Die finanzielle Krise des Immobilienriesen Signa hinterlässt deutliche Spuren in Hamburgs Stadtbild. Mit dem Verkauf von drei zentralen Immobilien in der Innenstadt beginnt ein neues Kapitel für Projekte wie das Kaufmannshaus und die Alsterarkaden. Am Gänsemarkt soll ein komplett neues Ensemble errichtet werden.

Wechselt den Besitzer: Für die „Alsterarkaden“, gelegen zwischen Rathaus, Neuer Wall und Jungfernstieg, plant der Hamburger Investor Harm Müller-Spreer offenbar eine Investition von etwa 130 Millionen Euro. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Von der Insolvenz des europaweit operierenden Immobilienunternehmens Signa waren (und sind) Bauvorhaben in zahlreichen deutschen Städten betroffen, in Hamburg war es ein besonders ambitioniertes: der Bau des geplanten Elbtowers in der Hamburger HafenCity war durch die finanziellen Probleme des österreichischen Baukonzerns gestoppt worden – und wartet bis heute auf seine Fortsetzung.

Doch die Immobilienkrise des Signa-Konzerns hat noch weitere Auswirkungen als diese. So wurden Ende vergangenen Jahres drei Immobilien aus dem Bestand des Unternehmens veräußert, wie die Immobilien Zeitung berichtet. Der Verkauf von drei weiteren Immobilien der Signa-Gruppe in der Hamburger Innenstadt hat das Investmentvolumen im vierten Quartal um 400 Millionen Euro gesteigert.

Hamburg: Drei Signa-Immobilien für rund 400 Mio. Euro veräußert

Nach Marktinformationen zahlt der Londoner Vermögensverwalter Attestor rund 165 Millionen Euro für das Büro- und Geschäftsgebäude „Kaufmannshaus“ zwischen Große Bleichen und Bleichenfleet. Für die „Alsterarkaden“, gelegen zwischen Rathaus, Neuer Wall und Jungfernstieg, plant der Hamburger Investor Harm Müller-Spreer offenbar eine Investition von etwa 130 Millionen Euro.

Das bislang noch unbebaute Grundstück für eine geplante Mixed-use-Immobilie am Gänsemarkt erzielte dem Vernehmen nach einen Verkaufswert von rund 90 Millionen Euro.

Attestor erwirbt Kaufmannshaus, Harm Müller-Spreer sichert sich die Alsterarkaden

Die 2012 von Jan-Christoph Peters gegründete Vermögensverwaltung Attestor erwirbt das Kaufmannshaus, eine 1905 errichtete Immobilie mit 24.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche, die teils leer steht. Signa hatte das Gebäude 2017 zusammen mit weiteren Objekten für 1,5 Mrd. Euro gekauft.

Die Umbauarbeiten wurden jedoch nicht abgeschlossen und müssen vom neuen Eigentümer fertiggestellt werden. Attestor hatte Signa Prime im März 2024 mit einem Massekredit von 100 Mio. Euro unterstützt. Der Kauf wurde dem Vernehmen nach überwiegend von der Ergo-Versicherung finanziert.

Weitere Investitionen in Kaufmannshaus und Alsterarkaden nötig, Bauherr für Gänsemarkt-Projekt gesucht

Harm Müller-Spreer erwirbt mit den Alsterarkaden seine zweite Signa-Immobilie, nachdem er im Juli 2024 das Projekt Flüggerhöfe für 20 Mio. Euro gekauft hatte. Die Alsterarkaden, deren Modernisierung noch nicht abgeschlossen ist, wurden vor allem von der R+V-Versicherung und DZ Bank für Signa finanziert.

Die Hansemerkur Grundvermögen (HMG) kauft das Gänsemarkt-Projekt für rund 90 Mio. Euro und übernimmt damit die bisherige Finanzierung der Helaba. Auf dem 3.900 Quadratmetern großen Areal soll bis 2025 ein zehngeschossiger Komplex mit 18.000 Quadratmeter Mietfläche entstehen. Derzeit wird darüber spekuliert, dass das Unternehmen Quantum die Projektentwicklung übernehmen könnte.

 

Das bislang noch unbebaute Grundstück für eine geplante Mixed-use-Immobilie am Gänsemarkt erzielte dem Vernehmen nach einen Verkaufswert von rund 90 Millionen Euro. Entstehen soll hier ein zehngeschossiges Ensemble. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Signa Real Estate, Immobilien Zeitung, Quantum, Attestor, R+V-Versicherung, DZ Bank