Die Freiwillige Feuerwehr Wilhelmshagen erhält eine neue Feuerwache. Nach mehr als 30 Jahren Planung und Verzögerungen wurde nun der Baustart an der Fürstenwalder Allee eingeleitet. Das marode Bestandsgebäude aus dem Jahr 1890 wird durch einen modernen Neubau ersetzt. Der Bau soll bis 2026 abgeschlossen sein. Während die Feuerwehrkräfte die verbesserten Bedingungen begrüßen, gibt es auch Kritik an der Standortwahl und steigenden Baukosten.

© Visualisierung Titelbild: Steiner Weißenberger Architekten BDA

 

Das bisherige Wachgebäude in der Frankenbergstraße ist 134 Jahre alt und in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Die Freiwillige Feuerwehr Wilhelmshagen kämpft seit Jahrzehnten für bessere Arbeitsbedingungen. Bereits kurz nach der Wende wurde ihnen ein Neubau in Aussicht gestellt, doch erst jetzt nimmt das Projekt Gestalt an.

Geplant ist eine Feuerwache im sogenannten XL-Format. Sie soll Platz für fünf Fahrzeuge, 54 Feuerwehrkräfte sowie mindestens 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr bieten. Das L-förmige Gebäude soll auf rund 1.500 Quadratmetern Nutzfläche Büro- und Sozialräume auf zwei Etagen sowie eine große Fahrzeughalle umfassen.

Erleichterung bei der Feuerwehr: Endlich können neue Mitglieder aufgenommen werden

Innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Wilhelmshagen herrscht große Erleichterung über den Neubau. Wehrleiter Maximilian Marzahn betont, dass die alte Wache kaum noch zu unterhalten sei und zunehmend verfalle. Die Feuerwehr bestehe derzeit aus 22 aktiven Mitgliedern und 25 Jugendlichen – allerdings sei es kaum möglich, neue Mitglieder aufzunehmen, da die räumlichen Kapazitäten erschöpft sind.

Auch die räumliche Situation sei problematisch. Die Jugendfeuerwehr muss sich in der Fahrzeughalle direkt neben den Einsatzfahrzeugen umziehen. Beim Ausrücken haben die Fahrerinnen und Fahrer nur wenige Zentimeter Platz auf beiden Seiten, was das Manövrieren erheblich erschwert. Zudem verhindere der Platzmangel die Anschaffung neuer oder zusätzlicher Fahrzeuge.

Einsatzgebiet wächst: Feuerwehr Wilhelmshagen unterstützt auch außerhalb Berlins

Die Feuerwehr Wilhelmshagen ist für ein großes Einsatzgebiet zuständig, darunter die Ortsteile Rahnsdorf, Hessenwinkel, Neu Venedig und Wilhelmshagen. Ferner unterstützen die Kräfte berlinweit bei Sturmeinsätzen oder Glatteis und fahren bei Bedarf auch nach Erkner oder Schöneiche. Besonders im Sommer arbeiten sie eng mit den Brandenburger Feuerwehren bei der Bekämpfung von Waldbränden zusammen.

Im Schnitt fährt die Freiwillige Feuerwehr Wilhelmshagen jährlich zwischen 300 und 400 Einsätze. Die Wache ist zudem in der Alarmfolge für den Flughafen BER eingeplant, nicht jedoch für das Tesla-Werk in Grünheide.

Trotz positiver Entwicklung: Standortwahl Fürstenwalder Allee sorgt für Diskussionen

Trotz der positiven Entwicklung gibt es kritische Stimmen zur Standortwahl. Wehrleiter Marzahn erklärte, dass ein zentraler Standort innerhalb des Ortsteils aus taktischer Sicht vorteilhafter gewesen wäre. So könnten die Einsatzkräfte schneller zur Wache gelangen, was die Ausrückzeiten verbessern würde. Aufgrund von Naturschutzbestimmungen und anderen Vorgaben blieb jedoch nur das Gelände an der Fürstenwalder Allee als Option.

Zusätzlich zur Feuerwehr wird auch der in Rahnsdorf stationierte Rettungswagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in den Neubau integriert. Die ASB-Kräfte erhalten eigene Sozialräume und Stellplätze in der Fahrzeughalle.

Finanzierung gesichert, Rodungsarbeiten auf dem Gelände starteten im Januar 2025

Die Baugenehmigung wurde im Dezember 2024 vom Bezirksamt Treptow-Köpenick erteilt. Im Januar 2025 starteten die Rodungsarbeiten auf dem Gelände, die bestehenden Gebäude werden in den kommenden Monaten abgerissen und Schadstoffe entsorgt. Der Bau soll Mitte 2026 abgeschlossen sein. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die das Projekt verantwortet, geht davon aus, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.

Die Finanzierung wurde im Oktober 2024 vom Hauptausschuss des Berliner Senats gesichert. Ursprünglich waren 7,5 Millionen Euro veranschlagt, doch aufgrund gestiegener Baukosten wurde die Summe auf zehn Millionen Euro erhöht. Sollten weitere Kostensteigerungen eintreten, sollen diese durch Mittel der Senatssportverwaltung gedeckt werden. CDU, SPD, Grüne und Linke stimmten der Vorlage zu, während sich die AfD enthielt. Die Maßnahme wird aus dem Sondervermögen „Infrastruktur der Wachsenden Stadt“ (SIWA) finanziert.

Quellen: Berliner Woche, moz.de, Nachrichten AG Berlin

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