Die geplante Flüchtlingsunterkunft am Schlosspark Schönhausen in Berlin-Pankow steht erneut vor einer Verzögerung. Anwohnerproteste, Umweltbedenken und zusätzliche Prüfungen verzögern den Baubeginn weiter. Dies könnte Auswirkungen auf die Unterbringungskapazitäten in einem ohnehin stark belasteten Bezirk haben.
© Visualisierung Titelbild: GESOBAU
Die geplante Verdichtung einer GESOBAU-Wohnsiedlung am Schlosspark Schönhausen (es sollen zwei Neubauten mit 99 Wohnungen für 400 Geflüchtete entstehen) sorgt weiterhin für Kontroversen. Ursprünglich war der Bau der neuen Wohnhäuser bereits im November 2024 genehmigt worden. Seither wird das Vorhaben von Anwohnerinnen und Anwohnern und Umweltverbänden kritisch begleitet.
Jüngste Entwicklungen zeigen nun, dass die Fertigstellung des Projekts erneut verschoben werden muss. Laut Bezirksamt Pankow sind umfassendere Prüfungen erforderlich, um den Vorwürfen der Anwohnenden und den Einwänden der Umweltverbände zu begegnen. Das verzögert nicht nur den geplanten Neubau, sondern belastet auch den Diskurs über die Verteilung von Unterkünften für Geflüchtete in der Hauptstadt.
Pankow: Verzögerungen durch Anwohnerproteste und Umweltbedenken
Die Kritik von Anwohnenden richtet sich insbesondere gegen die Dimensionen des Projekts und den angeblich unangemessenen Standort in der Nähe des Schlossparks Schönhausen. Sie befürchten negative Auswirkungen auf die Wohnqualität und die Umwelt. Auch die potenziell erforderliche Baumfällung für Infrastrukturmaßnahmen wurde immens kritisiert.
Das Bezirksamt hat auf die Proteste reagiert und betont, dass keine „Nacht-und-Nebel-Aktion“ zur Rodung von Bäumen geplant sei. Stattdessen werden weitere Prüfungen durchgeführt, um mögliche Umweltfolgen genau zu bewerten. Diese zusätzlichen Maßnahmen führen zu einer Verzögerung des Projekts um mehrere Monate.
Planungsunsicherheit und Auswirkungen auf die Unterbringung
Das Vorhaben fällt zudem in eine Zeit, in der Pankow als bevölkerungsreichster Bezirk Berlins bereits über 6.100 Unterbringungsplätze in 18 Einrichtungen bereitstellt. Stimmen aus der Bezirksverordnetenversammlung fordern eine gerechtere Verteilung der Geflüchtetenunterkünfte in Berlin sowie eine Begrenzung der Kapazitäten einzelner Einrichtungen.
Gleichzeitig plant der Bezirk jedoch den Ausbau seiner Kapazitäten, unter anderem durch fünf neue Flüchtlingsunterkünfte, darunter auch größere Containerdörfer.
Erneute Verzögerung führt zu politischen und rechtlichen Konsequenzen
Die neuerliche Verzögerung könnte juristische Folgen haben. Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU, die für das Projekt verantwortlich ist, hat bereits auf die knapper werdenden Zeitfenster hingewiesen. Zudem besteht die Möglichkeit eines Gerichtsverfahrens, sollte der Streit zwischen Bezirksamt, Anwohnenden und den beteiligten Behörden weiter eskalieren.
Politisch wird das Projekt zu einem Prüfstein für die grüne Bezirksregierung in Pankow. Bezirksbürgermeisterin Cordelia Koch hatte wiederholt eine gerechtere Verteilung von Unterkünften für Geflüchtete auf die Berliner Bezirke gefordert. Die ungelöste Situation am Schlosspark Schönhausen. könnte jedoch das Vertrauen in ihre Verwaltungskompetenz belasten.
Ungewisse Perspektiven für Bauprojekt und Flüchtlingspolitik
Die Zukunft des Projekts bleibt somit noch ungewiss. Zwar gibt es weiterhin Bestrebungen, den Bau voranzutreiben, doch die Widerstände vor Ort und die unklaren Planungsgrundlagen könnten das Vorhaben langfristig gefährden.
Die Verzögerungen werfen zudem ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die Berlin bei der Unterbringung von Geflüchteten bewältigen muss – von unklaren Zuständigkeiten bis zu fehlender Akzeptanz in den betroffenen Quartieren.
Quellen: Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Verwaltungsgericht Berlin, Bezirksamt Pankow, GESOBAU, Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten
Eins muss man konzidieren, Grüne sind beim Widerstand gegen Flüchtlingshäuser am erfolgreichsten.