Am nördlichen Rand des Schillerparks in Berlin-Wedding plant die dort ansässige Korneliuskirche einen nachhaltigen Erweiterungsbau, der ohne Heizung, mechanische Lüftung und Kühlung auskommen soll. Das innovative Konzept für das Bauvorhaben stammt vom Büro Baumschlager Eberle Architekten. 

Nachhaltiges Bauprojekt der Korneliuskirche: Am nördilchen Rand des Schillerparks entsteht ein Erweiterungsbau. / © Open Street Map

© Visualisierung Titelbild: Baumschlager Eberle Architekten GmbH
Text: Björn Leffler

 

Am nördlichen Rand des Schillerparks, im Ortsteil Wedding des Bezirks Berlin-Mitte, ist die Gemeinde der Korneliuskirche ansässig. Diese plant einen nachhaltigen Erweiterungsbau, der ohne Heizung, mechanische Lüftung und Kühlung auskommen soll.

Das innovative Konzept für das Bauvorhaben stammt vom österreichischen Büro Baumschlager Eberle Architekten. Am 4. Juli 2024 fand die Grundsteinlegung für das neue “Kornelius Forum” genannte Gebäudeensemble statt.

Nachhaltiges Konzept des Büros Baumschlager Eberle Architekten

Bischof Christian Stäblein, Superintendent Martin Kirchner, Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger, Architekt Prof. Gerd Jäger und zahlreiche Gäste waren zum Festakt vor Ort anwesend. Stäblein lobte das Gebäude als klimagerecht und generationenübergreifend.

Der Evangelische Kirchenkreisverband Berlin-Mitte-Nord legt als Bauherr großen Wert auf Nachhaltigkeit, sowohl bei der Errichtung als auch im Betrieb des Gebäudes. Das Architekturbüro Baumschlager Eberle Architekten plant daher nach dem klimagerechten »2226«-Konzept, das weitgehend ohne Heizung und Kühlung auskommen soll.

Prinzip “2226”: Gebäude soll weitgehend ohne Heizung und Kühlung auskommen

Dieses Konzept basiert auf einer Wohlfühltemperatur von 22 bis 26 Grad Celsius, die durch bauliche Besonderheiten unabhängig von der Außentemperatur erreicht werden soll. Die Energieeffizienz soll dabei durch massive Wände und Decken sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Fassaden- und Fensterfläche, Proportionen, Material und Licht sichergestellt werden.

Der Neubau ersetzt das stark renovierungsbedürftige Gemeindehaus der Kornelius-Kirchengemeinde. Die Kirche und die Kita auf dem Gelände bleiben erhalten und der Betrieb läuft während der Bauarbeiten weiter, wie die Projektverantwortlichen versichern.

Die technische Ausstattung des Neubaus soll minimal gehalten werden

Grund für den Neubau sind steigende Mietkosten für das kirchliche Verwaltungsamt in Berlin Mitte, die bei sinkenden Kirchensteuereinnahmen nicht mehr tragbar seien. Somit wird nun das Neubauvorhaben am Schillerpark umgesetzt.

Die technische Ausstattung des künftigen Verwaltungsgebäudes wird minimal gehalten, wie die Architekten versichern. Auf sommerliche Kühlung wird verzichtet, eine reduzierte Heizung gibt es nur im Wohngeschoss.

Berlin-Wedding: Außenwände aus traditionellem, massivem Mauerwerk

Die Außenwände bestehen aus massivem Mauerwerk und rot eingefärbtem Kratzputz, traditionell handwerklich erstellt. Schmale, raumhohe Fenster an der Innenseite der Wand sollen für Plastizität, Eigenverschattung und minimalen Wärmeeintrag im Sommer sorgen.

Drei separate Eingänge für Wohnen, Verwaltung und Gastronomie schaffen eigene Adressen. Die vertikale Erschließung erfolgt über Treppenhaus und Lifte. Massive Stahlbetondecken dienen als Speicher für das “2226” Prinzip, ermöglichen einen nahezu stützenfreien Grundriss und bieten Flexibilität für unterschiedliche Nutzungen.

Der Neubau soll mit heimischen Pflanzen grün “eingerahmt” werden

Der künftig eigenständige Baukörper rückt von den Straßenfluchten der denkmalgeschützten Bebauung des Englischen Viertels ab und ist leicht in Richtung Park gedreht. Der Neubau wird grün eingerahmt mit heimischen und klimaverträglichen Pflanzen.

Die Wege sollen aus wasserdurchlässigem Material gestaltet werden, das Regen abfließen lässt, unterstützt durch Mulden und Rigolen für optimales Regenwassermanagement. Pflegeleichte Kräuterrasen und blühende Gräser ergänzen die Gestaltung.

Berlin-Mitte: Büros, Wohnungen und ein Café finden im Neubau statt

Der neue Verwaltungssitz wird Büros, Wohnungen und wie bereits oben erwähnt ein Café im Erdgeschoss umfassen. Kirche und Kindergarten auf dem Gelände bleiben erhalten.

Während der Bauarbeiten spielen die Kinder auf einer Ersatzfläche. Später erhält die Kita eine größere Spielfläche, und die Ersatzfläche wird ein „Kirchgarten“ für die Gemeinde. Der Betrieb läuft während der Bauarbeiten weiter.

 

Quellen: Baumschlager Eberle Architekten GmbH, Berliner Woche, Evangelischer Kirchenkreis Berlin Stadtmitte

Tags (Schlagwörter) zu diesem Beitrag

Leave A Comment

Newsletter

JEDEN FREITAG NEU:
DER ENTWICKLUNGSSTADT NEWSLETTER!

Abo-Modell

UNSER ABO-MODELL:
ENTWICKLUNGSSTADT PLUS

100% WERBEFREI –
FÜR 4,50€ PRO MONAT*

Neue Artikel