Eine Kompromisslösung für die Kantstraße: Mit dem Tausch von Radweg und Parkstreifen und speziellen Lieferzonen will der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf die Mobilität sicherer und effizienter gestalten und gleichzeitig den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht werden. Vor allem die Berliner Feuerwehr hatte auf einer neuerlichen Anpassung des Verkehrskonzepts bestanden.

Eine der zentralen Straßen im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, die Kantstraße, ist seit Jahren Zentrum eines Streits um die optimale Verkehrsführung. Nun wurde offenbar ein Kompromiss gefunden. / © Foto: Wikimedia Commons

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Text: Björn Leffler

 

Bereits mehrfach hatten wir über den geplanten Umbau der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg berichtet. Hier soll ein neues Mobilitätskonzept umgesetzt werden, welches mit einer völligen Neuordnung des Straßenraums einhergehen wird. Doch schon jetzt ist der während der Corona-Pandemie geschaffene Pop-up Radweg, der von Radfahrern intensiv genutzt wird, umstritten.

Aber der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf will bei der Kantstraße noch einen Schritt weiter gehen. Der Straßenraum soll wischen den Verkehrsteilnehmern vollkommen neu aufgeteilt werden. Seit Längerem plant der Bezirk, mit Ladezonen den Lieferverkehr neu und besser zu organisieren. Zudem soll der öffentliche Nahverkehr auf der Kantstraße mehr Platz erhalten.

Kantstraße in Charlottenburg: Verkehrsraum soll neu aufgeteilt werden

Ursprünglich sollte dieser Umbau bereits Anfang 2023 erfolgen, doch bislang hat sich am Status Quo – der Pop-up Radweg ist noch immer so, wie er während der Pandemie eingerichtet wurde – nichts verändert, denn die Widerstände gegen den Umbau der Kantstraße waren mannigfaltig, unter anderem hatte auch die Berliner Feuerwehr gegen die Pläne protestiert.

Die Senatsverkehrsverwaltung, die Feuerwehr sowie das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hatten sich in den vergangenen Monaten aber zusammengeschlossen, um gemeinsam an der Umsetzung einer tragfähigen Verkehrslösungen zu arbeiten. Und diese Lösung ist nun da. In einer offiziellen Pressemitteilung des Senats heißt es wie folgt: „Um für alle Fälle gewappnet zu sein, auch für einen Gebäudebrand, werden die Fahrstreifen auf der Kantstraße so verändert, dass die Berliner Feuerwehr jederzeit einen Brand bekämpfen und auch Menschen aus höheren Etagen retten kann. Das heißt konkret: Radweg und Parkstreifen werden getauscht.

Auf Wunsch der Feuerwehr: Parkstreifen und Radweg der Kantstraße werden getauscht

So wäre laut Verkehrsverwaltung jederzeit sichergestellt, dass im Falle eines Feuerwehreinsatzes ausreichend Platz vorhanden ist, um eine Drehleiter stabil auszufahren und sowohl Wohnungen als auch die Bewohner der oberen Stockwerke zu erreichen. Auf diese Vorgehensweise haben sich Verkehrssenatorin Ute Bonde, Staatssekretär Johannes Wieczorek, Bezirksstadtrat Christoph Brzezinski sowie engagierte Abgeordnete des Abgeordnetenhauses aus Charlottenburg-Wilmersdorf verständigt.

Die Umsetzung der Kompromisslösung sei demnach noch in diesem Jahr vorgesehen. Eine alternativ vorgeschlagene Verbreiterung der Fahrbahn durch eine Verschmälerung des Mittelstreifens wäre hingegen unverhältnismäßig aufwändig und kostenintensiv und soll daher nicht umgesetzt werden. In einem nächsten Schritt soll außerdem geprüft werden, ob, ähnlich wie etwa auf der Hauptstraße in Schöneberg, zeitlich ausgewiesene Lieferzonen für den Wirtschaftsverkehr und die Anfahrten zu Arztpraxen integriert werden können.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Quellen: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Berliner Morgenpost, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berliner Feuerwehr

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2 Comments

  1. Franz 26. Oktober 2024 at 10:10 - Reply

    Vielleicht wird die Feuerwehr es jetzt mehr mit Zweite-Reihe-Parkenden auf dem verlagerten Radweg in einem Brandfall zu tun bekommen?

    • Max 28. Oktober 2024 at 10:56 - Reply

      In USA sind sie weit authentischer in Sachen Falschparker. Wer zum Beispiel vor einem Hydrant parkt hat zwei Seitenscheiben weniger. Aber das ist ja nicht politisch korrekt.

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