An der Grenze zwischen Lichtenberg und Marzahn entstehen über 1.500 landeseigene Wohnungen. Durch den Einsatz von recycelbaren Modulen sollen bis 2026 umweltfreundliche, bezahlbare und barrierefreie Mietwohnungen geschaffen werden. Lange kam die riesige Baustelle an der Landsberger Allee nur mühsam voran, doch nun hat das Projekt Fahrt aufgenommen.

Landsberger Allee: Das Großbauprojekt soll laut GEWOBAG vor allem durch nachhaltige Modulbauweise überzeugen: Geplant sind vier Gebäude mit über 3.000 Modulen für unterschiedliche Wohnungstypen – realisiert in Kooperation mit dem niederländisch-japanischen Unternehmen Daiwa House. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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© Visualisierungen: GEWOBAG / Raumerfinder Gmbh
Es sind große Pläne, an der die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAG im Bezirk Lichtenberg arbeitet. Direkt an der Grenze zum Nachbarbezirk Marzahn-Hellersdorf sollen an der Landsberger Allee 341-343 über 1.500 neue Mietwohnungen entstehen. Das Bauvorhaben ist damit eines der größten seiner Art in Berlin.
Das neue Großbauprojekt zeichnet sich nach Angaben der Projektverantwortlichen vor allem durch seine nachhaltige Bauweise aus. Auf dem Areal sind vier Gebäude geplant, die sich aus über 3.000 Modulen für die verschiedensten Wohnungstypen zusammensetzen sollen. Dafür arbeitet die GEWOBAG mit dem Unternehmen Daiwa House zusammen, ein Zusammenschluss zweier Unternehmen aus den Niederlanden und Japan.
Lichtenberg: Die GEWOBAG plant den Bau von über 1.500 Wohnungen an der Landsberger Allee
Daiwa House ist spezialisiert auf die industrialisierte, modulare Bauweise und ist damit seit mehreren Jahrzehnten auf dem internationalen Baumarkt tätig. Die verwendeten Module sollen recyclebar sein, können wieder zerlegt werden und sparen zudem rund 50 Prozent CO2 ein, was den Bau klimaschonender machen soll. So kommuniziert es jedenfalls die GEWOBAG.
Das Bauvorhaben sollte nach ursprünglichem Projektplan innerhalb von drei Jahren umgesetzt werden – ressourcenschonend und quasi im Eiltempo. Das neue Quartier wird nach seiner Fertigstellung in unmittelbarer Nähe zu einem Landschaftsschutzgebiet liegen und ist durch mehrere Bus- und Tramlinien an das ÖPNV-Netz angebunden.
Auf der Baustelle für das Großprojekt ginge es anfangs nur mühsam voran
Wer die Baustelle im Osten Berlins in den vergangenen Monaten häufiger besucht hat, konnte vor allem im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres noch unschwer erkennen, dass das Projekt zwischenzeitlich nur langsam vorankam. Baugruben waren ausgehoben, auch die ersten Gebäude waren im Bau, doch der Baufortschritt war sehr langsam, viel Geschäftigkeit war auf der riesigen Baustelle lange Zeit nicht zu sehen.
Woran dies liegt, haben wir im September vergangenen Jahres bei der GEWOBAG erfragt, die das Projekt allerdings weiter im Zeitplan sah. Dennoch räumt sie ein, dass vor allem bei der Bauvorbereitung einige Herausforderungen zu meistern waren. Denn nach der Grundsteinlegung Anfang 2023 musste die Grundstücksfläche erst einmal von vollflächig verlegten Stahlbetonplatten befreit werden.
Baufeld an der Landsberger Allee war schadstoffbelastet, was zu Mehraufwänden führte
Die Fugen der Betonplatten waren schadstoffbelastet und mussten aufwendig und unter hohen Auflagen ausgefräst werden – ein zeitintensives Verfahren. Anschließend erfolgten der Baugrubenaushub und die Einrichtung einer Wasserhaltung. Aufgrund der Notwendigkeit einer sogenannten „Baugrundverbesserung“ wurden Pfähle unterhalb der Bodenplatte verbaut.
Danach erfolgten die Grundleitungsverlegung und das Erstellen einer Bodenplatte für die Tiefgeschosse. Die Tief- und Erdgeschosse sowie die Treppenhaus- und Aufzugskerne wurden in diesem Projekt aus statischen Gründen auf konventionelle Weise und in durchschnittlicher Bauzeit errichtet, anders als ursprünglich geplant.
Mehrere Wohngebäude sind bereits im Bau, Module sind bereits fertig produziert
Mittlerweile hat das Projekt deutlich Fahrt aufgenommen, was auch auf der Baustelle mit bloßem Auge erkennbar ist. In den vergangenen Monaten wurden die ersten Wohneinheiten montiert. In der Produktionsstätte von Daiwa House werden derzeit die Module für weitere Gebäude hergestellt und für den Transport und die Montage vorbereitet.
Daher geht das landeseigene Unternehmen GEWOBAG auch weiterhin davon aus, die Fertigstellung des Projekts bis 2026 umsetzen zu können.
Lichtenberg: Bis 2026 sollen 64.000 Quadratmeter Wohnfläche entstehen
Die rund 10.000 Quadratmeter Dachfläche, die bei dem Projekt entstehen, sollen einerseits begrünt werden und andererseits als Flächen für die Installation von Photovoltaikanlagen genutzt werden. Im Rahmen des Projekts soll ebenfalls eine öffentliche Parkanlage entstehen. Zudem sollen rund 3.890 Quadratmeter für Gewerbeflächen entstehen, auch eine Kita ist geplant.
Zusätzlich werden rund 350 Tiefgaragenstellplätze Teil des Quartiers werden. Ursprünglich waren mehr als 5.500 Quadratmeter für Gewerbeflächen vorgesehen, doch diese Zahl wurde im Zuge der Projektplanung offensichtlich nach unten korrigiert – zugunsten von zusätzlichem Wohnraum. Denn noch zum Baustart war seitens der GEWOBAG von 1.400 Wohnungen die Rede, nun sollen es deutlich mehr werden.
Insgesamt 1.548 Mietwohnungen sollen im Rahmen des Projekts nun entstehen, davon sollen 1.149 barrierefrei und 1.316 mietpreisgebunden sein. In allen vier Wohnhäusern soll also eine Wohnfläche von rund 64.000 Quadratmetern entstehen. Insgesamt sind 776 Einzimmer-Wohnungen, 476 Zweizimmer-Wohnungen, 233 Dreizimmer-Wohnungen, 27 Vierzimmer-Wohnungen und 36 Fünfzimmer-Wohnungen geplant.

© Visualisierung: GEWOBAG / Raumerfinder Gmbh
Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, GEWOBAG, Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, Raumerfinder Gmbh, Daiwa House Modular Europe GmbH