Unweit der Komturbrücke im Industriegebiet Tempelhof-Ost soll in den kommenden Jahren ein Innovationszentrum mit dem Schwerpunkt Ernährung entstehen, der „Food Campus Berlin“. Nach Verzögerungen soll für das ambitionierte Bauvorhaben nun Ende 2024 Baustart sein.
© Visualisierungen: Artprojekt Communication & Event GmbH
Text: Björn Leffler
Für rund sechzig Jahre, bis in die 1990er Jahre hinein, befand sich auf der Industriebrache am Teltowkanal, die nun mit einer vollkommen neuen Nutzungsausrichtung bebaut werden soll, der größte Kohle-Umschlagplatz Berlins.
Unweit der Komturbrücke im Industriegebiet Tempelhof-Ost soll in den kommenden Jahren nämlich ein Innovationszentrum mit dem Schwerpunkt Ernährung entstehen, wie wir bereits im Dezember 2021 erstmals berichtet hatten. Hinter dem Projekt steht das in Berlin ansässige Unternehmen Artprojekt Communication & Event GmbH.
Food Campus Berlin: Baugenehmigung wurde schom im Mai 2022 erteilt
Die Baugenehmigung für das Projekt wurde bereits im Mai 2022 erteilt, der erste Spatenstich sollte dann im Herbst 2023 erfolgen. Insgesamt 40.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen im Rahmen des Projekts entstehen. Die Fertigstellung des Projekts sollte ursprünglich bis Ende 2024 erfolgen.
Das Projekt wurde durch die Energie- und Baukostenkrise nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs jedoch verzögert. Mittlerweile hat jedoch die landeseigene Wista, die als Entwicklungsträger für den Technologiepark Adlershof fungiert, als Ankermieter und Betreiber eines „Smart Protein Hub & Makerspace“ die Verantwortung übernommen, wie Der Tagesspiegel berichtet.
15.000 Quadratmeter für Produktion und Forschung
Die Initiatoren erwarten sich davon den entscheidenden Fortschritt. Der Entwurf des Gebäudes stammt vom Architekturbüro Tchoban Voss. Zukünftig sollen 15.000 Quadratmeter als Produktions- und Forschungsfläche genutzt werden und noch einmal genauso viele Quadratmeter als Büroflächen für Unternehmen, Institute und Dienstleister aus den Bereichen Food und Planetary Health.
Lia Carlucci, Geschäftsführerin des geplanten “Food Campus Berlin”, erklärte, dass derzeit Gespräche mit fünf größeren nationalen und internationalen Unternehmen sowie vielen kleineren Firmen geführt werden.
Bis 2027 soll der Food Campus Berlin fertiggestellt werden
Sobald genügend Vormietverträge unterzeichnet seien, könnten die Bauarbeiten Ende des Jahres beginnen. Es sollen 250 Millionen Euro in zwei Campusgebäude investiert werden, die nach aktuellem Plan bis spätestens 2027 fertiggestellt sein sollen.
Neben den Produktions- und Forschungsflächen soll Platz für Start-Ups, Eventflächen und Gastronomieangebote entstehen. So soll nach den Vorstellungen des Projektentwicklers auf dem insgesamt 14.000 Quadratmeter großen Areal, welches in den letzten Jahren als Parkplatz genutzt wurde, ein “Innovations- und Branchenzentrum für die Zukunft der Ernährung und des Klimaschutzes” entstehen.
Labore, Versuchsküchen und Urban-Farming-Bereiche sollen entstehen
Gläserne Produktionsflächen, Labore, Versuchsküchen und Urban-Farming-Bereiche sollen das Herzstück des zukünftigen „Food Campus Berlin“ bilden, auf dem einmal 1.000 Menschen arbeiten sollen.
Das Gebäude soll nicht nur in der späteren Nutzung, sondern auch als Baukörper selbst nachhaltig errichtet werden. So ist geplant, Teile des Gebäudes in Holz-Hybrid-Bauweise entstehen zu lassen, Geothermie und Photovoltaik sollen zur Energiegewinnung genutzt werden.
Künftig in Tempelhof? Versuchslabor für globale Fragestellungen
Die Nachfrage nach Mietflächen im neuen Gebäude ist nach Aussage von Artprojekt schon heute sehr hoch. Die 1985 gegründete Artprojekt-Gruppe versteht sich nach eigener Aussage als branchenübergreifender Konzeptentwickler und Innovationsbeschleuniger, der globale Fragestellungen aufgreift und mit lokalen Lösungen beantwortet.
Wie und ob das mit dem spannenden Projekt des „Food Campus Berlin“ in Tempelhof gelingen wird, werden wir aufmerksam verfolgen. Eine innovative und zukunftsorientierte Neuausrichtung des Areals wäre in jedem Fall wünschenswert.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Artprojekt Communication & Event GmbH, Berliner Woche, WISTA Management GmbH, Der Tagesspiegel
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2. November 2024