Der östliche Harburg Binnenhafen in Hamburg soll in den kommenden Jahren umfassend neugestaltet werden. Ein neuer Rahmenplan sieht eine städtebauliche Aufwertung mit neuen Wohn- und Gewerbeflächen, verbesserten Wegeverbindungen sowie attraktiven Freiräumen am Wasser vor.

Die Umgestaltung am Handelshof und Treidelweg sieht vor, neue Wohn- und Gewerbeflächen am Wasser zu errichten und mit Begrünungsmaßnahmen eine verbesserte Aufenthaltsqualität zu sichern. / © Skizze: Behörde für Stadtenwicklung und Wohnen / MÄCKLER ARCHITEKTEN

© Titelbild: Behörde für Stadtenwicklung und Wohnen/MÄCKLER ARCHITEKTEN /silisight

In einer öffentlichen Informationsveranstaltung haben Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing und Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied gemeinsam mit den beauftragten Planungsbüros den Rahmenplan für den östlichen Binnenhafen vorgestellt. Das Konzept soll dem Gebiet, das derzeit von alter Industrie- und Hafennutzung geprägt ist, eine neue Perspektive geben.

Die Pläne sehen eine dichte und urbane Bebauung mit einer Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Freizeit und maritimen Nutzungen vor. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Schaffung neuer öffentlicher Freiräume entlang der Wasserflächen sowie der verbesserten Anbindung an die Harburger Innenstadt. Ziel ist es, den Binnenhafen besser mit dem Zentrum zu vernetzen und ihn als attraktiven Standort für Arbeiten und Wohnen weiterzuentwickeln.

Wohnen, Gewerbe und neue Freiräume am Wasser: Diese Maßnahmen sind geplant

Zu den geplanten Maßnahmen gehört die Errichtung neuer Wohngebäude am östlichen Hafenrand. Geplant sind fünf- bis achtstöckige Gebäude, die nicht nur modernen Wohnraum bieten, sondern auch das Stadtbild prägen sollen. Ergänzt werden diese durch Gewerbeflächen, die Platz für innovative Unternehmen und Dienstleistungsangebote schaffen.

Als Herzstück des neuen Quartiers ist eine begrünte Promenade entlang des Hafens angedacht, die bis in die Harburger Innenstadt führen soll. Diese will nicht nur eine hohe Aufenthaltsqualität für Anwohnende und Besucherinnen und Besucher bieten, sondern auch eine direkte Verbindung zwischen Binnenhafen und Stadtzentrum schaffen. Zudem sind gastronomische und kulturelle Nutzungen vorgesehen, um das Viertel zu beleben.

Harburger Binnenhafen: Bessere Anbindung durch neue Brücken und Wegeverbindungen

Ein zentrales Anliegen des Rahmenplans ist die Verbesserung der Verkehrsanbindung. Besonders die Erreichbarkeit des Harburger Bahnhofs soll optimiert werden. Derzeit fehlt eine barrierefreie Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Binnenhafen. Dies soll sich durch den Bau neuer Brücken ändern.

Eine geplante Fuß- und Radwegbrücke wird die bestehenden Verbindungen vom Großen Schippsee zum Schellerdamm ersetzen. Diese soll nicht nur breiter ausfallen, sondern auch barrierefrei sein, sodass sie von Radfahrenden und mobilitätseingeschränkten Personen gleichermaßen genutzt werden kann. Zusätzlich wird eine neue Brücke angedacht, die das historische Freudenberger-Areal direkt mit der Innenstadt verbindet.

Historisches Freudenberger-Areal als Schlüsselstandort, Nutzungskonzept steht noch bevor

Ein wichtiger Bestandteil der Planungen ist das denkmalgeschützte Freudenberger-Areal, das die Stadt Hamburg im vergangenen Jahr per Vorkaufsrecht erworben hat. Die alten Industriehallen, die lange Zeit brachlagen, sollen behutsam saniert und für neue Nutzungen geöffnet werden. Eine laufende Studie prüft derzeit den baulichen Zustand der Gebäude und mögliche Altlasten. Erst danach wird ein konkretes Nutzungskonzept erstellt.

Neben einer gewerblichen Nutzung könnten Teile des Areals für kulturelle und kreative Projekte zur Verfügung stehen. Durch die Einbindung in das neue Quartier würde der historische Standort eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Binnenhafens spielen.

Umgestaltung der Seevestraße soll Platz für neue Gewerbeflächen ermöglichen

Ein weiteres zentrales Element des Rahmenplans ist die Umgestaltung der Seevestraße. Der an der Seevestraße verlaufende Seevekanal soll verbreitert werden, um eine blau-grüne Wegeverbindung vom Hafen zum Bahnhof zu schaffen. Gleichzeitig wird die Straße verlegt, um zusätzliche Flächen für Gewerbeansiedlungen zu gewinnen.

Durch die neue Straßenführung entstehen vier Baufelder, die als Eingangstor zum Binnenhafen fungieren sollen. Hier sollen moderne Gewerbeflächen entstehen, die eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung im Quartier unterstützen.

Rahmenkonzept Harburger Binnenhafen: Nachhaltigkeit und Klimaanpassung als Leitgedanken

Neben der städtebaulichen Entwicklung spielt auch das Thema Klimaanpassung eine wichtige Rolle im Rahmenplan. Das Quartier soll klimaresilient gestaltet werden, um Überhitzung und Starkregen vorzubeugen. Geplant sind unter anderem eine intensive Begrünung der öffentlichen Flächen sowie die Integration von Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung.

Ferner soll die Hafenpromenade als natürliche Frischluftschneise fungieren und das Mikroklima im Quartier positiv beeinflussen. So sollen ökologische Aspekte frühzeitig in die Planung einfließen, um die langfristige Nachhaltigkeit der Entwicklung sicherzustellen.

Politischer Beschluss zum Binnenhafen Harburg: Wie geht es jetzt weiter?

Der Rahmenplan wird in den kommenden Monaten weiter ausgearbeitet und soll bis Ende 2025 dem Hamburger Senat und der Bürgerschaft zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Erst nach der politischen Zustimmung können konkrete Bauprojekte gestartet werden.

Bis zur Umsetzung wird es jedoch noch einige Jahre dauern. Oberbaudirektor Franz-Josef Höing betonte, dass zwischen dem Entwurf eines städtebaulichen Plans und der tatsächlichen Realisierung immer eine längere Zeitspanne liege. Dennoch sei die Entwicklung des östlichen Binnenhafens ein bedeutendes Zukunftsprojekt für Harburg, das langfristig zur Attraktivität des Stadtteils beitragen werde.

Quellen: Hamburger Abendblatt, Pressemitteilung der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg

Tags (Schlagwörter) zu diesem Beitrag

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.