Seit mehr als 30 Jahren wird ein zweiter Zugang für den S-Bahnhof Prenzlauer Allee geplant. Eine Fußgängerbrücke mit Aufzug soll künftig für bessere Erreichbarkeit sorgen. Doch ungeklärte Eigentumsverhältnisse eines Privatgrundstücks verhindern den Baubeginn.

Aktuell verfügt der S-Bahnhof Prenzlauer Allee nur über einen Zugang von der Prenzlauer Allee. Dies soll sich ändern – doch ungeklärte Fragen zum Grundstück blockieren das Projekt. / © Foto: Wikimedia Commons, IngolfBLN, CC BY-SA 2.0

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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Lukas Beck, CC BY-SA 4.0

 

Der S-Bahnhof Prenzlauer Allee im Prenzlauer Berg verfügt derzeit nur über einen Zugang von der Prenzlauer Allee. Seit den 1990er-Jahren wird über eine zweite Anbindung diskutiert, um die Erreichbarkeit für Anwohnende auf der westlichen Seite der Gleise zu verbessern. Besonders für Personen mit eingeschränkter Mobilität und Radfahrende würde die geplante Verbindung eine erhebliche Erleichterung darstellen.

Nach Jahrzehnten der Planung gibt es nun eine Vorzugsvariante: Eine Fußgängerbrücke soll nördlich der Kanzowstraße und südlich der Ahlbecker Straße die Bahnsteige überqueren. Geplant sind eine Überdachung, eine Beleuchtung und ein barrierefreier Zugang durch einen Aufzug. Dennoch bleibt unklar, wann das Vorhaben umgesetzt werden kann.

Jahrzehntelange Planung für neuen Zugang: Grundstücksfragen blockieren das Projekt

Während der Zugang in der Kanzowstraße über ein landeseigenes Grundstück realisiert werden könnte, soll der zweite Zugang in der Ahlbecker Straße über ein Privatgrundstück verlaufen. Genau hier liegt das Hauptproblem: Nach Angaben der Senatsverwaltung für Verkehr gehören die Flächen mehreren Eigentümerinnen und Eigentümern, die weltweit verstreut sind.

Seit Jahren versuchen das Land Berlin und die Deutsche Bahn, das Grundstück zu erwerben – bisher ohne Erfolg. Die Senatsverwaltung teilte mit, dass bislang keine Einigung in den Grunderwerbsverhandlungen erzielt werden konnte. Ohne eine Lösung dieser Eigentumsfrage bleibt das Projekt weiterhin blockiert.

Einigung auf Vorzugsvariante am S-Bahnhof Prenzlauer Allee: Aufzug für mehr Barrierefreiheit

Trotz der unklaren Besitzverhältnisse gibt es Fortschritte in der technischen Planung. Ende November 2024 haben sich die Deutsche Bahn und die Senatsverwaltung auf eine Vorzugsvariante für die Brücke verständigt. Die Konstruktion soll über die Ringbahn führen und mit einer modernen Beleuchtung ausgestattet werden, um die Sicherheit für Fahrgäste und Passantinnen sowie Passanten zu erhöhen.

Besonderes Augenmerk habe man auf die Barrierefreiheit gelegt: Auf Anweisung des Senats wurde ein Aufzug in die Planung integriert. Dieser soll sich mittig auf der Brücke befinden, direkt gegenüber einem Treppenabgang zum Bahnsteig. Nach Angaben der Verwaltung sei der barrierefreie Zugang von großer Bedeutung und werde daher verbindlich in der Umsetzung berücksichtigt.

Wegen rechtlicher und finanzieller Fragen: Verzögerung bis mindestens 2030

Obwohl die Pläne nun konkretisiert wurden, bleibt der Baubeginn ungewiss. Die Senatsverwaltung rechnet damit, dass die Bauarbeiten frühestens Ende 2030 starten könnten – unter der Voraussetzung, dass bis dahin alle rechtlichen und finanziellen Fragen geklärt sind.

Die eigentliche Bauzeit für die Fußgängerbrücke wird auf etwa eineinhalb bis zwei Jahre geschätzt. Dies bedeutet, dass die Anwohnenden frühestens 2032 mit einer Fertigstellung rechnen können. Sollten sich die Verhandlungen über das Grundstück weiter in die Länge ziehen, könnte sich das Projekt jedoch erneut verzögern.

Verkehrsinfrastruktur im Stadtteil Prenzlauer Berg sorgt regelmäßig für Kritik

Die Realisierung des zweiten Zugangs wäre ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur im Stadtteil. Der S-Bahnhof Prenzlauer Allee wird täglich von tausenden Fahrgästen genutzt, die derzeit ausschließlich über die Prenzlauer Allee Zugang zum Bahnsteig haben. Besonders für Pendlerinnen und Pendler sowie mobilitätseingeschränkte Personen könnte die neue Brücke eine große Erleichterung sein.

Die aktuelle Situation sorgt regelmäßig für Kritik aus der Bevölkerung und der Kommunalpolitik. Die Bezirksverwaltung Pankow unterstützt das Projekt und fordert eine zügige Lösung des Grundstückskonflikts. Allerdings bleibt abzuwarten, ob das Land Berlin in den kommenden Jahren eine Einigung mit den verstreuten Eigentümerinnen und Eigentümern erzielen kann.

Quelle: Tagesspiegel

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One Comment

  1. anda tirpitz 20. Februar 2025 at 12:25 - Reply

    Also bei mir hat die Gemeinde eine 15,00m x 3,00m umfassenden B-Planaufstellung auf meinen Grundstück beschlossen, um diese 45,00m² später für ein Stück Radweg enteignen zu können… Kann
    man doch da auch mal probieren…. ;)

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