Das Kranzler Eck am Kurfürstendamm ist ein Wahrzeichen der Berliner City West – ein Ort, der Geschichte, Architektur und urbanes Leben vereint. Nun steht das Areal vor einer erneuten Transformation: Ab 2026 soll es umfassend umgestaltet werden, um den Standort als urbanen Treffpunkt weiterzuentwickeln.
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Das Kranzler Eck Berlin ist eines der bekanntesten Bauwerke Berlins und ein Symbol für die wechselvolle Geschichte der City West. Ursprünglich als Café Kranzler gegründet, entwickelte sich der Standort über Jahrzehnte hinweg zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt und einem Wahrzeichen des Kurfürstendamms.
Nach der Wende wurde das Areal durch ein modernes Hochhausensemble ergänzt, das die historische Bausubstanz mit zeitgenössischer Architektur verbindet. Jetzt steht das Kranzler Eck erneut vor einem tiefgreifenden Wandel: Ab 2026 soll das Gebäudeensemble umfassend umgestaltet werden, um den urbanen Charakter des Standorts weiterzuentwickeln.
Die geplante Neugestaltung ab 2026: Eine moderne Vision für das Kranzler Eck
Die Pläne des New Yorker Architekturbüros HWKN sehen eine Öffnung des Gebäudes zur Kreuzung Kurfürstendamm/Joachimsthaler Straße vor. Dadurch soll das Kranzler Eck noch stärker als urbaner Treffpunkt etabliert werden.
Ein zentrales Element der Neugestaltung ist die Wiederherstellung der Balkone, die künftig wieder öffentlich zugänglich sein sollen. Außerdem soll das Dach des Gebäudes genutzt werden, um neue Möglichkeiten für Gastronomie und Aufenthaltsflächen zu schaffen.
Umgestaltung des Innenhofs sieht Entfernen der Volieren vor: Was wird aus den Vögeln?
Der bisherige Innenhof, der bislang durch Volieren geprägt war, wird vollständig umgestaltet. Die 22 Meter hohen Volieren, in denen lange Zeit Sittiche gehalten wurden, verschwinden komplett.Die Vögel sollen in eine neue Unterkunft in der Nähe von Frankfurt/Main umziehen. Stattdessen wird der Innenhof in eine insektenfreundliche Grünfläche verwandelt, die als Veranstaltungsort genutzt werden soll.
Erhalt oder Neubau? Wie es mit dem Karstadt-Sport-Gebäude weitergehen soll
Darüber hinaus wird auch das ehemalige Karstadt-Sport-Gebäude in die Neugestaltung einbezogen. Es soll modernisiert und in das neue Nutzungskonzept integriert werden.
Ob das Gebäude erhalten bleibt oder durch einen Neubau ersetzt wird, ist bisher noch nicht endgültig entschieden. Ziel ist es jedoch, die gesamte Ecke städtebaulich aufzuwerten und sie noch stärker mit dem Kurfürstendamm zu verbinden.
Zwischennutzung als „KranzlerX“ und die Zukunft des Standorts am Ku’damm
Bis zum Beginn der Bauarbeiten ist eine Zwischennutzung des historischen Gebäudes als Veranstaltungsort unter dem Namen „KranzlerX“ geplant. Das Bekleidungsgeschäft Superdry ist bereits ausgezogen, und auch die Kaffeerösterei The Barn soll das Gebäude verlassen. Auf einer größeren Fläche soll künftig eine neue Gastronomie einziehen.
Welche konkreten Veranstaltungen im Rahmen von „KranzlerX“ stattfinden sollen, ist bislang noch unklar. Die Betreiber sprechen jedoch von einem vielfältigen Kultur- und Eventprogramm, das das Kranzler Eck bis zum Beginn des Umbaus beleben soll.
Die Ursprünge: Das Café Kranzler die 200-jährige Geschichte des Kranzler Ecks
Die Geschichte des Kranzler Ecks reicht zurück bis ins Jahr 1825, als der Wiener Zuckerbäckergeselle Johann Georg Kranzler eine kleine Konditorei an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden eröffnete. Schnell entwickelte sich das Café zu einem beliebten Treffpunkt der Berliner Gesellschaft. 1834 ließ Kranzler das Gebäude nach Plänen des Architekten August Stüler erweitern und etablierte eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Straßenterrasse, die das Café noch attraktiver machte.
Nach fast einem Jahrhundert erfolgreicher Geschäftstätigkeit wurde das Stammhaus des Café Kranzler während des Zweiten Weltkriegs 1944 durch Luftangriffe nahezu vollständig zerstört. Trotz eines kurzfristigen Wiederaufbaus in den letzten Kriegsmonaten kehrte das Unternehmen nach Kriegsende nicht mehr an seinen ursprünglichen Standort zurück. Stattdessen wurde eine bereits 1932 eröffnete Filiale am Kurfürstendamm zum neuen Zentrum des Unternehmens.
