Im Rahmen des Bahnprojekts „Knoten Frankfurt-Stadion“ führt die Deutsche Bahn umfangreiche Gehölzrückschnitte und Rodungen in Frankfurt-Niederrad durch, um Platz für neue Gleise und eine dritte Mainbrücke zu schaffen.

Die Alte Niederräder Brücke befindet sich unmittelbar östlich der Neuen Niederräder Brücke, auf der anderen Seite ist nun eine dritte Eisenbahnbrücke als Teil des Bahnprojekts „Knoten Frankfurt-Stadion“ geplant. / © Foto: Wikimedia Commons, EvaK
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© Foto Titelbild: Deutsche Bahn
Seit dem 20. Januar führt die Deutsche Bahn im Rahmen des Projekts „Knoten Frankfurt-Stadion“ Gehölzrückschnitte und Rodungen in Frankfurt-Niederrad durch. Betroffen sind Flächen beidseits des Mains bei den Niederräder Mainbrücken sowie im Frankfurter Stadtwald. Am Mainufer erstrecken sich die Arbeiten auf eine Fläche am südlichen Ufer und auf mehrere Grünstreifen entlang des Bahndamms am nördlichen Ufer.
Die Maßnahmen schaffen Platz für den Bau einer dritten Mainbrücke, für zusätzliche Fernverkehrsgleise und Versickerungsanlagen. In diesem Jahr erfolgen zunächst bauvorbereitende Arbeiten wie Bohrungen, Kampfmittelerkundungen und die Einrichtung von Logistikflächen. Der Beginn des Brückenbaus ist aktuell für 2026 vorgesehen.
Ausgleichsmaßnahmen: DB pflanzt Laubbäume zur Kompensation von Rodungen
Zur Kompensation der Rodungsarbeiten führt die Deutsche Bahn Aufforstungen an mehreren Standorten durch. In Hattersheim-Eddersheim werden auf rund 6.200 Quadratmetern und in Frankfurt-Sossenheim auf etwa 2.500 Quadratmetern standorttypische Laubbäume gepflanzt. Zusätzlich sollen Ausgleichsmaßnahmen in Babenhausen erfolgen, wo auf einem ehemaligen Militärgelände naturnahe Laubwälder und Sandmagerrasen entwickelt werden.
Der Bau der dritten Mainbrücke ist Teil des Bahnprojekts „Knoten Frankfurt-Stadion“. Zwischen dem Bahnhof Frankfurt am Main Stadion und dem Hauptbahnhof entstehen zwei zusätzliche Fernverkehrsgleise. Zudem werden sieben Brücken aus- oder neu gebaut, darunter eine zweigleisige Mainbrücke. Die Deutsche Bahn finanziert das Projekt gemeinsam mit dem Bund und dem Land Hessen bis 2030 mit rund 440 Millionen Euro.
Schienenausbau in Frankfurt: Entlastung für S-Bahn-, Regional- und Fernverkehr
Ziel des Projekts ist die Trennung von S-Bahn-, Regional- und Fernverkehr, um Engpässe zu beseitigen und die Kapazität zu erhöhen. Bereits in der ersten Bauphase modernisierte die DB den Bahnhof Frankfurt-Stadion und baute neue Gleisverbindungen ein. In der kommenden zweiten Bauphase, die ab 2025 beginnt, entstehen östlich der bestehenden Trasse zwei zusätzliche Fernverkehrsgleise, die den vier Kilometer langen Abschnitt sechsgleisig machen. Zudem werden mehrere Eisenbahnüberführungen, Kreuzungsbauwerke sowie Lärmschutz- und Stützwände errichtet.
Die dritte Bauphase erweitert die Strecke bis zum Bahnhof Zeppelinheim um zwei weitere Gleise. In diesem Abschnitt werden insgesamt zehn Eisenbahn- und Straßenüberführungen sowie Kreuzungsbauwerke aus- oder neu gebaut. Außerdem entstehen ein neues elektronisches Stellwerk und weitere Lärmschutz- und Stützbauwerke. Die Arbeiten laufen seit August 2022, die Inbetriebnahme der beiden letzten Bauphasen erfolgt synchron bis 2030. Mit dem Ausbau soll die Leistungsfähigkeit der stark frequentierten Zulaufstrecken zum Frankfurter Hauptbahnhof verbessert werden, was bundesweit zu mehr und pünktlicheren Zugverbindungen führen soll.
Bahnprojekt als Grundlage für die Erschließung der Multifunktionsarena
Das Bahnprojekt „Knoten Frankfurt-Stadion“ soll außerdem eine zentrale Rolle bei der verkehrlichen Erschließung der geplanten Multifunktionsarena am Waldstadion dienen. Angesichts der bereits überlasteten Verkehrswege in Frankfurt-Niederrad betonen die zuständigen Planerinnen und Planer die Notwendigkeit eines erweiterten Mobilitätskonzepts als Voraussetzung für den Bau der Arena. Der Ausbau des Schienennetzes könnte dabei ein wichtiger erster Schritt sein, um die infrastrukturellen Voraussetzungen für das Millionenprojekt zu schaffen.
Main-Neckar-Brücke
Alte Niederräder Brücke
Frankfurt am Main Stadion
Quellen: Deutsche Bahn, FRM Plus