1970er-Jahren umfangreiche Ausbauprojekte gestartet. 1972 eröffnete das Terminal 1, das mit einer Kapazität von 30 Millionen Passagieren pro Jahr eines der modernsten Terminals Europas war. Parallel dazu wurde die umstrittene Startbahn West geplant, um dem zunehmenden Flugverkehr gerecht zu werden.
Wachstum trotz langjähriger Debatten: Die 1980er- und 1990er-Jahre
Und trotz langjähriger Proteste und politischer Debatten noch während der Planung wurde 1984 eines der umstrittensten Infrastrukturprojekte der Bundesrepublik eröffnet: die Startbahn West, eine zusätzliche Landebahn, die die Kapazität des Flughafens erheblich erhöhte. Nach der Eröffnung eskalierten die Proteste, die 1987 in einer gewaltsamen Auseinandersetzung gipfelten. In den Folgejahren ließ der Widerstand nach, doch die Ereignisse führten dazu, dass spätere Flughafenprojekte stärker auf Dialog, Umweltauflagen und politische Verhandlungen setzten.
In den 1990er-Jahren wuchs der Flughafen weiter. 1994 wurde Terminal 2 eröffnet, um die immer weiter ansteigende Zahl internationaler Flüge zu bewältigen. Frankfurt entwickelte sich dadurch zu einem der wichtigsten Cargo-Hubs Europas, was seine wirtschaftliche Bedeutung weiter stärkte. Gleichzeitig wuchs jedoch auch die Zahl der Umsteigepassagiere, und der Flughafen rückte zunehmend in den Fokus des weltweiten Luftverkehrs.
Neue Landebahnen, steigende Passagierzahlen und die Digitalisierung (2000er–2010er Jahre)
Mit dem neuen Jahrtausend stand der Flughafen vor neuen Herausforderungen: Durch den immer weiter zunehmenden Flugverkehr stieß die bestehende Infrastruktur an ihre Grenzen. Die Eröffnung der Landebahn Nordwest im Jahr 2011 war jedoch ein entscheidender Schritt, um die Kapazitäten zu erweitern. Somit verfügte Frankfurt nun über vier Start- und Landebahnen.
Zudem entwickelte sich der Flughafen parallel zu einem zentralen Standort für die Lufthansa und ihre internationalen Partner. Frankfurt setzte zunehmend auf Digitalisierung und Automatisierung, um den Betrieb zu optimieren. So wurden moderne Gepäcksysteme, automatisierte Check-in-Schalter und digitale Services eingeführt, um die Reise für Passagiere komfortabler und effizienter zu gestalten.
Neubau Terminal 3: Die Zukunft des Frankfurter Flughafens
Um den steigenden Passagierzahlen gerecht zu werden, wurde 2015 mit dem Bau von Terminal 3 begonnen. Die erste Bauphase soll 2026 abgeschlossen sein und künftig dann insbesondere für den internationalen Fernreiseverkehr sowie für Low-Cost-Carrier genutzt werden.
Gleichzeitig sieht sich der Flughafen jedoch mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Klimaschutzmaßnahmen, Lärmschutzauflagen und die Digitalisierung des Luftverkehrs erfordern innovative Lösungen. Daher setzt der Flughafenbetreiber Fraport zunehmend auf nachhaltige Technologien, alternative Kraftstoffe und effizientere Flugrouten, um den ökologischen Fußabdruck des Flughafens zu reduzieren.
Frankfurt als Tor zur Welt – ein Flughafen in ständigem Wandel
Und seine Entwicklung ist eine Erfolgsgeschichte der deutschen Luftfahrt. Von einem kleinen Flugplatz am Rebstock über die Kriegszerstörungen und den Wiederaufbau bis hin zur heutigen Rolle als globales Drehkreuz – der Flughafen hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder neu erfunden und den Anforderungen der Zeit angepasst.
Heute ist der Flughafen mit über 80.000 Beschäftigten nicht nur einer der größten Arbeitgeber in Hessen, sondern auch ein zentraler Wirtschaftsfaktor für Deutschland. Seine Bedeutung für den globalen Luftverkehr ist unbestritten, und mit dem Ausbau von Terminal 3 sowie fortschreitender Digitalisierung bleibt Frankfurt auch sicher in Zukunft eines der wichtigsten Drehkreuze Europas.
Quellen: Hessentoday.de, Airport-Frankfurt-am-Main.com