Im Osten der Hamburger HafenCity, im Quartier Baakenhafen, schreitet die Entwicklung des Wohnprojekts Moringa zügig voran. Hier entsteht Deutschlands erstes Wohngebäude nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip – ein Haus, das wie eine Pflanze funktionieren soll.

Im April 2024 begannen die ersten Arbeiten für das Freilegen und Kappen der bereits vorhandenen Bohrpfähle und vorbereitende Maßnahmen für den Rohbau. Seither ist ein deutlicher Baufortschritt erkennbar. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Auf dem Baufeld 105 des Elbbrückenquartiers entsteht ein Hochhaus, das nicht nur Wohnraum schafft, sondern auch ein Zeichen für nachhaltiges Bauen setzen soll. Die Moringa GmbH, ein Schwesterunternehmen des Projektentwicklers Landmarken AG, baut in Zusammenarbeit mit kadawittfeldarchitektur das Moringa-Ensemble, dessen Bauantrag im Frühjahr 2021 gestellt wurde.

Bereits im April letzten Jahres begannen die ersten Bauarbeiten, inzwischen sind die vorbereitenden Baugruben- und Verbauarbeiten erfolgreich abgeschlossen. Die Firma Züblin hat zudem die letzten Arbeiten an der Tiefgründung fertiggestellt, wo später eine Tiefgarage Platz finden wird. Nun liegt der Fokus auf dem Rohbau, der bereits an Höhe gewinnt. Mittlerweile ragen die 13 Geschosse über die Baustelle an der Lucy-Borchard-Straße hinaus.

Baufeld 105 am Baakenhafen: 192 Wohnungen in den drei Gebäuden des Moringa-Ensembles

Über der Baustelle am Baakenhafen, direkt am Wasser, schwenkt ein roter Kran. Er transportiert eine Treppe, die später zu den geplanten Außenparks führen soll. Denn neben den 192 geplanten Wohnungen entsteht auf dem 20.000 Quadratmeter großen Grundstück ein begrünter Innenhof, der die drei geplanten Gebäude miteinander verbindet.

Von der begrünten Fassade, die später 100 Prozent der bebauten Grundfläche ausmachen soll, ist noch nichts zu sehen – stattdessen dominiert Beton das Bild der Baustelle. Im Innenraum zeichnen sich bereits die ersten Konturen der Wohnungen mit Elbblick ab. Große Öffnungen in den Wänden lassen erkennen, dass hier bald bodentiefe Fensterfronten entstehen werden.

Moringa-Gebäude nach heilsamer Pflanze benannt: „Grüne Lunge“ der HafenCity

Das Moringa-Gebäude trägt seinen Namen nicht zufällig: Es wurde nach dem asiatischen Baum Moringa Oleifeira benannt, der dank seiner Widerstandsfähigkeit und hohen Nährstoffdichte als Wunderbaum bekannt ist. Ebenso wie diese Pflanze soll auch das Gebäude nachhaltig und ressourcenschonend funktionieren, wie die Geschäftsführerin der Moringa GmbH Vanja Schneider erklärt.

Der Ansatz spiegelt sich in der Schaffung von gemeinschaftlich genutzten Flächen, Gewerbeeinheiten und einem begrünten Dach, das sowohl als „grüne Lunge“ des Quartiers dient als auch Regenwasser zurückhält.

Cradle-to-Cradle-Ansatz: 80 Prozent der Bau- und Ausstattungsmaterialien wiederverwendbar

Der Name soll zudem die Philosophie des Projekts unterstreichen: Das Cradle-to-Cradle-Prinzip folgt der Idee eines geschlossenen Materialkreislaufs. Laut der Moringa GmbH lassen sich rund 80 Prozent der Bau- und Ausstattungsmaterialien demontieren, trennen und wiederverwenden: So werden Lehmwände sowie Elemente aus Holz und Keramik für die Fassadenverkleidung eingesetzt.

Eine Zisterne im Keller sammelt sowohl Regen- als auch Abwasser und leitet es über ein zweites Leitungssystem zurück in den Kreislauf. Das aufbereitete Wasser wird anschließend für die Bewässerung der Grünflächen sowie die Toilettenspülung verwendet. Die Fertigstellung des Moringa-Hochhauses ist für 2026 geplant.

Projekte am Baakenhafen: Digital Art Museum, Studierendenwohnheim, Kita und weitere Wohnungen

Neben dem Moringa-Projekt sind im Baakenhafen weitere Bauvorhaben geplant. Bis 2026 entstehen im südöstlichen Teil des Quartiers rund 600 Wohnungen, ein Studierendenwohnheim, ein Museum, eine Kita, Co-Working-Spaces, Lokale und weitere Gewerbeflächen. Kernelement der Bauprojektes ist das „Digital Art Museum“, in dem digitale Kunstwerke interaktiv auf Bewegungen reagieren.

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg, blickt optimistisch auf die Projekte in der HafenCity. Die geplante Vielfalt von Holzbau, grünen Fassaden, Dachgärten und Gastronomie komme dem Stadtteil zugute.

Auf der Baustelle lassen sich bereits die Grundzüge der 192 geplanten Wohnungen im Moringa-Hochhaus erkennen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Eine sandsteinfarbene Treppe führt zu einer der entstehenden Erholungsflächen direkt am Baakenhafen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Moringa, kadawittfeldarchitektur, Guiding Architects, Landmarken AG, Hamburger Morgenpost, Hamburg.de

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