Das Stadion An der Alten Försterei ist das Herzstück des 1. FC Union Berlin – geprägt von seinen leidenschaftlichen und engagierten Fans, die es in den Jahren 2008 und 2009 durch unzählige freiwillige Arbeitsstunden modernisierten. Wir blicken zurück auf eines der bemerkenswertesten Stadionbauprojekte der 2000er Jahre.
© Foto Titelbild: IMAGO / Contrast
Text: Björn Leffler
Der 1. FC Union Berlin ist ohne das Stadion an der Alten Försterei quasi undenkbar. Der Werdegang des Vereins und die Geschichte der Spielstätte in der Köpenicker Wuhlheide sind untrennbar miteinander verbunden. Eines der bemerkenswertesten Kapitel der bewegten Vereinsgeschichte der “Eisernen” aus Köpenick spielte sich vor rund 15 Jahren ab, als der notwendig gewordene Umbau der Alten Försterei zu einem bedeutenden Teil von den eigenen Anhängern gestemmt wurde.
Bereits Anfang der 1990er Jahre musste der Verein Union Berlin auf die veränderten Rahmenbedingungen nach der Wiedervereinigung reagieren. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) legte neue Standards für Bundesligastadien fest, und der Berliner Senat forderte eine entsprechende Klassifizierung.
1990er Jahre: Erhebliche bauliche Mängel an der Alten Försterei
Das Stadion An der Alten Försterei hatte erhebliche bauliche und infrastrukturelle Mängel, weshalb schon in dieser Zeit erste Pläne für eine umfassende Modernisierung entwickelt wurden. Diese sahen unter anderem eine neue überdachte Sitzplatztribüne, die Umwandlung von Stehplätzen in Sitzplätze, eine neue Vereinsgaststätte, eine moderne Flutlichtanlage und bessere Verkehrsbedingungen vor.
Die Umsetzung der Pläne verzögerte sich jedoch aufgrund finanzieller Herausforderungen und komplizierter Entwicklungen. Der Verein favorisierte eine Lösung, bei der das Land Berlin als Eigentümer fungiert und die Finanzierung durch private Investitionen unterstützt wird. Es wurden auch alternative Konzepte, wie die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung, diskutiert.
Erst im Frühjahr 2000 gab es erste Umbaumaßnahmen am Stadion in der Wuhlheide
Aber erst im Frühjahr 2000 kam es dann zu ersten sichtbaren Fortschritten, darunter neue Sitzplätze und Flutlichtmasten, doch fehlende finanzielle Mittel verhinderten den Bau eines komplett neuen Stadions in den folgenden Jahren.
Im Juni 2008 starten freiwillige Aufbauhelfer dann das bislang größte Bauvorhaben der Stadionhistorie. Unter dem Motto “Kiek an, wir bauen” durchlebte das Stadion eine fast vollständige Metamorphose: Tribünenreihen wurden betoniert, Treppen errichtet, der Stehplatzbereich überdacht, auch eine Rasenheizungsanlage wurde installiert.
“Kiek an, wir bauen”: Im Juni 2008 starteten freiwillige Helfer den Umbau der Alten Försterei
Nach über einem Jahr intensiver Bauaktivitäten wurde das modernisierte Stadion am 8. Juli 2009 feierlich wiedereröffnet. Über 2.000 freiwillige Helfer hatten in mehr als 140.000 Arbeitsstunden Großes geleistet. Bundesweit erhielt das Projekt große Aufmerksamkeit und viel Anerkennung – bis heute.
Die “neue” Alte Försterei wurde mit einem Freundschaftsspiel gegen Hertha BSC eingeweiht. Durch den Umbau stieg die Zuschauerkapazität des Stadions auf 19.000 Plätze.
Alte Försterei: Union Berlin will das Stadion zu einem Stadtteilzentraum ausbauen
Um die von der DFL geforderten 3.000 Sitzplätze zu erreichen, wurden 2010 im Stehplatzbereich des “Pufferblocks” temporär Klappsitze installiert, sodass sich die Kapazität auf 18.432 Zuschauer (15.414 Steh- und 3.018 Sitzplätze) reduzierte.
Mittlerweile hat der 1. FC Union neue, sehr viel größere Pläne mit der Alten Försterei. Das Stadion soll nicht nur auf knapp 38.000 Plätze erweitert werden, der Standort an der Wuhlheide soll zu einem kompletten Stadtteilzentrum erweitert werden. Im Zuge des Projekts soll ein Großteil der von den Fans 2008 und 2009 errichteten Tribünen wieder abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.
Wir schauen bildlich auf eines der bemerkenswertesten Stadionbauprojekte der 2000er Jahre zurück.
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2. November 2024