In Marzahn sorgt ein geplantes Hochhaus für Widerstand in der Nachbarschaft. Eine Anwohnerinitiative hat bereits mehr als 1000 Unterschriften gesammelt und einen Einwohnerantrag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht. Nun muss sich die Lokalpolitik mit den Forderungen der Bürgerinnen und Bürger befassen.

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, ErichanderElbe, CC BY-SA 4.0

 

In der Allee der Kosmonauten 155 plant die TCC Baumanagement GmbH den Bau eines Hochhauses mit neun Stockwerken und 108 Wohnungen. Das Vorhaben trifft auf Widerstand in der Nachbarschaft, insbesondere in der angrenzenden Einfamilienhaussiedlung.

Die Anwohnerinnen und Anwohner fürchten, dass die Höhe des Neubaus zu erheblichen Verschattungen führen würde. Um ihren Protest zu untermauern, sammelten sie über 1000 Unterschriften und reichten einen Einwohnerantrag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein.

Proteste gegen Hochhausneubau in Marzahn: Einwohnerantrag soll Bauhöhe begrenzen

Der Antrag fordert die Aufstellung eines Bebauungsplans für das betroffene Gebiet, das von der Pekrunstraße, der Allee der Kosmonauten, der Poelchaustraße und dem Amanlisweg begrenzt wird. Ziel ist es, die Höhe der Neubauten an die bestehende Infrastruktur anzupassen und eine angemessene Begrenzung der Gebäudehöhe festzulegen.

Die Anwohnerschaft betont, dass sie nicht grundsätzlich gegen Neubauten sei, sondern eine rücksichtsvolle Stadtentwicklung fordere. Die Initiative möchte sicherstellen, dass Anwohnerinnen und Anwohner in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und fordert eine transparente Planung.

Überweisung des Antrages für weitere Diskussion in Bezirksverordnetenversammlung

Der Einwohnerantrag wurde in den Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen der BVV überwiesen, wo er am 11. Februar weiter beraten werden soll. Die Fraktionen der Linken und Grünen unterstützen die Initiative und hatten bereits im vergangenen Jahr einen ähnlichen Antrag eingebracht. Dieser wurde jedoch von SPD und CDU mit Verweis auf rechtliche Bedenken abgelehnt.

Kritische Stimmen sehen mögliche politische Verflechtungen: Die TCC Baumanagement GmbH steht in Verbindung mit CDU-nahen Netzwerken, was die ablehnende Haltung der Christdemokraten gegenüber einem Bebauungsplan für das Gebiet in einem anderen Licht erscheinen ließe. Es wird befürchtet, dass wirtschaftliche Interessen stärker gewichtet werden könnten als die Anliegen der Anwohnerschaft.

Streit um Stadtentwicklung in Berlin: Wohnraumbedarf gegen Anwohnerinteressen

Die TCC Baumanagement GmbH hatte ursprünglich einen Entwurf für drei Hochhäuser mit bis zu elf Stockwerken eingereicht, der vom Stadtplanungsamt aufgrund der Gebäudehöhe abgelehnt wurde. Im Sommer 2024 folgte eine reduzierte Planung mit geringerer Höhe. Trotzdem bleibt der Widerstand in der Anwohnerschaft bestehen.

Der Streit um das Hochhaus an der Allee der Kosmonauten zeigt beispielhaft die Herausforderungen der Stadtentwicklung in Berlin: Während neuer Wohnraum dringend benötigt wird, muss gleichzeitig darauf geachtet werden, dass bestehende Nachbarschaften nicht verdrängt oder übergangen werden. Die Debatte wird weitergehen, sowohl in der BVV als auch in der Senatsverwaltung.

Quellen: Berliner Woche, taz, Der Tagesspiegel

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8 Kommentare

  1. Fred Mittelstädt 11. Februar 2025 at 22:45 - Reply

    Ich will keinen enttäuschen. Aber was die Anwohner denken interessiert den geldgierigen Wohnungsbau Gesellschaften nicht. An der Falkenberger Chaussee 95 wurde ein Hochhaus hingeklatscht, obwohl 95% der Anwohner nicht einverstanden waren. Den restlichen 5% war es egal. Es wurde so getan als würde es wichtig sein die Bevölkerung einzubeziehen, aber die Meinung hat keinen interessiert.

    • Böhme 11. Februar 2025 at 23:00 - Reply

      Gut, es ist einfach, wenn man selbst eine Wohnung in einem der dort befindlichen Hochhäuser hat, gegen die Errichtung eines weiteren Hochhauses zu sein. Die Hauptsache, man ist selbst versorgt! Der geplante Neubau fügt sich ohne Weiteres in die umgebende Bebauung ein und belastet die Mieter in der Umgebung überhaupt nicht. Deswegen halte ich in der Tat die 95-prozentige Ablehnung für irrelevant, weil sie völlig irrational und reichlich egoistisch ist! Es scheint Ihnen der Wohnraummangel in der Stadt entgangen zu sein!

      • N. 12. Februar 2025 at 20:31 - Reply

        Da stimme ich nur zu. Boah, wie nervig ist das, als ob jetzt alle diese Menschen gezwungen sind neue Einwohner in eigenen Wohnungen zu nehmen. Und Einfamilienhäuser nehmen einfach zu viel Platz weg sowieso. Anscheinend wollen trotzdem deren Bewohner noch mehr Platz.

