Mit 150 Millionen Euro soll die Fertigstellung des ambitionierten Bauprojekts “FÜRST” in der Berliner City West gesichert werden. Die Bauherren gaben kürzlich einen Einblick in das Projekt, welches mittlerweile wieder Fahrt aufgenommen hat. Vor allem der Umbau des markanten Hochhauses ist bautechnisch besonders komplex.
© Foto Titelbild: Jens Oellermann
Text: Björn Leffler
Es waren nur selten guten Nachrichten, die man in den vergangenen eineinhalb Jahren über das ambitionierte Bauprojekt “FÜRST” am Kurfürstendamm in Berlin-Charlottenburg zu lesen bekam. Das Projekt gehört zu den größten derzeit laufenden Bauvorhaben in der Berliner City West.
Das Um- und Neubauprojekt wird auf dem Gelände des einstigen Kudamm-Karrees entwickelt und soll den architektonischen Mief der der 1970er Jahre, der das Quartier für lange Jahre geprägt hat, durch ein modernes und offenes Baukonzept ersetzen.
Das Bauprojekt “FÜRST” füllt einen gesamten Häuserblock aus
Das Projekt füllt einen gesamten Häuserblock aus. Sowohl am Kurfürstendamm auf der Nordseite des Projekts sowie an der südlich angrenzenden Lietzenburger Straße hatte bereits der Hochbau der künftigen Gebäude begonnen.
Nachdem das Projekt lange nicht in Gang kam, war vor allem im Jahr 2022 ein stetiger Baufortschritt zu erkennen, die zukünftigen Gebäude wuchsen stetig in die Höhe. Doch seit dem Sommer vergangenen Jahres waren auf der markanten Baustelle kaum noch Bauarbeiter zu sehen, wie mehrere Hauptstadt-Medien übereinstimmend berichteten.
Ein Hilfspaket von 150 Mio. Euro soll das Projekt “FÜRST” retten
Im Oktober 2023 wurde ein Hilfspaket für die Fortsetzung eines Bauprojekts in Berlin beschlossen, nach einem Rechtsstreit über die Finanzierung genehmigte ein Londoner Gericht im März 2024 den Restrukturierungsplan der neuen Eigentümer. Jedoch war bis zum Frühsommer 2024 auf der Baustelle nur wenig Fortschritt zu sehen.
Doch mittlerweile hat das prominente Bauvorhaben wieder deutlich Fahrt aufgenommen, was auch im Rahmen einer Baustellenbegehung deutlich zu sehen war. Gerhard Leonhard Dunstheimer, in seiner Rolle als neuer COO beim Projekt “FÜRST”, hat am Donnerstag im Beisein von Florian Hauer, Staatssekretär des Landes Berlin, Christoph Brzezinski, Bezirksstadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, und Martin Woelffer, Intendant der Komödie am Kurfürstendamm, die laufenden und geplanten Baumaßnahmen vorgestellt.
Projekt “FÜRST”: 50 Prozent der Bauarbeiten bereits abgeschlossen
Etwa 50 Prozent der Bauarbeiten sind laut Dunstheimer bereits abgeschlossen. Seit Juli 2024 werden die Bauarbeiten mit voller Intensität fortgesetzt, sodass ab Ende 2025 oder Anfang 2026 weitere Nutzungsbereiche und Quartiersbausteine eröffnet werden sollen, versichert er.
Ein Teil des neuen Quartiers “FÜRST” ist übrigens bereits mit dem ersten Baustein an der Uhlandstraße in Betrieb und ist vollständig vermietet. Wie das gesamte spätere Quartier auch wird dieser Bereich schon heute gemischt genutzt. Zu den Mietern zählen Unternehmen aus den Bereichen Gastronomie, Handel und Büro, darunter Rewe, RTL, CELLS Group und Mindspace.
Kultur und Entertainment sollen im neuen Quartier “FÜRST” einziehen
“Nun realisieren wir die verbleibenden Quartiersbausteine, um das Quartier mit weiteren bestehenden und neuen Nutzungen noch vielfältiger zu machen und dem Ort eine einzigartige Strahlkraft zu verleihen“, sagt Dunstheimer. Ein Teil des Projekts wird ein neuer Theatersaal für die Komödie am Kurfürstendamm mit 640 Sitzplätzen sein.
Zudem ist laut Berliner Morgenpost die Eröffnung einer 5D-Kino-Erlebniswelt geplant, in der Besucher Kurzfilme erleben, die alle Sinne ansprechen. Auch am sichtbarsten Objekt des “FÜRST”, dem Hochhausturm, gehen die Bauarbeiten weiter.
Das Hochhaus des einstigen Kudamm Karrees wurde um mehrere Millimeter angehoben
Der Turm des ehemaligen Kudamm-Karrees, der erst 2026 fertiggestellt werden soll, wurde in den letzten Tagen um wenige Millimeter angehoben, um ihn statisch neu zu verankern. Dies sei ein „hochkomplexer“ Vorgang gewesen, erklärte Dunstheimer im Rahmen des Presserundgangs.
Der Turm wird künftig ausschließlich für Büroflächen genutzt, während in den unteren Etagen ein Fitnessstudio geplant ist. Wohnungen sind auf dem gesamten Gelände nicht geplant. Die Dachterrassen der anderen Gebäudeteile sollen gastronomisch genutzt werden, wobei Lüfter und Gebäudetechnik verborgen bleiben, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: CELLS Group, Berliner Morgenpost, Berlin Bauboom, Architektur Urbanistik Berlin, Deal Magazin, BILD, Der Tagesspiegel, Die Himmelsschreiber, Handelsblatt, Aggregate, das projekt Projektmanagement, Consulting & Services GmbH, Mark Kocher Architekten
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2. November 2024