Café Kranzler: Vom West-Berliner Treffpunkt zum Wahrzeichen der City West
Die Filiale am Kurfürstendamm 18/19, Ecke Joachimsthaler Straße, übernahm nach dem Krieg die Rolle des Hauptstandorts. Nachdem das Gebäude im Zweiten Weltkrieg beschädigt worden war, wurde es in den 1950er Jahren zunächst durch einen Flachbau ersetzt. Schließlich entstand dort 1958 nach Plänen des Architekten Hanns Dustmann das bis heute bekannte Gebäude mit der markanten Rotunde und der rot-weiß gestreiften Markise.
In den Jahrzehnten der deutschen Teilung wurde das Café Kranzler zu einem Symbol für den westlichen Lebensstil und avancierte zu einem der bekanntesten Kaffeehäuser Berlins. Prominente, Touristen und Einheimische trafen sich hier, um den Blick auf den belebten Kurfürstendamm zu genießen. Bis in die späten 1990er-Jahre war das Café ein fester Bestandteil des Berliner Stadtbildes. Doch die veränderte Nachfrage nach Einzelhandelsflächen führte schließlich dazu, dass das gesamte Areal umgestaltet wurde.
Einzelhandel, Gastronomie und Büros: Das Neue Kranzler Eck nach der Wende
Nach dem Mauerfall veränderte sich die City West grundlegend. In diesem Zuge wurde auch das Kranzler Eck in ein modernes Nutzungskonzept integriert. Der renommierte Architekt Helmut Jahn entwarf ein gläsernes Gebäudeensemble, das das historische Café mit einem 16-stöckigen Hochhaus verband. Im Jahr 2000 wurde das Neue Kranzler Eck eröffnet, das eine Mischung aus Einzelhandel, Gastronomie und Büros beherbergt.
Eine Besonderheit des neuen Ensembles war der Innenhof mit Volieren, die zur Begrünung des Areals beitrugen. Trotz der architektonischen Modernisierung blieb die rot-weiße Markise der Rotunde als Hommage an die Vergangenheit erhalten. Nach mehreren Betreiberwechseln wurde das traditionsreiche Café Kranzler im Jahr 2016 schließlich als Teil der Berliner Kaffeerösterei The Barn wiedereröffnet.
Ein Berliner Wahrzeichen im Wandel – Chancen und Herausforderungen für die Zukunft
Das Kranzler Eck verkörpert den städtebaulichen Wandel Berlins wie kaum ein anderes Bauwerk. Ursprünglich als Kaffeehaus entstanden, entwickelte sich der Standort über Jahrzehnte hinweg zu einem Symbol für das urbane Leben in West-Berlin. Nach der Wende wurde er in die moderne Skyline der City West integriert, ohne dabei seine historische Prägung zu verlieren.
Die geplante Neugestaltung ab 2026 soll das Ensemble weiterentwickeln und stärker in die Umgebung einbinden. Gleichzeitig wirft der Umbau Fragen auf: Wird die historische Identität gewahrt oder dominiert die kommerzielle Nutzung? Wird das Kranzler Eck ein neues Zentrum für Begegnung und Kultur oder lediglich eine weitere Investorenimmobilie in einer sich rasant verändernden Stadt?
Fest steht, dass das Kranzler Eck weiterhin eine zentrale Rolle in der Zukunft der City West spielen wird. Die Herausforderung wird darin liegen, die Balance zwischen Tradition und Innovation zu wahren – und das Kranzler Eck nicht nur architektonisch, sondern auch kulturell als lebendigen Teil Berlins zu erhalten.
Quellen: Kranzler-Eck.Berlin.de, Berlin.de, Wikipedia, B.Z. Berlin, Tagesspiegel
Das Drama um das Kranzler-Eck zeigt vor allem eines: Das bedingungslose Versagen der Stadtplaner wie auch der Architekten. Die Volieren kommen jetzt weg! Weshalb? Weil sie von vornherein Unfug waren. Eine Fehlplanung! Der Innenhof blieb faktisch ungenutzt.
So, wie es ein Fehler war, dem Kranzler ein Ende zu bereiten. Es lockte immerhin Publikum an, Publikum, dass den gesamten Ku’damm jedenfalls im Bereich bis zum Olivaer Platz bereicherte – aber der Vermieter wollte halt mehr Rendite rauspressen!
Und den alten Karstadt-Sport-Bau abreißen. Ich wusste gar nicht, dass das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht. Wenn das nicht der Fall ist, kann man über den Berliner Denkmalschutz nur fassungslos sein. Das Gebäude ist richtig gute, verdammt gute Architektur – innen wie außen! Man ist nur fassungslos!