Nachhaltige Mobilität für den Sprengelkiez: Die Lynarstraße in Berlin-Wedding wurde auf einer Länge von 550 Metern zur Fahrradstraße umgestaltet. Der Radverkehr hat nun Vorrang, während der Kfz-Durchgangsverkehr durch Poller unterbunden wird. Dies wird im Kiez sehr unterschiedlich aufgenommen.

Die Lynarstraße erlangte vor über sieben Jahren Bekanntheit durch eines der ersten Holzbau-Wohnprojekte Berlins, bei dem 3.700 Kubikmeter Holz verbaut wurden und 98 Wohnungen sowie sieben Gewerbeeinheiten entstanden. Nun wurde eine neue Fahrradstraße entlang des S-Bahnrings realisiert. / © Foto: IMAGO / Jürgen Ritter

© Foto Titelbild: Bezirksamt Mitte

 

Im Ortsteil Wedding des Bezirks Berlin-Mitte ist der Bau einer neuen Fahrradstraße fertiggestellt worden. Die Lynarstraße im beliebten Sprengelkiez hat im Zuge der Umbauarbeiten ein neues Gesicht erhalten: Auf einer Länge von rund 550 Metern wurde der Abschnitt zwischen Müllerstraße und Tegeler Straße zur Fahrradstraße umgestaltet.

Hier hat der Radverkehr nun Vorrang, während der Kfz-Verkehr nur noch für Anlieger zwischen Müllerstraße und Sparrplatz sowie zwischen Sparrplatz und Tegeler Straße erlaubt ist, wie das Bezirksamt Mitte mitteilt. Zwei Modalfilter am Sparrplatz sorgen dafür, dass die Fahrradstraße an dieser Stelle konsequent von Durchgangsverkehr freigehalten wird. Das bedeutet, dass dort mehrere, dauerhafte Poller platziert wurden.

Lynarstraße im Sprengelkiez: Neue Fahrradstraße auf einer Länge von 550 Metern

An den Kreuzungen entstanden zahlreiche neue Stellplätze für Fahrräder, Lastenräder, E-Scooter und Motorräder. Gleichzeitig wurden Flächen geschaffen, die das sichere und komfortable Überqueren der Straße für Fußgänger erleichtern soll, wie der Bezirk es formuliert.

Die Maßnahme ist Teil der Umsetzung des „Kiezblocks Sprengelkiez“ und folgt dem von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz veröffentlichten Radnetz. Das für Montag dieser Woche geplante Anradeln des Bezirksamts Mitte musste zwar ausfallen, doch die Umgestaltung der Lynarstraße ist nun abgeschlossen, wenn auch mit einiger Verspätung.

Radfahrer haben zwischen Tegeler Straße und Müllerstraße Vorfahrt

Radfahrende haben auf der gesamten Strecke zwischen Tegeler Straße und Müllerstraße ab sofort also Vorrang vor den Autofahrern. Die Straße bleibt aber für Anlieger mit Fahrzeugen befahrbar, jedoch endet die Durchfahrt für sie auf Höhe des Sparrplatzes, wo rot-weiße Poller den Weg versperren. Radfahrende können die Sperrung problemlos passieren, während Autofahrer über die Sparrstraße ausweichen müssen – was bereits zu Unmut bei Anwohnenden geführt hat, wie die Berliner Morgenpost berichtet.

Neben der Lynarstraße gehört auch die Triftstraße im Norden des Kiezes zum Kiezblock Sprengelkiez. Dort wurde zusätzlich eine Einbahnstraßenregelung eingeführt – die Triftstraße ist nur noch in westlicher Richtung befahrbar. Ursprünglich sollte die Fahrradstraße bereits 2022 gemeinsam mit der Triftstraße umgesetzt werden.

Verzögerung: Ursprünglich sollte die Fahrradstraße in der Lynarstraße bereits 2022 umgesetzt werden

Verzögerungen entstanden, weil das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten nicht stemmen konnte und eine neue Firma gesucht werden musste. Laut Bezirksamt hatte die Umgestaltung immerhin kaum Auswirkungen auf die Zahl der Parkplätze – lediglich sechs Stellplätze wurden entfernt, um die Sicht an Kreuzungen zu verbessern und die oben erwähnten Stellplätze für Fahrräder und E-Scooter einzurichten.

Die Lynarstraße war bereits vor über sieben Jahren stadtweit bekannt geworden, weil hier eines der ersten Wohnungsbauprojekte in Holzbauweise umgesetzt worden war, direkt am S-Bahnring. Insgesamt wurden damals 3.700 Kubikmeter Holz, vor allem Fichte und Douglasie aus Deutschland und Österreich, verbaut. Da die Bauteile überwiegend fertig vormontiert angeliefert wurden, wuchs der Bau verhältnismäßig schnell in die Höhe. 98 Wohnungen und weitere sieben Gewerbeeinheiten sind in den Holzhäusern entstanden, die die Lynarstraße bis heute optisch prägen.

 

Quellen: berlin.de, Bezirksamt Mitte, Berliner Morgenponst, infravelo, Changing Cities