Die Grünanlage Fockenweide in Bergedorf-West wird umfassend neugestaltet. Neben der Erneuerung des Spielplatzes und der Schaffung neuer Aufenthaltsbereiche steht insbesondere die Verbesserung der Wegeführung für Fuß- und Radverkehr im Fokus. Doch der Baustart sorgt auch für Diskussion: Eine großflächige Baumfällung hat das Areal vorläufig in eine kahle Fläche verwandelt.

Die Grünfläche zwischen den Häusern der Fockenweide und dem Bahndamm erhält eine Neugestaltung. Ergänzend dazu soll auch die kleinere Anlage zwischen dem Ausgang des S-Bahnhofs Nettelnburg und der Buskehre aufgewertet werden. / © Foto: Wikimedia Commons, Gerhard kemme, CC0
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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Bernhard Diener, CC BY-SA 4.0
In Bergedorf-West startet ein weiteres Stadtentwicklungsprojekt: Die Grünanlage Fockenweide entlang der S-Bahn-Strecke wird neugestaltet. Dabei sollen nicht nur der Rad- und Fußweg aufgewertet, sondern auch der Spielplatz sowie die Grünflächen erneuert werden.
Neben der Erneuerung des Spielplatzes und der Schaffung neuer Aufenthaltsbereiche soll ein besonderer Fokus auf der Verbesserung der Wegeführung für Fuß- und Radverkehr liegen. Das Vorhaben ist Teil des Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) und wird mit insgesamt 910.000 Euro gefördert.
Kahlschlag als Baustart: Erste Maßnahmen sorgen für Diskussionen um Baumbestand
Der Beginn der Bauarbeiten sorgte jedoch zunächst für Diskussionen. Die ersten Maßnahmen begannen mit großflächigen Rodungen. Entlang der Strecke vom S-Bahnhof Nettelnburg bis zur Hundefreilauffläche wurden zahlreiche Bäume gefällt. Nur 15 Bäume blieben stehen, während der Rest abgeholzt und zur späteren Verarbeitung aufgestapelt wurde. Die Vegetation am Bahndamm, zuvor dicht bewachsen, ist nahezu vollständig verschwunden.
Die Rodungsarbeiten mussten zügig erfolgen, da aus Naturschutzgründen ab März keine Bäume mehr gefällt werden dürfen. Laut Stadt sei die Fällung notwendig, um Platz für neue Wege, Beleuchtungselemente und Erholungsbereiche zu schaffen.
Anpassung der Veloroute 9: Mehr Sicherheit und Komfort für Rad- und Fußverkehr?
Ein wesentlicher Bestandteil der Neugestaltung ist die Ertüchtigung des Karl-Heinz-Rissmann-Wegs als Teil der Veloroute 9. Den Radweg wolle man auf vier Meter verbreitern und so legen, dass er künftig separat vom Fußweg verläuft. Die Wege erhalten in dem Zuge neue Beläge und werden durch insektenfreundliche Laternen ergänzt.
Eine Beleuchtung der Grünanlage wolle der Bezirk hingegen so gering wie möglich halten – Kritiker sehen darin die Gefahr, dass auch Fußgängerinnen und Fußgänger zur Abendstunde den Radweg nutzen würden. Dass in dem Zuge die Fußgängerbrücke am Bahnhof Nettelnburg abgerissen werden soll, bestärkte diese Sorge.
Neue Wiesenflächen mit Picknickbereichen sollen Aufenthaltsqualität erhöhen
Trotz umstrittener Rodungen verfolgt die Neugestaltung der Fockenweide laut Bezirk auch ökologische Ziele. Neue Wiesenflächen und sieben zusätzliche Baumpflanzungen sollen das Mikroklima verbessern und wertvolle Rückzugsorte für Insekten und Kleintiere schaffen. Die dortigen Feuchtwiesen wolle man erhalten, um die Biodiversität zu unterstützen.
Eine Besonderheit stelle zudem die geplante Fahrradstation dar, die neben Stellplätzen auch einen Picknickbereich vorsieht. Eine Bewegungsinsel mit Sitzgelegenheiten soll Raum für Begegnungen bieten. Zudem wird der bestehende Spielplatz erneuert. Damit solle das Gebiet nicht nur als Verkehrsweg, sondern auch als Aufenthaltsort attraktiver gestaltet werden.
RISE-Förderung für die Fockenweide, geplante Fertigstellung bis Ende 2025
Mit der Umgestaltung in Bergedorf-West verfolgt der Bezirk nicht nur das Ziel, die Infrastruktur zu verbessern, sondern auch das soziale Miteinander zu stärken. Durch eine barrierefreie Wegeführung, naturnahe Flächengestaltung und neue Aufenthaltsorte wolle man ein attraktives Erholungsgebiet für alle Altersgruppen schaffen. Gleichzeitig steht der Bezirk nun vor der Aufgabe, die Bedenken und Kritikpunkte sorgfältig abzuwägen und in die weiteren Planungen einfließen zu lassen, um eine möglichst ausgewogene Lösung zu schaffen, die die Fläche tatsächlich aufwertet.
Die Bauarbeiten setzen sich nach den Rodungen voraussichtlich erst im Sommer und Herbst mit dem Wegebau fort. Neue Pflanzungen sollen dann bis ins Frühjahr 2026 erfolgen. Die Fertigstellung der Grünanlage ist für Ende 2025 geplant.
Quellen: Stadt Hamburg, Bezirk Bergedorf, Hamburger Abendblatt