  2. Böhme 11. Februar 2025 at 23:05 - Reply

    Es ist die klassische NimBy-Situation. Man will keine Veränderung in der eigenen Umgebung. Es wird Zuwanderung zugelassen, dann muss man Wohnraum schaffen. Deutschland ist zwar eines der dichtbesiedelsten Länder der Welt. Wer aber Zuwanderung will, wird künftig noch enger zusammenrücken müssen.

    • Hans Meyer 15. Februar 2025 at 13:50 - Reply

      Noch ein Plattenbau im Jahr 2025!!!! … Hört auf, diese hässlichen Hochbunker zu bauen 🤮
      Berlin ist die hässlichste Hauptstadt Europas geworden😡

  3. Josef 12. Februar 2025 at 06:50 - Reply

    Ein Post eines verbitterten Mieter, der sein tristes Dasein akzeptiert, da anscheinend nie die Ambitionen vorhanden waren, ein Eigenheim zu erbauen.
    Ganz ehrlich, dass nennt sich Demokratie! Und es ist legitim ein Bürgerbegehren zu erschaffen, um gegen solche Vorhaben vorzugehen.
    Es gibt, gerade in Berlin, genug totes Bauland, brache Flächen und stillgelegtes Industriegelände um dort Bauvorhaben umzusetzen und/oder vorhandene Gebäude zu sanieren.
    Und es hat meiner Meinung nach nichts mit Egoismus zu tun, wenn man keinen Betonklotz vor die Nase gesetzt haben möchte.
    Ich denke, auch Mieter, die in einem Hochhaus wohnhaft sind, würden es nicht begrüßen, wenn vor ihrem geliebten Balkon, plötzlich eine Betonwand steht.
    Vielleicht sollte die Politik endlich einmal die Zuwanderung regulieren oder Zeitweise stoppen, um Herr der Lage zu werden.
    Herzlichst, Wagner

  4. B.Panoscha 12. Februar 2025 at 15:07 - Reply

    Allee der Kosmonauten 155 plant die TCC Baumanagement GmbH den Bau eines Hochhauses mit neun Stockwerken: Ich schließe mich voll und ganz diesem Bürgerbegehren gegen den Neubau eines Neungeschossers an, denn dort stand vorher eine Tankstelle in Form eines Flachbaus. Ringsherum und gegenüber gibt es nur flachbauten, ein später eingeordnetes neugebautes „geißenweidecenter“ ist nur akzeptable (4) vier Stockwerke hoch. Dem ist der Charakter von Neubau vorliegend anzupassen. Es sind in den umliegenden Wohnungen immernoch extrem viele Wohnungen durch Arztpraxen fehlbelegt, allein um diesen geplanten Standort herum ein Zahnarzt, hausarzt, Gynäkologe. In der Tankstelle war ein Lebensmittelladen, der nun fehlt, da auch im geißenweidecenter der Supermarkt ausrangiert wurde. Ordnen sie vorrangig einen arztpraxenkomplex ein, der wieder einen nahversorgungsstützpunkt beinhaltet, oben drauf kann immernoch in einem 3. Stockwerk Wohnraum geplant sein, denn dann werden ja umliegende zweckentfremdete Wohnungen von arztpraxen befreit, die immer noch verstreut vorhandene Wohnungen blockieren. Die standortplaner im Magistrat von Ostberlin waren in ihrem eigenen Bezirk Marzahn wohl nicht weniger qualifiziert im Sinne ihrer Bewohner zu bauen, als ihre Kollegen 45 Jahre später. Das Gebiet ist von der Kita bis zum Altenheim voll durchdacht. Statt der alten Tankstelle wäre optional ein Parkhaus mit effizienter Ladestation für Elektroautos viel sinnvoller, denn wir planen ja GRÜN, und die Parkplatzsituation ist jetzt schon prekär im Wohngebiet. Eine Machbarkeitsstudie würde zutage bringen, dass die Tram 18/8 die einzige zubringmöglichkeit zur ggü. Liegenden Schule ist, da Busse rigoros eingespart wurden, weiterhin bekommt diese tramstrecke bereits einen enormen zuwachs durch die 2600 Einwanderer, die in den drei neubesiedelten Hochhäusern gegenüber und im neu zu bebauenden Sport und freizeitforum an der Tram 6 hinzuzurechnen sind. Bevor noch mehr Häuser gebaut werden, muss ersteinmal die Infrastruktur nachziehen, und zwar fürsorglich. Es wählen schon über 50 % der Menschen hier in Marzahn nicht die Befürworter von noch mehr bewohnerverdichtung, im Gegenteil, sie tragen demselben Senat immer noch den massenhaften Abriss ihrer bezahlbaren wohnungen in preiswerten DDRplattenbauten nach. Marzahn soll einfache wohnlage bleiben und nicht künstlich durch Neubau in unbezahlbar e mittlere oder gute wohnlage umgewandelt werden. Dankeschön für Ihr freundliches entgegenkommen. B.panotesch@gmail.com

  5. Hans Meyer 15. Februar 2025 at 13:53 - Reply

    Another prefabricated building in 2025!!!! … Stop building these ugly high-rise bunkers 🤮
    Berlin has become the ugliest capital in Europe😡

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