Seit Jahrzehnten gilt der Tunnel an der Greifswalder Straße in Berlin-Prenzlauer Berg als Angstraum – nun soll sich das ändern. Der Senat kündigt die Sanierung für Ende 2026 an. Parallel plant die BVG die Umgestaltung der angrenzenden Tramhaltestelle.

Der Fußgängertunnel unter der Greifswalder Straße bleibt erhalten: Die unterirdische Verbindung zwischen Tramhaltestelle und S-Bahnhof gilt als unverzichtbar und soll Ende 2026 umfassend saniert werden. Eine ursprünglich geplante Zuschüttung ist vom Tisch. / © Foto: Wikimedia Commons, Geoprofi Lars, CC BY-SA 4.0
© Fotos: Wikimedia Commons, Geoprofi Lars, CC BY-SA 4.0
Der Tunnel, der die Straßenbahnhaltestelle in Mittellage mit dem S-Bahnhof Greifswalder Straße verbindet, spielt seit seiner Fertigstellung im Jahr 1968 eine zentrale Rolle im Nahverkehrsnetz. Mit einer Länge von 114 Metern und einer Fläche von über 500 Quadratmetern ist er ein wichtiger Bestandteil des täglichen Pendelverkehrs. Doch mittlerweile wird er zunehmend als marode, dunkel und unattraktiv wahrgenommen. Eine kürzlich durchgeführte Bauwerksprüfung bestätigte diese Eindrücke und ergab erhebliche Schäden, die die Nutzung deutlich beeinträchtigen.
Nun soll der Durchgang unter der stark befahrenen Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg erhalten bleiben und ab Ende 2026 grundlegend saniert werden. Das bestätigte die Senatsverkehrsverwaltung gegenüber der Berliner Morgenpost. Eine zwischenzeitlich diskutierte Zuschüttung der Passage steht hingegen nicht mehr zur Debatte. Auch ein kompletter Neubau ist nach aktuellem Stand unwahrscheinlich – zu wichtig ist die unterirdische Verbindung für die täglichen Fußgängerströme.
Modernisierung beginnt Ende 2026 in Kombination mit BVG-Maßnahmen
Die Instandsetzung startet frühestens Ende 2026. Der Umbau des Tunnels soll mit der geplanten Neuordnung der Straßenbahnhaltestelle koordiniert werden. Die BVG plant bereits seit 2023 unter anderem eine Verschiebung der Haltestelle um etwa 30 Meter, eine Dachverlängerung sowie neue Radfahrstreifen und Fahrradstellplätze.
Ziel ist eine bessere Barrierefreiheit sowie eine attraktive Umsteigebeziehung zwischen Tram und S-Bahn. Die Maßnahmen erfordern voraussichtlich Sperrungen auf der Greifswalder Straße, da der Tunnel während der Bauzeit möglicherweise von oben freigelegt werden muss.
Dringender Sanierungsbedarf: Tunnelbauwerk aus den 1960er-Jahren vor der Erneuerung
Der Fußgängertunnel an der Greifswalder Straße entstand 1968 als Trogbauwerk mit Rechteckquerschnitt, Abdeckplatte und Treppenanlagen. Seitdem verbindet er die beiden Straßenseiten sowie die Straßenbahnhaltestelle mit dem S-Bahnhof – trotz seines baulich überholten Zustands. Aktuelle Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 haben erhebliche Schäden zutage gefördert. Diese beeinträchtigen nicht nur die Dauerhaftigkeit des Tunnels, sondern auch seine Funktionalität und Attraktivität für die täglich zahlreichen Nutzenden. Aufgrund des baulichen Zustands ist eine umfassende Grundinstandsetzung zwingend erforderlich.
Zu den geplanten Maßnahmen gehören die Abdichtung gegen Grund- und Oberflächenwasser, die Sanierung der Entwässerungsanlagen, der Umbau der Treppen sowie die Erneuerung der technischen Ausstattung. Bereits 2023 wurde die Decke gestrichen und einzelne Fliesen ersetzt – ein erster Schritt vor dem eigentlichen Umbau.
Zwei Großprojekte in Pankow: Parallelmaßnahmen an Greifswalder Straße und Schönhauser Allee
Zeitgleich zur Sanierung an der Greifswalder Straße soll ab Ende 2027 auch der Fußgängertunnel an der Schönhauser Allee neu gebaut werden. Dieser befindet sich nur einen Kilometer entfernt. Grund dafür ist der geplante Neubau der Straßenbrücke an den Schönhauser Allee Arcaden. Auch hier geht es um eine verbesserte Wegebeziehung zwischen S- und U-Bahn.
Die gleichzeitige Sperrung beider Tunnel stellt den Fußverkehr in Pankow vor große Herausforderungen. Wie ein Sprecher der Verkehrsverwaltung gegenüber der Berliner Morgenpost erklärte, ist der Neubau Teil des geplanten Brückenersatzes an den Schönhauser Allee-Arcaden, der in zwei Jahren in die entscheidende Bauphase geht. Ziel ist es, die Wege zwischen den Ebenen des stark frequentierten Kreuzungsbahnhofs zu verbessern. Dafür entsteht eine neue Unterführung, die den Fußverkehr künftig schneller und direkter leiten soll. Daher ist mit einem vollständigen Neubau zu rechnen.
Zudem steht am S-Bahnhof Schöneweide ein weiterer Tunnel seit Jahren leer – nach einem Brand gesperrt, soll er nun teilweise zurückgebaut werden.
Quellen: Berliner Morgenpost, Tagesspiegel, Senatsverwaltung fürMobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt