Die Pläne für die Einrichtung von Radstreifen an der Berliner Allee in Weißensee wurden vom Berliner Senat gestoppt, was zu teils scharfer Kritik führt. Trotz finanzieller Unsicherheiten plant der Bezirk Pankow aber weitere Radinfrastrukturmaßnahmen, darunter geschützte Radwege in der Neumannstraße und den Ausbau von Fahrradstraßen in Prenzlauer Berg.

Die Entscheidung des Berliner Senats, den Plan für einen Radweg an der Berliner Allee in Weißensee aufzugeben, wurde im Bezirk teils scharf kritisiert. / © Foto: Depositphotos.com

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Text: Stephanie Engler

 

Die Pläne, die Berliner Allee in Weißensee sicherer für Radfahrer und Fußgänger zu gestalten, wurden von der Berliner Senatsverwaltung gestoppt. Obwohl es jahrelange Diskussionen um einen Umbau der Straße gab, die täglich von 30.000 Autos genutzt wird, bleibt der Verkehrsraum weiterhin ausschließlich auf den Autoverkehr ausgerichtet.

Die Entscheidung des Senats, den Plan für einen Radweg aufzugeben, wurde im Bezirk teils scharf kritisiert. Die Grünen-Abgeordnete Oda Hassepaß bezeichnete laut Tagesspiegel die Entscheidung als „menschenfeindlich“ und bemängelte, dass der Senat lediglich den Status quo erneuere, anstatt die Mobilität sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Auch das Bündnis „Aktion Berliner Allee“ äußerte Unverständnis, da das Fernstraßengesetz keine vierspurigen Straßen vorschreibe und somit kein Hindernis für die Anlage eines Radweges darstelle.

Lärmschutz und Verkehrssicherheit: Grüne fordern umfassende Maßnahmen für die Berliner Allee in Weißensee

Die Grünen-Fraktion betont zudem die Notwendigkeit, die Unfall- und Lärmproblematik in der Berliner Allee anzugehen. Abgeordnete Antje Kapek wies darauf hin, dass die hohe Unfallrate und die Überschreitungen der Lärmgrenzwerte eine Gefahr für die Anwohner darstellen. Vor dem Hintergrund des sinkenden Kfz-Verkehrs sei es fahrlässig, weiterhin auf den Autoverkehr zu setzen, statt den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Fußgänger und Radfahrer zu fördern.

Anstatt eines umfassenden Umbaus der stark frequentierten Berliner Allee setzt die Verkehrsverwaltung jedoch auf kleinere Maßnahmen. So sollen die Fußgängerampeln verbessert und Gehwege an einigen Stellen verbreitert werden. Der Start der Bauarbeiten ist frühestens für das Jahr 2026 geplant.

Neue Radwege in Pankow: Fortschritte an der Schönhauser Allee

Im Gegensatz zur gescheiterten Umgestaltung der Berliner Allee zeigt die Schönhauser Allee, wie funktionierende Radweg-Projekte in Pankow umgesetzt werden können. Nach acht Jahren Planung und Bau wurden die Arbeiten an einem 720 Meter langen Abschnitt zwischen der Eberswalder Straße und der Gleimstraße abgeschlossen. Die Neugestaltung kostete rund eine Million Euro und beinhaltete die Anlage von bis zu 2,50 Meter breiten Radspuren, die teilweise 150 Parkplätze ersetzten.

Auch wenn die Schönhauser Allee jetzt als Vorzeigeprojekt gilt, bleibt die Finanzierung weiterer Radweg-Projekte im Bezirk Pankow unklar. Die aktuelle Haushaltskrise könnte sich negativ auf den Fortschritt auswirken, obwohl die Bezirksverwaltung weiterhin an der Umsetzung von Radprojekten festhalten will.

Weitere Projekte in 2025 geplant: Pankow setzt auf sichere Radwege

Für 2025 sind weitere Radinfrastrukturprojekte in Pankow geplant. Besonders gefährliche Abschnitte, wie die Neumannstraße, sollen mit geschützten Radstreifen ausgestattet werden. Hier hatten sich Elterninitiativen seit Jahren für eine sichere Neugestaltung eingesetzt, da die Straße von vielen Kindern und Jugendlichen genutzt wird, die in den umliegenden Schulen und Kitas unterwegs sind.

Weitere geplante Projekte umfassen den Umbau des Knotenpunkts Danziger Straße und Greifswalder Straße sowie die Asphaltierung des Schönholzer Wegs in Wilhelmsruh, der derzeit noch aus einem schwer befahrbaren Kopfsteinpflaster besteht. Zudem sind neue Fahrradstraßen für die Schwedter Straße und die Saarbrücker Straße in Prenzlauer Berg geplant, während auf der Grellstraße und der Storkower Straße weitere Radwege markiert werden sollen.

Zukünftige Radprojekte trotz finanzieller Unsicherheiten?

Die Finanzierung dieser Vorhaben bleibt jedoch unsicher. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, ist unklar, wie viel Geld aus den Landeshaushalten tatsächlich bereitgestellt wird, um die Projekte zu realisieren.

Pankows Stadträtin Manuela Anders-Granitzki erklärte, dass genaue Budgetprognosen erst am Ende des Haushaltsjahres möglich seien. Dennoch bleibt der Bezirk optimistisch, dass die Radwege trotz der finanziellen Herausforderungen ausgebaut werden können. Schließlich wurde ja beim Radwegprojekt an der Berliner Allee einiges an finanziellen Mitteln eingespart.

 

Quellen: infravelo, Berliner Morgenpost, RBB, Der Tagesspiegel, Bezirksamt Pankow, Prenzlauer Berg Nachrichten, Bündnis „Aktion Berliner Allee“