Auf einem nur 6.700 Quadratmeter großen Grundstück soll am Berliner Ostbahnhof in Friedrichshain ein neues Gymnasium mit 784 Schulplätzen entstehen. Ursprünglich war auf dem ehemaligen Parkplatz der Bau von Wohnungen geplant, doch ein kreatives Gestaltungskonzept machte den wichtigen Schulbau doch noch möglich.
© Visualisierungen: HOWOGE
© Foto Titelbild: Harry Schnitger
Text: Björn Leffler
Wer das Heinrich-Hertz-Gymnasium in Berlin-Friedrichshain als denkmalgeschützten Altbau vor Augen hat, muss demnächst umdenken. Denn das Gymnasium wird in einen modernen Neubau am Ostbahnhof umziehen, der nach dem Berliner Modell des Lern- und Teamhauses errichtet wird.
Die neue Schule entsteht auf einem Grundstück zwischen der Langen Straße und der Müncheberger Straße, der vormals als Parkplatz genutzt worden war. Am gestrigen Mittwoch wurde die Grundsteinlegung für das Bauvorhaben gefeiert.
Grundsteinlegung für Neubau des Heinrich-Hertz-Gymnasiums in Friedrichshain
Insgesamt werden im Neubau 784 Schulplätze geschaffen, wie die verantwortliche HOWOGE mitteilt. Damit vergrößert sich die Schule um einen Zug mit insgesamt 166 Schülerinnen und Schülern.
Die Fertigstellung des Heinrich-Hertz-Gymnasiums soll nach jetzigem Planungsstand bis zum Herbst 2026 erfolgen, das aktuelle Schulgebäude in der Rigaer Straße soll anschließend durch den Bezirk saniert und zukünftig als Grundschulstandort genutzt werden.
Bis zum Herbst 2026 soll die neue Schule fertiggestellt werden
Bei der Grundsteinlegung anwesend waren unter anderem Katharina Günther-Wünsch (Senatorin für Bildung, Jugend und Familie), Dr. Torsten Kühne (Staatssekretär für Schulbau und Schuldigitalisierung), Andy Hehmke (Schulstadtrat) sowie die Schulleiterin Corinna Wesche anwesend.
Die Architektur des Gebäudes stammt vom Architektenbüro AFF Architekten GmbH aus Berlin, die Bauausführung übernimmt die ZECH Hochbau AG. Mit dem nun entstehenden Heinrich-Hertz-Gymnasium befinden sich sechs Schulen, die die HOWOGE im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive errichtet, mit knapp 5.000 Schulplätzen im Bau.
Die HOWOGE arbeitet an mehreren Schulbauprojekten in ganz Berlin
Zwei Schulen an der Allee der Kosmonauten mit rund 1.600 Schulplätzen sind bereits fertiggestellt und wurden im April dieses Jahres an den Bezirk Lichtenberg übergeben. Weitere Projekte werden in Spandau, Adlershof, Kaulsdorf oder Mariendorf umgesetzt.
Die große Herausforderung im Planungsprozess für das Projekt in Friedrichshain war es, ein vierzügiges Gymnasium auf einer Fläche von etwa 6.700 Quadratmetern unterzubringen. Die Architektur folgt daher dem Konzept einer gebauten Schullandschaft.
“Gebaute Schullandschaft”: Neubau auf einer Fläche von nur 6.700 m²
Der Eingang an der Langen Straße führt über einen kleinen Vorplatz mit Spiel-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten in ein offenes, helles Foyer. Von dort gelangt man direkt in die Mensa, den Mehrzweck- und Musikbereich sowie die Verwaltung im Erdgeschoss. Eine zentrale Schultreppe, als Treffpunkt nutzbar, verbindet die verschiedenen Compartments des Gebäudes.
Das Heinrich-Hertz-Gymnasium wird als Compartmentschule nach dem mittlerweile üblichen Berliner Lernhauskonzept errichtet. Dies beinhaltet Unterrichtsräume und Teambereiche, die sich um ein zentrales Forum gruppieren. Es wird insgesamt zehn Compartments geben: eines für die Primarstufe mit den fünften und sechsten Klassen und neun Fachraumcompartments.
Die Schulgemeinschaft war im Architekturwettbewerb stimmberechtigt
Diese Raumplanung entstand durch intensive Partizipation der Schulgemeinschaft, die im Architekturwettbewerb stimmberechtigt war und Wünsche über Workshops einbringen konnte. So entstand eine sehr individuelle Planung für das Heinrich-Hertz-Gymnasium.
Um trotz der geringen Grundstücksgröße genügend Außenflächen zu schaffen, werden die Dachflächen des fünfgeschossigen Gebäudes künftig als Freiraum genutzt. Sie sollen als “grünes Klassenzimmer” oder erweiterter Pausenhof dienen.
Ursprünglich sollten auf dem Grundstück neue Wohnungen entstehen
Auf der obersten Dachfläche soll eine Photovoltaikanlage grünen Strom produzieren. Der multifunktionelle Pausenhof wird in die Bereiche „Spiel und Spaß”, Ruhezone und einen individuell nutzbaren Bereich gegliedert.
Der Zaun kann als Sitzbank oder Pergola genutzt werden. Alle Außenflächen sollen barrierefrei nutzbar gemacht werden. Die Sporthalle wird parallel zum Schulneubau in der nahegelegenen Fredersdorfer Straße errichtet und soll dann von mehreren Schulen genutzt werden können.
Bezirksstadtrat Andy Hehmke zeigte sich erleichtert: “Bis Anfang 2017 wurde auf dieser Fläche kein Schulneubau geplant, sondern Wohnungen. Die Fläche galt als zu klein und schwierig, zudem fehlte der Platz für die Sporthalle. Mit diesem Vorhaben wird der Beweis erbracht, dass in unserem hochgradig verdichteten Innenstadtbezirk ein Schulneubau dennoch erfolgreich partizipativ geplant und realisiert werden kann.”
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: HOWOGE, ZECH Hochbau AG, AFF Architekten GmbH
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