Nach jahrelangen Verzögerungen und intensiven Verhandlungen nimmt das Bauprojekt auf dem Gelände der historischen Bockbrauerei in Berlin-Kreuzberg endlich Fahrt auf. Die Bauwert AG schafft hier ein gemischtes Quartier, das Wohnraum, Kultur und Gewerbe vereinen soll. Viele alte Gebäude bleiben erhalten und sollen künftig neu genutzt werden.

Auf dem Areal der historischen Bockbrauerei geht das Erweiterungs- und Neubauprojekt zügig voran. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Text: Björn Leffler

 

Nachdem die Anbahnung und Planung des Bauvorhabens auf dem Gelände der historischen Bockbrauerei in Berlin-Kreuzberg so enorm viel Zeit in Anspruch genommen hat, scheinen die Bauherren das Projekt nun mit besonders viel Schub umsetzen zu wollen. Wer die riesige Baustelle unweit des Flughafens Tempelhof besucht, gelegen zwischen Fidicinistraße und Schwiebusser Straße, findet dort sehr viel Geschäftigkeit vor.

Kräne drehen sich, und unaufhörlich fahren Betonmischer die Baustelle an, auf der derzeit mehrere neue Gebäude parallel hochgezogen werden. Offenbar will man hier keine weitere unnötige Zeit verlieren. Im Quartier rund um den Tempelhofer Berg befinden sich zahlreiche alte Brauereien und vormals industriell genutzte Gebäudekomplexe, die heute meist ganz anders genutzt werden.

Kreuzberg: Bauprojekt auf dem Bockbrauerei-Areal kommt zügig voran

Wenige Straßen weiter hat das traditionelle Berliner Brauunternehmen Mampe seinen Sitz, ebenfalls in einem alten, historischen Industriehof am Tempelhofer Berg. Auch das Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Schmiedehof-Quartier an der Methfesselstraße ist nur wenige hundert Meter entfernt.

Im Schmiedehof-Quartier ist vor einigen Jahren eine gemischte Nutzung aus Wohnen, Kultur und Gewerbe realisiert worden, allerdings mit einem sehr hohen Anteil an Eigentumswohnungen. Nicht gänzlich anders sind die Planungen, die beim Bockbrauerei-Projekt umgesetzt werden sollen. 220 Wohnungen – 130 Eigentumswohnungen und 90 Mietwohnungen – sind auf dem Gelände geplant.

Bockbrauerei: Jahrelange Verzögerungen durch Streit über künftiges Nutzungskonzept

Das Bauprojekt hatte sich vor dem tatsächlichen Baubeginn um mehrere Jahre verzögert, hauptsächlich aufgrund eines langwierigen Genehmigungsprozesses und intensiver Diskussionen mit dem Baustadtrat Florian Schmidt, der Bezirksverordnetenversammlung und Anwohnerinitiativen.

Ursprünglich plante die Bauwert AG den Abriss historischer Gebäude, um mehr als 400 Wohnungen auf dem Gelände zu errichten. Diese Pläne stießen jedoch auf Widerstand, was zu erheblichen Änderungen und Verzögerungen führte. Schließlich wurde ein Kompromiss gefunden, der weniger Wohnungen, aber mehr Raum für kulturelle und gewerbliche Nutzungen vorsah.

Bockbrauerei in Kreuzberg: Alte Kellergewölbe und ein historisches Schankhaus sollen erhalten bleiben

Im Rahmen des nun laufenden Projekts sollen unter anderem die alten Kellergewölbe, die während des Zweiten Weltkriegs als Bunker genutzt wurden, und das Schankhaus im Burgenstil erhalten bleiben.

Ein geplanter Gedenkort soll an die Zwangsarbeit in diesen Bunkern erinnern. Die hierfür erforderlichen Schutzmaßnahmen führten allerdings zu umfangreichen Planungsänderungen, was den Projektstart zusätzlich verzögerte.

Die Verzögerungen trieben die Kosten für das Bauprojekt enorm in die Höhe

Die Bauwert AG musste ihre Pläne schließlich umfassend anpassen, was auch die Kosten in die Höhe trieb. Ursprünglich waren 220 Millionen Euro veranschlagt, aber durch die langwierigen Verhandlungen und Planänderungen stiegen die Kosten auf mindestens 300 Millionen Euro.

Trotz der Herausforderungen und Verzögerungen soll das neue Quartier mit einer Mischung aus Wohnraum, Büroflächen, kulturellen Angeboten und einer Kita bis Ende 2026 fertiggestellt werden. Das Projekt zielt darauf ab, eine „Kreuzberger Mischung“ zu schaffen, die die verschiedenen Bedürfnisse des Bezirks vereint.

Hier könnt Ihr sehen, wie das Projekt nach seiner Fertigstellung aussehen soll. 

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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© Open Street Map

Quellen: Bauwert AG, Berliner Woche, Architektur Urbanistik Berlin, Mampe Berlin, Wikipedia

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