Mit der Einrichtung des Business Improvement Districts (BID) Quartier Colonnaden startet ein weiteres Aufwertungsprojekt in der Hamburger Innenstadt. Die Eigentümer setzen auf gestalterische und funktionale Maßnahmen, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern.

Umgestaltung der Colonnaden: Die Arkadengänge der Einkaufsstraße sollen besser zugänglich werden, während Bänke und Grünflächen das Flanieren in der Innenstadt attraktiver machen. / © Foto: Wikimedia Commons, Bernhard Diener, CC BY-SA 4.0
© Foto: Wikimedia Commons, Bernhard Diener, CC BY-SA 4.0
© Visualisierung Titelbild: Zum Felde BID Projektgesellschaft mbH
Der Hamburger Senat hat mit einer neuen Rechtsverordnung die Grundlage für den ersten Business Improvement District (BID) im Quartier Colonnaden geschaffen. Das Gebiet rund um die namensgebende Straße und den Gustav-Mahler-Platz soll durch gestalterische und funktionale Maßnahmen aufgewertet werden.
Die Initiative geht auf das Engagement der ansässigen Grundeigentümer zurück, die die Aufenthaltsqualität verbessern möchten. Ziel sei es, das Viertel attraktiver für Besucherinnen und Besucher zu machen, insbesondere durch eine Neugestaltung des öffentlichen Raums mit Sitzgelegenheiten und Begrünung.
20 Jahre BID-Erfahrung in Hamburg: So soll die planerische Grundlage für Umgestaltung geschaffen werden
Das Quartier Colonnaden liegt zentral zwischen dem Neuen Jungfernstieg und der Esplanade und besticht durch seine denkmalgeschützten Arkadengänge. Trotz der attraktiven Architektur steht das Viertel vor Herausforderungen, weshalb die Eigentümer bereits seit Jahren in eine nachhaltige Entwicklung investieren. Mit dem BID sollen nun die planerischen Grundlagen für eine umfassende Umgestaltung geschaffen werden, um eine bessere Integration in die angrenzenden Innovationsquartiere wie den Neuen Jungfernstieg und die Dammtorstraße zu gewährleisten.
Hamburg gilt als Vorreiter des BID-Modells, das in der Hansestadt bereits seit 2005 existiert. Die Finanzierung erfolgt über eine Abgabe, die von den betroffenen Grundeigentümern geleistet wird. Die Stadt verzeichnet seither Investitionen von insgesamt mehr als 100 Millionen Euro in verschiedene Quartiere, um die bauliche Infrastruktur, Begrünung und Beleuchtung sowie Marketingmaßnahmen zur Standortstärkung zu finanzieren.
Quartier Colonnaden: Drei Jahre Laufzeit und 1,2 Millionen Euro Budget
Für die Umsetzung des BIDs stehen innerhalb der dreijährigen Laufzeit rund 1,2 Millionen Euro bereit. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch private Mittel der Grundeigentümer. Neben baulichen Maßnahmen sind auch Marketing- und Kommunikationskonzepte sowie ein Quartiersmanagement vorgesehen, um Anwohnende wie auch Besucherinnen und Besucher über den Fortschritt zu informieren.
Bewegung in den Colonnaden: Becken übernimmt zwei Häuser der Signa-Gruppe
Parallel zur Entwicklung des BIDs gibt es Bewegung im Colonnaden-Immobiliensektor: Der Hamburger Unternehmer Dieter Becken hat dort gemeinsam mit einem Schweizer Investmentmanager zwei denkmalgeschützte Häuser erworben. Die Gebäude aus den Jahren 1878/1879 umfassen rund 2.500 Quadratmeter Mietfläche und sind weitgehend vermietet. Becken plane eine behutsame Revitalisierung, um die historischen Objekte zukunftsfähig zu machen. Die Häuser gehörten zuvor der insolventen Signa-Gruppe.
Auch am Gänsemarkt tut sich was: Hier plant HanseMerkur Grundvermögen derzeit einen neuen Büro- und Geschäftshauskomplex, der an die Colonnaden anschließt und eine moderne Nutzung ermöglichen soll. Laut Entwickler sollen dort Innenhöfe und Durchgänge mit Gastronomie- und Einzelhandelslandschaft entstehen.
Quellen: Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg, HanseMerkur Grundvermögen, Hamburger Morgenpost, t-online, Hamburger Abendblatt