Die Deutschlandhalle war einst das größte Mehrzweckgebäude der Welt und und prägte Generationen. Bis zu ihrem Abriss im Jahr 2011 war sie Schauplatz olympischer Wettkämpfe, Konzertveranstaltungen und Sportevents jeglicher Art. Heute steht an ihrer Stelle das 2014 eröffnete Kongressgebäude „City Cube Berlin“.

Die Deutschlandhalle kurz nach ihrer Eröffnung im Jahre 1936. Nach dem Krieg wurde sie in veränderter Form wieder aufgebaut. / © Foto: Wikimedia Commons / Bundesarchiv, B 145 Bild-P018933 / CC-BY-SA 3.0
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© Foto Abriss (2012): IMAGO / Raimund Müller
Text: Björn Leffler
Dort, wo sich heute das Kongressgebäude „City Cube“ befindet, am südwestlichen Rand des Berliner Messegeländes im Charlottenburg-Wilmersdorfer Ortsteil Westend, stand bis zum Jahr 2011 die historische Deutschlandhalle. Doch heute erinnert, zumindest baulich, nichts mehr an dieses einstmals denkmalgeschützte Gebäude.
Die Deutschlandhalle wurde 1935 anlässlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin eröffnet. Sie galt damals als die weltweit größte Mehrzweckhalle und wurde in nur neun Monaten erbaut.
Berliner Deutschlandhalle: Eröffnung am 29. November 1935 als größte Mehrzweckhalle der Welt
Der Hallendirektor Franz Ohrtmann und der Bauunternehmer Fritz Wiemer zeichneten für die Planung und Ausführung verantwortlich. Ihre Eröffnung fand am 29. November 1935 im Beisein von Adolf Hitler statt und wurde als technisches Meisterwerk gefeiert.
Mit einer Länge von 117 Metern und einer Breite von 83 Metern bot die Halle Platz für bis zu 16.000 Zuschauer. Dieses monumentale Bauwerk galt damals als architektonische Sensation und diente als Schauplatz zahlreicher Großveranstaltungen, die weit über Sportereignisse hinausgingen.
Nutzung in der NS-Zeit: Propagandaveranstaltungen, Olympia und erste Handball-WM
In der NS-Zeit wurde die Deutschlandhalle für Propagandaveranstaltungen genutzt, war aber auch Austragungsort bedeutender Sportwettkämpfe. Während der Olympischen Spiele 1936 fanden hier das Ringer- und Gewichtheberturnier sowie das Boxchampionat statt.
1938 war die Halle Schauplatz der ersten Handball-Weltmeisterschaft der Männer, ein weiteres historisches Ereignis. Neben Sport sorgten auch innovative Veranstaltungen für Aufsehen. So führte die Pilotin Hanna Reitsch 1938 den weltweit ersten Hubschrauber-Hallenflug durch.
Zerstörung der Deutschlandhalle im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau
Am 16. Januar 1943 traf ein alliierter Luftangriff die Deutschlandhalle und zerstörte sie schwer. Menschen blieben bei dem Angriff zwar unverletzt, doch die Halle war fortan unbenutzbar. Nach dem Krieg wurde der Wiederaufbau beschlossen, der jedoch erst Mitte der 1950er Jahre umgesetzt werden konnte.
Am 19. Oktober 1957 feierte die Deutschlandhalle ihre Wiedereröffnung. Die Innenraumgestaltung blieb weitgehend dem ursprünglichen Zustand treu, während der Eingangsbereich neu gestaltet wurde. Eine innovative freitragende Dachkonstruktion aus Spannbeton brachte jedoch in den folgenden Jahren immer wieder technische Probleme mit sich.
Ein kulturelles Zentrum im West-Berlin der Nachkriegszeit
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Deutschlandhalle zu einem kulturellen Zentrum West-Berlins. Internationale Stars wie David Bowie, Tina Turner und Neil Young traten hier auf und machten die Halle zu einem wichtigen Ort für Musik und Kultur. Auch Shows wie „Holiday on Ice“ und das Berliner Sechstagerennen zogen große Zuschauerzahlen an.
