Die umfassende und komplexe Dachsanierung des Berliner Ostbahnhofs in Friedrichshain steht vor dem Abschluss – eines der größten Umbauprojekte der Deutschen Bahn in der Hauptstadt. Ab dem neuen Jahr können Reisende den modernisierten Bahnhof wieder uneingeschränkt nutzen.
© Fotos & Visualisierungen: Deutsche Bahn AG
Text: Björn Leffler
Eines der aufwendigsten Umbauprojekte der Deutschen Bahn, das in den vergangenen Jahren in Berlin umgesetzt wurde, steht nun kurz vor dem Abschluss. Die aufwendige und zeitintensive Dachsanierung am Berliner Ostbahnhof im Ortsteil Friedrichshain nähert sich dem Abschluss. Ab dem neuen Jahr sollen alle Bahnsteige wieder uneingeschränkt nutzbar sein.
Bereits vor Weihnachten wurde der Bahnsteig A am Gleis 1 wieder freigegeben, und die Gerüste werden schrittweise entfernt. Laut Bahn sollen bis zum Frühjahr 2025 alle Bahnsteige wieder vollständig und ohne Einschränkungen zur Verfügung stehen. Die beiden rund 100 Jahre alten Gleishallen des Ostbahnhofs wurden bei laufendem Betrieb grundlegend modernisiert – ein Projekt, das schon 2010 begann. Seit 2020 wurde intensiv an der Erneuerung der Hallendächer gearbeitet.
Ostbahnhof Berlin: 8.300 Quadratmeter Glaskonstruktion wurden im Zuge des Umbaus ersetzt
Im Rahmen der Sanierung wurden 8.300 Quadratmeter Glaskonstruktion und 11.200 Quadratmeter Dacheindeckung ersetzt. Die neuen Dächer aus Aluminiumtrapezblechen sind mit Oberlichtern und Fenstern ausgestattet. Auch die Entwässerungssysteme wurden verbessert, um Regenwasser effizienter abzuleiten.
Die Nord- und Südhalle des Ostbahnhofs sind jeweils gut 200 Meter lang und umfassen zusammen eine Fläche, die etwa zwei Fußballfeldern entspricht. Mit täglich rund 100.000 Reisenden und Besuchern ist der Ostbahnhof der drittgrößte Bahnhof Berlins.
Seit vier Jahren Einschränkung für Fahrgäste: Unübersichtliche Baustelle im Ostbahnhof
Als eine riesige, mitunter völlig unübersichtliche Baustelle präsentierte sich der Ostbahnhof in den vergangenen vier Jahren für die tausenden Bahnreisenden, die die Station täglich nutzen. Die Behandlung der Stahlbögen ist Teil des zweiten Bauabschnittes und erfolgt in drei Etappen. Hinzu kam der vollständige Austausch der statisch notwendigen Zugbänder zwischen den Bögen.
Im ersten Bauabschnitt (2010 bis 2012) waren die sogenannten Rahmenstiele der Stahlgerüste, die die Hallendächer stützen, saniert worden. Zusätzlich wurden in den letzten vier Jahren Holz und Drahtglas durch Blech und betretbares Sicherheitsglas ersetzt. Spezielle Lamellen an den Sockeln der aufgesetzten Gläser begünstigen im Brandfall den Rauchabzug. Und auch ein bislang nicht vorhandener Blitzschutz ist im Zuge der Umbauarbeiten ergänzt worden.
Neue Fensterelemente sollen mehr Licht in die Bahnhofshalle leiten
Zudem wurden die vorhandenen Oberlichter, die Rahmenbinder und die Zugbänder inklusive der vertikalen Zugstangen, die Dachpfetten, die Fahrschienen und die Befahranlagen erneuert. Im „neuen“ Ostbahnhof wird also nur noch wenig Material übrig bleiben, welches noch von historischem Wert ist.
Da der Verkehrsbetrieb während der Bauarbeiten vollständig weiter lief, wurde das Projekt aufwendiger. Die Kranarbeiten gingen dadurch deutlich langsamer voran. Zusätzlich musste zur Sicherung der Arbeiten eine durchschlagsichere Arbeitsebene eingezogen werden.
Ostbahnhof: Das Umbauprojekt wird rund 70 Millionen Euro kosten
Diese Maßnahmen erhöhten neben dem zeitlichen und personellen Aufwand natürlich auch die Kosten. Nach Abschluss aller Bautätigkeiten wird das Projekt aller Voraussicht nach eine Summe von rund 70 Millionen Euro verschlungen haben.
Der Berliner Ostbahnhof ist der drittgrößte Bahnhof Berlins und zählt täglich rund 100.000 Reisende und Besucher. Die Station am südlichen Rand Friedrichshains blickt auf eine Geschichte zurück, die von großen Umbauprojekten dominiert ist. So stellt das derzeitige Vorhaben also nur eines von vielen vorangegangenen Bauprojekten dar.
Der Ostbahnhof änderte seinen Namen so oft wie kein anderer Berliner Bahnhof
Genauso oft wie er umgebaut wurde, wechselte der Bahnhof seine Bezeichnung. Der heutige Ostbahnhof wurde als Frankfurter Bahnhof bis 1842 erbaut und hat in den folgenden Jahrzehnten seinen Namen so oft gewechselt wie kein anderer Berliner Bahnhof.
Am bekanntesten sind heute die einstigen Namen Schlesischer Bahnhof (1881–1950) und Berlin Hauptbahnhof (1987–1998). Die häufigen Namensänderungen führten auch zu Verwechslungen mit dem heutigen Berliner Hauptbahnhof oder auch mit dem Alten Ostbahnhof, der auch unter dem Namen Küstriner Bahnhof bekannt ist, aber nur zwischen 1867 und 1882 für den Personenverkehr genutzt wurde.
Von 1950 bis 1987 hieß der Bahnhof schon einmal Ostbahnhof
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte im Dezember 1950 die Umbenennung des Schlesischen Bahnhofs in Ostbahnhof, um den Bezug zu den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze seitens der DDR symbolisch aufzugeben.
1987 wurde der Bahnhof grundlegend umgestaltet. Er erhielt eine neue, dreigeschossige Empfangshalle mit 19 Fahrkartenschaltern, elektronischen Informationssystemen und rund 1.000 Gepäckschließfächern.
Von 1987 bis 1998 trug die Station den Namen Berlin Hauptbahnhof
Bahnsteige und Hallendächer, Fußgängertunnel und Treppen wurden modernisiert sowie Fahrtreppen eingebaut. Am 15. Dezember 1987 wurde der neugestaltete Bahnhof eröffnet und in Berlin Hauptbahnhof umbenannt.
Diesen Namen trug der Bahnhof noch bis zum Jahr 1998, bevor abermals die Umbenennung in Ostbahnhof erfolgte. Mittlerweile ist der alte und neue Name aber fest im Berliner Sprachgebrauch verankert, sodass mit einer weiteren Umbenennung in den kommenden Jahren nicht zu rechnen ist.
Quellen: DB Station&Service AG, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Berliner Woche
Na prima, dass das reichliche „Elend“ dieses Bahnhofs der letzten Jahre ein absehbares Ende hat!
Jetzt muss das Dach nur noch dicht werden…Herrlich, was sich im Sommer in den fertigegstellten Bereichen bei Starkregen abspielte.