Die Verkehrssituation vor dem Rathaus Spandau stellt Radfahrende und Fußgängerinnen und Fußgänger vor große Herausforderungen. Der bestehende Radweg führt direkt durch Berlins größten BVG-Busknoten und sorgt regelmäßig für Konflikte. Eine neue Idee könnte Abhilfe schaffen: eine neue Radwegplanung mit gläserner Brücke über die denkmalgeschützte Treppenanlage.

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Die Verkehrssituation am Rathausplatz in Berlin-Spandau ist seit Jahren eine Herausforderung für alle Beteiligten. Der derzeitige Radweg führt direkt durch die stark frequentierten BVG-Haltestellen, wo Busse aus verschiedenen Richtungen halten und zahlreiche Umsteigende unterwegs sind. Das sorgt regelmäßig für Konflikte zwischen Radfahrenden, Fußgängerinnen und Fußgängern sowie dem öffentlichen Nahverkehr.

Insbesondere zu Stoßzeiten wird die Situation als chaotisch beschrieben. Radfahrende müssen sich durch die Menschenmenge schlängeln, während Busfahrgäste häufig abrupt aus den Fahrzeugen aussteigen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Spandau fordert daher eine neue Streckenführung, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen.

Neue Radwegplanung am Rathaus Spandau: Eine Brücke als mögliche Lösung

Eine mögliche Lösung, die im Mobilitätsrat des Bezirks diskutiert wurde, ist der Bau einer gläsernen Brücke über die Haltestellen. Sie soll den Radverkehr über die unter Denkmalschutz stehenden Mauern der alten BVG-Treppenanlage leiten und somit eine Trennung der Verkehrsströme ermöglichen. Der Spandauer Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) erklärte, dass die denkmalgeschützte Mauer dabei weitgehend erhalten bleiben solle.

Die geplante Konstruktion würde eine etwa drei Meter breite Fahrbahn mit Glaswänden umfassen, um Radfahrenden eine sichere Passage zu ermöglichen. Gleichzeitig könnten Fußgängerinnen und Fußgänger weiterhin ungehindert die Haltestellen nutzen. Ein Problem bleibt jedoch bestehen: Der unter Denkmalschutz stehende U-Bahnhof samt seiner alten Treppenanlage. Da diese Strukturen nicht ohne Weiteres verändert werden dürfen, könnte eine Brücke eine Kompromisslösung darstellen.

Neue Radwege am Rathaus Spandau: Herausforderungen bei der Umsetzung

Ob die Brücke tatsächlich realisiert wird, hängt vor allem von der Finanzierung ab. Laut Schatz sei ein Umbau erst dann denkbar, wenn der gesamte Rathausplatz erneuert wird. Neben der neuen Radwegführung sind in diesem Zuge auch eine Modernisierung des Pflasters, eine Erneuerung der Begrünung sowie eine allgemeine „Entrümpelung“ des Vorplatzes geplant.

Ein Zeitplan für die Neugestaltung liegt jedoch bisher nicht vor. Frühestens ab 2027 könnte das Projekt umgesetzt werden – vorausgesetzt, es stehen entsprechende Fördermittel zur Verfügung. Zudem sind zahlreiche Akteure in den Entscheidungsprozess eingebunden, darunter der Denkmalschutz, die BVG und der Bezirk Spandau.

Reaktionen aus der Bevölkerung: Rathausplatz „Hölle auf Erden“

Die derzeitige Situation stößt bei vielen Betroffenen auf Unverständnis. In Leserkommentaren des Tagesspiegel wird der Rathausplatz als „Hölle auf Erden“ für Radfahrende beschrieben. Eine Leserin berichtete, dass sie den Bereich meide oder ihr Fahrrad an den Haltestellen vorbeischiebe, da ein problemloses Durchkommen kaum möglich sei. Besonders problematisch sei, dass viele Passanten Kopfhörer tragen und Klingelzeichen nicht wahrnehmen.

Der ADFC betonte indes, dass die Verkehrssituation dringend entschärft werden müsse. Eine bauliche Lösung sei unumgänglich, da der Rathausplatz eine zentrale Umsteigestelle im Bezirk darstelle und sowohl für Radfahrende als auch für den Fußverkehr funktionierende Strukturen benötigt würden.

Berlin-Spandau: Weitere Maßnahmen für den Rathausplatz

Neben der möglichen Radwegbrücke gibt es weitere Pläne für bauliche Veränderungen rund um den Rathausplatz. Bereits 2026 soll zunächst der Marktplatz in der Spandauer Altstadt erneuert werden. Auch ein neuer Fahrstuhl zum U-Bahnhof ist in Planung, allerdings frühestens nach 2030.

Ob und wann die neue Radwegplanung mit gläserner Brücke tatsächlich gebaut wird, bleibt also ungewiss. Klar ist jedoch, dass der Handlungsbedarf an Berlins größtem Busknotenpunkt weiterhin hoch ist und eine Lösung gefunden werden muss, die sowohl Radfahrende als auch Fußgängerinnen und Fußgänger berücksichtigt.

Quellen: Der Tagesspiegel, BVG