Trotz solider Nachfrage bleibt der Berliner Immobilien- und Logistikmarkt unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Eine Branchenumfrage zeigt: Das Vertrauen in die Markterholung ist geteilt.

Ein kürzlich veröffentlichtes Trendbarometer der Berlin Hyp beleuchtet die Stimmung innerhalb der Immobilienbranche und zeigt dabei eine geteilte Meinung der Akteure. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Text: Stephanie Engler

 

Der Berliner Markt für Industrie- und Logistikimmobilien zeigt sich stabil, wenn auch auf niedrigem Niveau. Nach Angaben führender Maklerhäuser wurde bis Ende des dritten Quartals ein Flächenumsatz von rund 220.000 Quadratmetern erzielt – eine Zahl, die das Ergebnis des Vorjahres nahezu erreicht. Der Durchschnitt der letzten fünf Jahre bleibt jedoch um 43 Prozent unerreicht. Laut der Analyse von Colliers ist diese Diskrepanz auf das außergewöhnlich starke Rekordjahr 2022 zurückzuführen, das die Erwartungen für 2023 deutlich erhöht hatte.

Die Mietpreisentwicklung in Berlin ist ebenfalls stabil. Spitzenmieten in der Logistikregion Berlin beziffert Colliers auf 7,90 € pro Quadratmeter, während CBRE sogar 8,25 € pro Quadratmeter meldet. Die Durchschnittsmieten liegen in der Stadt bei rund 7 € pro Quadratmeter, was einem Anstieg von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch im Umland stiegen die Mieten auf 6,50 € pro Quadratmeter, was einer Erhöhung von 8 Prozent entspricht.

Immobilienmarkt Berlin: Nachfrage verlagert sich auf mittlere Flächenklassen

Im Vergleich zu den Vorjahren verzeichneten die mittleren Flächenkategorien – zwischen 3.000 und 10.000 Quadratmetern – in diesem Jahr die meisten Abschlüsse. Laut CBRE stiegen die Vertragsabschlüsse in diesen Größenklassen um bis zu 87 Prozent. Im Gegensatz dazu nahmen die Umsätze in kleineren Segmenten ab, und auch größere Vertragsabschlüsse über 10.000 Quadratmeter blieben eine Seltenheit.

Aufgrund der abwartenden Haltung vieler Mietinteressenten bleibt unklar, ob die Jahresprognose von 300.000 Quadratmetern tatsächlich erreicht wird. Analysten von CBRE gehen von einer stagnierenden Mietpreisentwicklung auf dem derzeit relativ hohen Niveau aus. Colliers weist zudem auf das umfangreiche Angebot an verfügbaren Flächen hin, das das Mietwachstum weiter verlangsamen könnte. Ein moderater und stabilisierender Trend scheint den Berliner Logistikmarkt aktuell zu prägen.

Berlin Hyp Trendbarometer: Gemischte Stimmung auf dem Berliner Immobilienmarkt

Ein kürzlich veröffentlichtes Trendbarometer der Berlin Hyp beleuchtet die Stimmung innerhalb der Immobilienbranche und zeigt dabei eine geteilte Meinung der Akteure. Die im Oktober befragten rund 400 Immobilienexperten sind hinsichtlich der Marktentwicklung unterschiedlicher Meinung. Einige beobachten einen leichten Aufwärtstrend und zeigen sich optimistisch, während andere angesichts der schwachen Konjunktur weiterhin Bedenken haben. Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender von Berlin Hyp, fasst die Situation als „Spannungsfeld zwischen Hoffen und Bangen“ zusammen.

Mit positiven Impulsen rechnet ein Teil der Branche im Bereich Wohn- und Logistikimmobilien. Etwa 45 Prozent der befragten Experten sehen Anzeichen für eine Stabilisierung im Wohnsegment, unter anderem durch ein leicht gesunkenes Zinsniveau und das Ende der Preisrückgänge. Eine anhaltend hohe Nachfrage und steigende Mieten, so die Analysten, sorgen für eine moderate Stabilität. Parallel dazu entwickelt sich auch der Logistikbereich weiterhin solide. Der pandemiebedingte Flächenbedarf im E-Commerce hat sich nach einem Rückgang wieder stabilisiert und wird durch geopolitische Faktoren zusätzlich unterstützt.

Herausforderungen im Berliner Büromarkt und Abhängigkeit von externen Faktoren

Der Büromarkt bleibt dagegen weiterhin unter Druck. Um die Attraktivität von Büroflächen zu steigern, halten 54 Prozent der Umfrageteilnehmer Investitionen in hochwertigere Objekte mit modernen Arbeitskonzepten für notwendig. Gleichzeitig sehen 49 Prozent der Befragten eine Belebung der deutschen Konjunktur als entscheidend für die Stabilisierung des Bürosektors.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Immobilienbranche stark von externen Einflüssen abhängig ist. Rund 62 Prozent der Experten setzen ihre Hoffnungen auf eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank, um die Finanzierungskonditionen zu verbessern. Auch eine allgemeine konjunkturelle Erholung sowie der Abbau bürokratischer Hürden werden als zentrale Hebel für eine positive Marktentwicklung gesehen.

 

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Mit positiven Impulsen rechnet ein Teil der Branche im Bereich Wohn- und Logistikimmobilien. Etwa 45 Prozent der befragten Experten sehen Anzeichen für eine Stabilisierung im Wohnsegment, unter anderem durch ein leicht gesunkenes Zinsniveau und das Ende der Preisrückgänge. / © Foto: Depositphotos.com

Quellen: Colliers, mmobilien Zeitung, Konii, Thomas Daily, CBRE, Berlin Hyp