Der Neubau von Terminal 3 am Frankfurter Flughafen steht kurz vor der Fertigstellung. Mit einer Erweiterbarkeit auf bis zu 25 Millionen Besucherinnen und Besucher pro Jahr möchte das Milliardenprojekt ein zukunftsweisendes, infrastrukturelles Bauvorhaben sein.

Nach knapp 10 Jahren steht Terminal 3 des Frankfurter Flughafens kurz vor der Fertigstellung. Der Neubau auf dem ehemaligen US-Militärgelände will jedoch erst der Startschuss für weitreichende Veränderungen am gesamten Flughafen sein. / © Visualisierung: Fraport AG / Christoph Mäckler Architekten
© Visualisierungen: Fraport AG / Christoph Mäckler Architekten
Nach nun knapp zehn Jahren ist es soweit: Das neue Terminal 3 im Süden des Frankfurter Flughafens soll nach Ostern eröffnet und in den Sommerflugplan integriert werden. Der Neubau auf einem ehemaligem US-Militärgelände begann bereits 2015 und zählt zu den größten privat finanzierten Infrastrukturprojekten Europas. Kurz vor der Fertigstellung ist das Gebäude schon gut von der angrenzenden Autobahn A5 aus sichtbar.
Die Transformation bildet jedoch erst den Startschuss für weitreichende Veränderungen am Frankfurter Flughafen. Nach der Inbetriebnahme Ende April soll auch das bestehende Terminal 2 grundlegend saniert werden. Der Bauherr, die Fraport AG, hofft, dass die umfangreichen Baumaßnahmen zu einem Anstieg der Fluggastzahlen führen. Diese waren durch die Corona-Pandemie stark zurückgegangen, sollen nun jedoch wieder deutlich steigen.
Neues Terminal für bis zu 25 Mio. Reisende: Fraport AG setzt auf Erweiterbarkeit
Architekt Christoph Mäckler gewann bereits vor 20 Jahren die internationale Ausschreibung für den nun fast fertiggestellten Bau. Dass ihn dieses Projekt schon sein halbes Berufsleben lang begleitet, ist nicht verwunderlich: Bei einer Grundfläche von 176.000 Quadratmetern ist der Neubau in etwa 4 mal so groß wie das Berliner Olympiastadion. Dennoch scheinen die Baumaßnahmen für das Terminal 3 genau im Zeit- und Kostenplan zu liegen. Rund 4 Milliarden Euro soll das von der Fraport AG eigenfinanzierte neue Terminal kosten.
Der Entwurf basiert auf dem Grundprinzip des „wachsenden Käfers“. Die Check-In-Halle soll dabei den Kopf des Käfers darstellen. Der zentrale Marktplatz sowie die anschließenden Sicherheitsgebäude bilden den größten Teil – den Körper. Die auskragenden Beine finden sich in den drei ausgebauten Piers „J“, „G“ und „H“ wieder. Die Besonderheit dabei: Der Aufbau des neuen Terminals soll zulassen, dass das Gebäude bei steigenden Besucherzahlen um einen weiteren Pier („K“) erweitert werden kann. In erster Instanz ist der Neubau auf bis zu 19 Millionen Gäste jährlich ausgelegt. Im Falle eines Vollausbaus könne das Terminal jedoch bis zu 25 Millionen Besucher jährlich aufnehmen.
Innenräume sollen der Hektik entgegenwirken: Was bietet das neue Terminal 3?
Die Innenräume des Neubaus sollen eine beruhigende Wirkung entfalten und Hektik verhindern. Hier setzt Mäckler auf Naturstein, transparente Bauelemente und vor allem viel natürliches Tageslicht. Besucherinnen und Besucher können ihre Wartezeit in einem der Lounge- und Entspannungsbereichen verbringen und an manchen Stellen auf das Vorfeld blicken. Ebenfalls sind Arbeitsplätze für Geschäftsreisende sowie Spielplätze für junge Gäste vorgesehen. Die Gebäudetechnik ist weitestgehend in die Architektur integriert: Strom- und Wasserleitungen bleiben unsichtbar und geben den Blick auf die bis zu 18 Meter hohen Decken frei.
Die geplanten Gastronomieangebote stehen laut Fraport AG bereits fest und wollen durch Innovation wie auch hohe Qualitätsstandards überzeugen und ein besonders breites Spektrum an Angeboten abdecken. 65 Retailflächen auf ungefähr 12.000 Quadratmetern sind teilweise noch zu vermieten. Die Verkaufsflächen sollen vor allem die zahlreichen, internationalen Gäste begeistern und ein außergewöhnliches Reiseerlebnis bieten, berichtet Anke Giesen aus dem Vorstand für Retail & Real Estate bei der Fraport AG.
Für bessere Erreichbarkeit: Parkhaus für 8.500 Fahrzeuge und Anschluss an Sky-Line
Der Neubau soll ebenfalls mit guter Erreichbarkeit punkten: das neue Terminal wird an die bereits vorhandene Sky-Line Bahnlinie angeschlossen und so mit den bestehenden Terminals verbunden. Neben den üblichen Haltestellen für öffentliche Verkehrsmittel werden auch mehrere hundert Fahrradstellplätze angeboten. Zudem ist ein neues Parkhaus für bis zu 8.500 Fahrzeuge geplant.
Umzug und Kernsanierung: Weitreichende Transformation im Terminal 2 folgt nach Terminal 3-Eröffnung
Die Fertigstellung des Milliardenprojekts „Terminal 3“ erfolgt voraussichtlich bis Ende April dieses Jahres. Danach soll der Umzug beginnen: Die aktuell in Terminal 2 ansässigen Airlines ziehen in den Neubau, dessen Inbetriebnahme nach der Eröffnung im April beginnt. Danach folgt die Kernsanierung des dann leerstehenden Terminals 2, das bereits 1994 in Betrieb genommen wurde. Die Fertigstellung dieser Umbaumaßnahmen ist für 2029 geplant. Bis dahin bleibt das Gebäude für Reisende vollständig geschlossen.
Mit dem Neubau eines dritten Terminals will der Frankfurter Flughafen ein starkes Zeichen für Wachstum setzen. Ob diese Expansion langfristig mit ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklungen vereinbar ist und den erwünschten Besucherzuwachs bringt, wird sich zeigen.

So sollen die Innenräume des neuen Terminals aussehen: die 65 Retail- und Gastronomieflächen sollen durch ein vielfältiges Angebot überzeugen. / © Visualisierung: Fraport AG / Christoph Mäckler Architekten

Die ersten Impressionen: Architektonisch soll die neue Empfangshalle durch ihre hohen Decken und den natürlichen Lichteinfall herausstechen. / © Visualisierung: Fraport AG / Christoph Mäckler Architekten
Quellen: Fraport AG, Journal Frankfurt, Frankfurter Handelsblatt