2024 konnte Frankfurt während der Fußball-Europameisterschaft weitere Erfahrungen als international bekannter Spielort sammeln. Nun möchte die Stadt alle Register ziehen: Neben dem bereits bestehenden Waldstadion soll laut einem Beschluss der Stadtverordneten in den nächsten Jahren eine Multifunktionsarena entstehen.
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Mit dem Grundsatzbeschluss vom 17. Januar 2025, neben dem Waldstadion eine Multifunktionsarena zu errichten, ist der Weg für die Planung des Millionenprojekts geebnet. Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) ist überzeugt: Der Neubau zwischen dem Stadtteil Niederrad und der Nachbargemeinde Neu-Isenburg soll vor allem als Spielstätte für die lokalen Eishockey- und Basketballmannschaften dienen. Diese Vereine benötigen dringend bundesligataugliche Stadien – eine Chance für Frankfurt, sein Profil als Sportstadt zu schärfen, erklärte Josef im Stadtrat.
Doch auch kritische Stimmen werden laut. Angesichts einer Investition von mindestens 250 Millionen Euro hinterfragen einige Stadtverordnete weiterhin die Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit des Projekts.
Projekt in Frankfurt Niederrad in der Kritik: Verkehrsnetzwerk bereits jetzt überlastet
Neben der geplanten Nutzung als Sportstätte könnten Veranstalter die Multifunktionshalle mit dem angedachten Platz für etwa 15.000 Sitze auch für Konzerte und Events nutzen. Wie das Verkehrsnetz den zusätzlichen Menschenmassen standhalten will, ist laut Kritikerinnen und Kritikern jedoch fraglich, da die Bus- und Bahnlinien in Frankfurt Niederrad an Spieltagen bereits jetzt jetzt komplett überlastet seien.
Um dem entgegenzuwirken, benötigt es also ein neues Mobilitätskonzept – und das schnell. Bereits vor Planungsbeginn müsste das Verkehrsnetz an dieser Stelle funktionsfähig ausgebaut sein, um sowohl Zufahrten für die Bauarbeiten als auch eine Parallelnutzung im Waldstadion zu gewährleisten. Zusätzliche Angebote für öffentliche Verkehrsmittel könnten vor Ort entzerren, doch damit ist es nicht getan. Voraussichtlich muss die gesamte Bahnhofsanlage „Stadion“ ausgebaut werden, was das Bauvorhaben „Multifunktionshalle Frankfurt“ um Jahre verzögern könnte.
Umbaumaßnahmen für Multifunktionsarena am Waldstadion: Fußball-EM als Beispiel
Wichtig sei ebenfalls der Ausbau der Fuß- und Radwege aus Niederrad zum Stadion und der Bau von neuen Parkhäusern. Wie Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) berichtete, hätten sich solche Maßnahmen bereits während der Europameisterschaft 2024 bewährt.
Zwischen den umfangreichen Baumaßnahmen sei es jedoch ebenso wichtig, die Rodungen der Waldflächen so minimal wie möglich zu halten. Das forderten SPD, Grüne und Volt im Stadtrat.
Millionenprojekt in Frankfurt-Niederrad in der Kritik: Wie geht es weiter?
Der am 17.01.2025 gefasste Grundsatzbeschluss des Magistrates geht nun in die nächste Phase. Nach der parlamentarischen Beratung folgt am 27.02.2025 die Abstimmung der Stadtverordneten. Obwohl der Standort am Waldstadion baurechtlich passend wäre, ist auch zukünftig mit Kritik zu rechnen. Zunächst muss geklärt werden, ob die vorgesehene Lage tatsächlich optimal ist und sich die Verkehrsproblematik dort überhaupt beheben lässt.
Wann und wo genau die Multifunktionsarena Frankfurt bereichern wird ist noch unklar. Ob das aktuell instabile Verkehrsnetz dieser Veränderung standhalten kann oder ob das Bauvorhaben zur Geduldsprobe für Besuchende und Anwohnende wird, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Quellen: Stadt Frankfurt, AS+P Albert Speer + Partner GmbH, Frankfurter Neue Presse, Hessenschau