Die Halle wurde zudem zu einem bedeutenden Austragungsort für Hallenfußball. Der DFB-Hallenpokal, der bis 1997 auf dem Messegelände ausgetragen wurde, fand hier regelmäßig statt und lockte Spitzenvereine wie Borussia Dortmund, Bayern München und Bayer Leverkusen an. Sportlich bedeutend waren auch Boxkämpfe und Basketballturniere, darunter das Finale im Korac-Cup, das Alba Berlin 1995 gewann.
Konzert vor 50.000 Zuschauern 1989: Symbol der Einheit nach dem Mauerfall
Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 wurde die Deutschlandhalle zum Schauplatz eines historischen Konzerts. Beim „Konzert für Berlin“ am 12. November 1989 traten Künstler wie Udo Lindenberg und Die Toten Hosen vor 50.000 Menschen auf. Dieses Ereignis symbolisierte das Zusammenwachsen von Ost- und West-Berlin.
Die Bedeutung der Deutschlandhalle reichte also weit über den Sport und Kulturveranstaltungen hinaus. Sie war zu einem Ort geworden, an dem in verschiedener Hinsicht Geschichte geschrieben worden war. Doch nach der Wende begann auch der langsame Verfall dieses einzigartigen Bauwerks.
Deutschlandhalle: Verfall, Abriss und Neubau des „City Cube Berlin“
In den 1990er Jahren wurde die Deutschlandhalle zunehmend vernachlässigt. Geplante Renovierungen wurden immer wieder verschoben, und 1998 wurde sie erstmals geschlossen. Eine kurzzeitige Wiedereröffnung als Eissportstätte konnte ihren Niedergang allerdings nicht aufhalten.
2009 wurde die Halle endgültig geschlossen, und der Berliner Senat beschloss ihren Abriss. Trotz des Denkmalschutzes wurde sie ab 2011 sukzessive abgetragen, um Platz für den modernen „CityCube Berlin“ zu schaffen. So entstand auf ihrem Gelände bis 2014 eine neue Messe- und Kongresshalle, die die vor allem eines ist: funktional.
Das seit zehn Jahren genutzte Gebäude umfasst zwei Ebenen mit je 6.015 Quadratmeter Nutzfläche. Die obere, säulenfreie Halle mit bis zu zwölf Metern Höhe bietet Platz für 5.000 Personen und eignet sich für Plenarsäle, Ausstellungen, Konzerte oder Caterings. In der unteren Ebene ermöglichen flexible Trennwände bis zu acht Konferenzsäle für 400 bis 3.000 Personen oder zusätzliche Ausstellungsflächen.
„City Cube Berlin“: Nachfolge-Bau der Messe Berlin mit 12.000 Quadratmeter Nutzfläche
Ergänzt wird das Angebot durch acht flexibel gestaltbare Konferenzräume für 50 bis 300 Personen und 47 kleinere Räume, wie die Messe Berlin als Betreiber des Gebäudes vorrechnet. Die Halle ist direkt mit den Konferenzbereichen der Messehalle 7 sowie den Messehallen 2 und 4 verbunden.
Die Deutschlandhalle bleibt trotz ihres Abrisses als wichtiger Teil der Berliner Geschichte unvergessen. Sie steht bis heute für technische Innovation, kulturelle Highlights und die dynamische Entwicklung der Stadt über mehrere Jahrzehnte hinweg.

Ein Foto der Deutschlandhalle aus dem Jahr 2008, als das in die Jahre gekommene Bauwerk als permanente Eishockeyhalle genutzt wurde. / © Foto: Wikimedia Commons / Cabal17

Die Deutschlandhalle im Dezember 2011, kurz vor ihrem endgültigen Abriss. / © Foto: Wikimedia Commons / Ralf Roletschek (talk) – Fahrradtechnik auf fahrradmonteur.de

Der Nachfolger: Das Kongressgebäude „City Cube“ ist auf dem Areal der einstigen Deutschlandhalle entstanden und wird seit 2014 für Veranstaltungen, Kongresse und Messen genutzt. / © Foto: Wikimedia Commons, Fridolin Freudenfett
Quellen: City Cube Berlin, Messe Berlin, Wikipedia, berlin.de