Die Hamburger Innenstadt soll mit neuen Ideen wiederbelebt werden. Im Rahmen des Förderprogramms „Ideen finden Stadt“ wurden 22 Pilotprojekte ausgewählt, die bis Herbst 2025 realisiert werden sollen. Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen stellt dafür rund 640.000 € bereit. Die Projekte sollen öffentliche Räume kreativ nutzen, soziale Teilhabe stärken und neue Begegnungsorte schaffen.
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Text: Stephanie Engler
Das Förderprogramm „Ideen finden Stadt“ richtet sich an Projekte, die die kulturelle Vielfalt fördern, soziale Begegnungen ermöglichen und den Dialog zu aktuellen Themen wie Klimawandel oder Stadtentwicklung stärken. Ein besonderer Fokus liegt auf Angeboten für Kinder und Jugendliche. Diese sollen nicht nur als Zielgruppe, sondern auch als Mitgestaltende in die Projekte eingebunden werden, um ihre Perspektiven in die Entwicklung der Stadt einzubringen.
Senatorin Karen Pein hob die kreative Bandbreite der geförderten Projekte hervor. Sie erklärte, dass die Innenstadt von mutigen und spannenden Ideen lebe, die Menschen zum Staunen, Mitmachen und Verweilen einladen. Zu den Projekten gehören etwa temporäre Spielplätze, interaktive Lichtinstallationen, Tanzveranstaltungen und Kunstperformances. Die Ideen sollen nicht nur neue Nutzungskonzepte für öffentliche Räume testen, sondern auch das Miteinander fördern.
Beispielhafte Projekte: Von grünen Oasen bis zur Mini-Kinderstadt
Ein Projekt ist der „Hamburger spielGarten“, der den Hammaburg-Platz bei der Hauptkirche St. Petri in eine grüne, essbare Landschaft verwandelt. Hier können Kinder und Erwachsene gemeinsam Pflanzen anbauen, ernten und kochen, während sie ökologische Zusammenhänge hautnah erleben. Der „spielGarten“ ist als konsumfreier Treffpunkt geplant, der soziale Interaktionen und kreatives Lernen fördert.
Ein weiteres Projekt, „Pop-Up Wohnen“, untersucht die Nutzung leerstehender Bürogebäude für temporäres Wohnen. Ziel ist es, den Innenstadtbereich zu beleben und flexible Wohnmöglichkeiten zu schaffen. Dabei werden reversible Architekturlösungen getestet, die sich später auf andere Standorte übertragen lassen.
Kulturelle und soziale Impulse für eine resiliente Innenstadt
Auch die „Pop Up Mini-Kinderstadt“ setzt auf Mitgestaltung: Kinder und Jugendliche können hier in einem temporären Stadtplanungsbüro eigene Ideen für die Zukunft der Hamburger Innenstadt entwickeln. Dabei lernen sie spielerisch demokratische Prozesse kennen und tragen aktiv zur Stadtgestaltung bei.
Neben sozialen und ökologischen Zielen setzen viele Projekte auf kreative Formate, die die Innenstadt zu einem kulturellen Erlebnisraum machen. So möchte das Projekt „Miniplex Hamburg“ eine temporäre Kino-Installation schaffen, die Besuchende nach Ladenschluss in der Spitalerstraße und am Gerhart-Hauptmann-Platz zum Verweilen einlädt. Filme können dann in Hängematten genossen werden, während die Installation tagsüber als überdachter Wandelgang dienen soll.
Koordination und Unterstützung der Projekte durch die Hamburg Kreativ Gesellschaft
Die Hamburg Kreativ Gesellschaft, die die Ausschreibung und Durchführung des Förderprogramms übernommen hat, unterstützte Bewerberinnen und Bewerber während des gesamten Prozesses. Die Innenstadtkoordinatorin Elke Pahl-Weber betonte, wie wichtig die Förderung vielfältiger Ideen sei, um die Innenstadt lebenswerter zu machen. Das große Interesse an der Ausschreibung zeigte die hohe Bereitschaft von Vereinen, Initiativen und Organisationen, zur Transformation der Hamburger Innenstadt beizutragen.
Die Fachjury bestand aus Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Kultur und Verwaltung. Unter der Leitung von Prof. Katja-Annika Pahl wählte sie die Projekte aus, die am besten zur Vision einer zukunftsfähigen Innenstadt passen. Kriterien waren unter anderem die Passgenauigkeit der Projekte zu den Programmzielen sowie die Konkretheit der Anträge.
Langfristige Ziele: Eine Innenstadt für alle
Die Pilotprojekte sind Teil des Programms „Verborgene Potenziale – Gemeinschaftliche Entwicklung der Nutzungsvielfalt für eine lebendige und resiliente Hamburger Innenstadt“. Dieses wird im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ umgesetzt. Ziel sei es, den Strukturwandel der Innenstadt aktiv zu gestalten und neue Nutzungsmöglichkeiten für öffentliche Räume zu entwickeln.
Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, betonte die Bedeutung von Vielfalt und Innovation für die Innenstadt. Besonders die Einbindung junger Menschen sei ein wichtiger Schritt, um eine Innenstadt zu schaffen, die für alle Generationen attraktiv bleibt.
Quellen: Pressemitteilung Stadtentwicklung und Wohnen