Das ambitionierte Neubauprojekt eines Büroturms am Rathenauplatz in Halensee wurde aufgrund finanzieller Probleme des Investors gestoppt. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat das Bebauungsplanverfahren eingestellt. Nun steht das Grundstück zum Verkauf, und die Zukunft des Areals ist ungewiss.

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Text: Stephanie Engler

Das geplante Bauprojekt eines 59 Meter hohen Büroturms am Rathenauplatz in Halensee ist vorerst gescheitert. Der Investor, die Berliner Spree Group, sieht sich offenbar mit finanziellen Problemen konfrontiert, die eine Realisierung unmöglich machen. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat daraufhin das Bebauungsplanverfahren gestoppt, wie Baustadtrat Christoph Brzezinski (CDU) in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bekannt gab.

Das Bauvorhaben sollte auf dem Gelände einer Esso-Tankstelle an der Ecke Rathenauplatz und Hubertusallee entstehen. Der Büroturm war Teil eines größeren Entwicklungsplans, um das westliche Ende des Kurfürstendamms wirtschaftlich aufzuwerten. Doch jetzt soll das Grundstück laut Brancheninformationen zum Verkauf stehen.

Debatte um alternative Nutzung des Areals: Wohnungsbau statt Büroturm?

Baustadtrat Brzezinski erklärte, das Bezirksamt sehe in der aktuellen Situation keine Möglichkeit, das Projekt weiterzuführen. Die finanziellen Unsicherheiten des Investors machten es unmöglich, die Planungen fortzusetzen. Es gebe keine Grundlage, das Verfahren voranzutreiben, solange die Finanzierung nicht gesichert sei, ließ Brzezinski verlauten.

Das Scheitern des Büroturm-Projekts hat eine neue Diskussion um die Nutzung des Areals entfacht. Vertreterinnen und Vertreter von SPD und Linken fordern, die Fläche für den Wohnungsbau zu nutzen. In der BVV wurde argumentiert, dass eine Umwidmung zu einer Wohnbebauung sowohl den Bedürfnissen der Stadt als auch den Anforderungen des Bezirks besser gerecht werden könnte.

Kritik am ursprünglichen Konzept: Zweifel an der Nachfrage nach neuen Büroflächen

Ob diese Forderungen realistisch sind, bleibt jedoch fraglich. Ein Wohnungsbauprojekt auf dem Gelände würde erhebliche Anpassungen der bisherigen Planungen erfordern und könnte aufgrund der Lage an einer viel befahrenen Kreuzung auf Schwierigkeiten stoßen. Auch die Lärmbelastung könnte eine Herausforderung darstellen, wie Experten für Stadtentwicklung betonen.

Der geplante Büroturm war bereits im Vorfeld auf Kritik gestoßen. Anwohnende und Stadtentwicklungsexperten hatten Bedenken geäußert, dass das Projekt nicht ausreichend in das bestehende Stadtbild passe. Der moderne Bau mit seiner Höhe von fast 60 Metern hätte den Charakter des Rathenauplatzes erheblich verändert.

Urbaner Wandel in Halensee: Zukunft des Rathenauplatzes ungewiss

Zudem wurde angeführt, dass die Nachfrage nach Büroflächen angesichts der zunehmenden Verbreitung von Homeoffice-Konzepten möglicherweise überschätzt wurde. Kritikerinnen und Kritiker hielten die ursprünglichen Pläne daher für wenig zukunftsorientiert und plädierten schon früh für alternative Nutzungsmöglichkeiten.

Die weitere Entwicklung des Areals bleibt offen. Derzeit steht nicht fest, ob und wann das Grundstück verkauft wird und welche Nutzung die neue Eigentümerschaft vorschlagen könnte. Der Bezirksstadtrat signalisierte, dass eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Bezirk und potenziellen Investoren notwendig sei, um ein tragfähiges Konzept zu entwickeln.

Quellen: Tagesspiegel, Berliner Morgenpost