In Mahlsdorf, an der Stadtgrenze zu Brandenburg, ist ein neues Wohnbauprojekt gestartet. Entlang der Bisamstraße, Stralsunder Straße und Seidenschwanzstraße errichtet die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO 35 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 248 Wohneinheiten. Das Vorhaben soll bis 2027 abgeschlossen sein, stieß jedoch auch auf Widerstand aus der Nachbarschaft.

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Mit dem offiziellen Baustart im Dezember 2024 setzt die DEGEWO eines ihrer größten Bauprojekte im Bezirk Marzahn-Hellersdorf um. Geplant sind 35 Wohngebäude in offener Bauweise, die sich harmonisch in das Umfeld einfügen sollen. Die Wohnungen, die zwischen 52 und 141 Quadratmeter groß sind, sollen Platz für Familien, Paare, Singles und ältere Menschen bieten. Von den 248 Wohnungen werden 108 barrierefrei sein.

Der Neubau erfüllt den Energiestandard „Effizienzhaus 40“ und nutzt moderne Holzhybridbauweise sowie Geothermie für die Wärmeversorgung. Zudem werden die Gebäude mit Gründächern ausgestattet, die Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung tragen.

Großprojekt in Mahlsdorf: Bürgerinitiative stellt sich gegen geplante Bebauung

Trotz der ambitionierten Ziele ist das Projekt nicht unumstritten. Seit 2021 engagiert sich die Bürgerinitiative Bisamstraße, die sich aus über 400 Anwohnenden zusammensetzt, gegen die geplante Bebauung. Die Initiative kritisiert vor allem den Umfang des Projekts, das ihrer Ansicht nach den Gebietscharakter verändere. Sie argumentiert, dass die ursprüngliche Planung für Einfamilienhäuser besser zum bestehenden Umfeld gepasst und Platz für mehr als 100 Familien geboten hätte, die in Berlin dringend Baugrund suchen.

Zwar führte die DEGEWO im Rahmen der Planungsphase mehrere Beteiligungsverfahren durch, darunter Konsultationen mit Anwohnenden und lokalen Vertreterinnen und Vertretern. Dennoch fühlt sich die Bürgerinitiative nicht ausreichend eingebunden und bemängelt, dass ihre Vorschläge, etwa eine reduzierte Bebauung, nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

Trotz Kritik: DEGEWO will Wohnraum schaffen & soziale Mischung stärken

Die DEGEWO sieht das Projekt als wichtigen Beitrag zur Entspannung des Berliner Wohnungsmarktes. Rund die Hälfte der Wohnungen wird mit öffentlicher Förderung errichtet und steht damit Mietenden mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung. Die restlichen Einheiten werden zu einer Nettokaltmiete ab 7 Euro pro Quadratmeter angeboten.

Zusätzlich wird ein Teil des Baugebiets für Eigenheime genutzt: 51 Grundstücke sollen nach aktuellem Stand im Erbbaurecht vergeben werden, um auch den Wunsch nach individueller Bebauung zu berücksichtigen. Mit dieser Mischung aus gefördertem Wohnraum, Mietwohnungen und Eigenheimen strebt die DEGEWO eine soziale Durchmischung an.

Anwohnende fürchten weiterhin Verkehrsbelastungen & Verlust des dörflichen Charakters

Neben den Vorteilen wie bezahlbarem Wohnraum und nachhaltiger Bauweise gibt es jedoch auch Herausforderungen, die das Projekt begleiten. Anwohnende äußern Bedenken hinsichtlich zusätzlicher Verkehrsbelastungen und der Auswirkungen auf die örtliche Infrastruktur. Auch der Verlust des ursprünglichen Bebauungskonzepts für Einfamilienhäuser bleibt nach wie vor ein Streitpunkt.

Die Bürgerinitiative befürchtet, dass das Großprojekt den dörflichen Charakter von Mahlsdorf beeinträchtigen könnte. Zudem wurde kritisiert, dass durch die umfangreiche Bebauung Grünflächen verloren gehen könnten. Die DEGEWO betonte hingegen, dass durch Gründächer, nachhaltige Baustandards und ein durchdachtes Entwässerungssystem ein Ausgleich geschaffen werde.

Geplante Fertigstellung des ersten Bauabschnitts bis 2027

Der erste Bauabschnitt soll im Sommer 2027 bezugsfertig sein. Bis dahin wird das Vorhaben unter kritischer Beobachtung der Bürgerinitiative stehen, die weiterhin auf eine reduzierte Bebauung hofft. Ob es gelingt, die Interessen der Anwohnenden und die Ziele des Projekts miteinander in Einklang zu bringen, bleibt abzuwarten.

Quellen: DEGEWO, Bürgerinitiative Bisamstraße