Ab März 2025 weiten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ihr Rufbus-Angebot Muva auf das gesamte Stadtgebiet aus. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sollen besonders von dem erweiterten Service profitieren, während ein anderes Angebot eingestellt wird.

Mit dem Ausbau der Muva-Rufbusse der BVG soll ein barrierefreier öffentlicher Nahverkehr ein Stück näher rücken. / © Foto: BVG / Anikka Bauer

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Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bauen ihr Angebot an flexiblen Beförderungsmöglichkeiten aus. Ab dem 1. März 2025 kann der Rufbus Muva nicht mehr nur als Ersatz für defekte Aufzüge genutzt werden, sondern auch für direkte Fahrten zwischen Bushaltestellen innerhalb eines fünf Kilometer großen Bereichs. Die Nutzung ist dann mit einem gültigen Ticket des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) im gesamten Tarifbereich AB möglich.

Mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr dank BVG Muva-Angebot

Laut der Lichtenberger Bezirksstadträtin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Bürgerdienste, Dr. Catrin Gocksch (CDU), sei die Erweiterung des Muva-Angebots ein wichtiger Schritt hin zu einer inklusiveren Stadt. Sie betonte, dass insbesondere Menschen mit eingeschränkter Mobilität davon profitieren, da der öffentliche Nahverkehr für sie bisher oft mit Herausforderungen verbunden sei. Gocksch ermutigte alle betroffenen Fahrgäste, das neue Angebot zu nutzen.

Gerade in den Außenbezirken Berlins könne die Ausweitung des Services eine Verbesserung darstellen. Die Wege zwischen Haltestellen sind hier oft länger als in der Innenstadt, und nicht alle Verkehrsanbindungen sind barrierefrei.

Ausbau des Muva-Rufbus Angebotes in Berlin: Diese Möglichkeiten gibt es jetzt

Neu ist zudem, dass alle Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den BVG Muva in einem Radius von fünf Kilometern für Direktfahrten auch zwischen Bushaltestellen buchen können. U- und S-Bahnhöfe werden in diesem Radius weiterhin angefahren, jetzt aber im gesamten Stadtgebiet.

Ziel muss also nicht mehr zwingend der nächste barrierefreie Bahnhof sein. Möglich ist beispielsweise auch eine Bushaltestelle, die näher am Ziel liegt. Liegt das Ziel außerhalb der fünf Kilometer, sollen die Nutzerinnen und Nutzer ein barrierefreies Routenangebot mit Bus und Bahn bekommen.

Ende der „Flexiblen Fahrt“ im Osten der Stadt aufgrund fehlender Einnahmen

Während der Service für mobilitätseingeschränkte Menschen ausgebaut wird, entfällt gleichzeitig das Angebot der „Flexiblen Fahrt“, das vor allem in weniger gut angebundenen Gebieten des Ostens genutzt wurde. Zweieinhalb Jahre lang wurde mit dem Angebot getestet, inwiefern Rufbusse eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden ÖPNV sind. Die Kleinbusse fuhren dazu im Osten der Stadt in weniger gut angebundenen Gebieten.

Das Angebot funktionierte laut Angaben der BVG technisch und organisatorisch reibungslos und bekam gute Noten von den Nutzerinnen und Nutzern. Allerdings seien die Fahrgastzahlen und die Fahrgeldeinnahmen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, was, so BVG, nicht zuletzt an der gestiegenen Konkurrenz durch private Anbieter gelegen habe. Die wertvollen Erkenntnisse aus dem Pilotversuch sollen nun in die Konzeption künftiger On-Demand-Angebote einfließen.

Muva-Rufbus in ganz Berlin: Buchung per App oder Telefon möglich

Die Muva-Fahrzeuge arbeiten mit speziellen Algorithmen, um den Fahrgästen rund um die Uhr eine möglichst effiziente Route zu bieten. Buchungen sind sowohl über eine App als auch telefonisch möglich und können spontan getätigt oder bis zu sieben Tage im Voraus geplant werden.

Besonders für Menschen, denen lange Fußwege oder unzugängliche Stationen Schwierigkeiten bereiten, dürfte der neue Service eine deutliche Verbesserung darstellen. Damit richtet sich das Angebot beispielsweise an Menschen mit Schwerbehinderungen, Seniorinnen und Senioren, Personen mit Rollatoren, aber auch Kinderwagen oder Kleinkindern. In dieser Form steht das Angebot vorerst bis Ende 2025 zur Verfügung – Ein barrierefreier öffentlicher Nahverkehr will damit zumindest ein Stück näher rücken.

Quellen: Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Berliner Verkehrsbetriebe, RBB, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt