Berlin-Pankow: Im Ortsteil Rosenthal wurde ein umstrittenes Wohnprojekt für 320 geflüchtete Menschen fertiggestellt, das ab September bezogen werden soll. Während die GESOBAU langfristig zusätzlichen Wohnraum schaffen will, sorgt das Vorhaben in der Nachbarschaft für gemischte Reaktionen und Bedenken.

17. Juli 2024: Foto (v.l.n.r.): Lars Holborn und Christian Wilkens übergeben den symbolischen Schlüssel für den Neubau in der Straße 132 an LAF-Präsident Mark Seibert und Sozialstaatssekretär Aziz Bozkurt. / © Foto: GESOBAU AG / Christoph Schieder

© FotoTitelbild: GESOBAU AG / Thomas Bruns
Text: Björn Leffler

 

Im Pankower Ortsteil Rosenthal, ganz im Berliner Norden, wurde in den vergangenen Jahren ein vieldiskutiertes Wohnungsbauprojekt realisiert, welches Anfang Juli 2024 abgeschlossen worden ist.

Entstanden sind dabei insgesamt sieben Wohnhäuser, die auf einem rund 7.100 Quadratmeter großen Grundstück errichtet wurden. Ab dem 2. September sollen insgesamt 320 geflüchtete Menschen aus Syrien, der Türkei und der Ukraine hier einziehen.

Berlin-Rosenthal: Neue Wohnungen für 320 Flüchtlinge fertiggestellt

Dass der Bau von Wohnungen für geflüchtete Menschen in Zeiten großer Wohnungsnot immer ein umstrittenes Thema ist, ist nicht neu. So ist es auch beim nun abgeschlossenen Wohnprojekt in Pankow-Rosenthal.

Insgesamt wurden 61 Wohnungen mit ein bis fünf Zimmern errichtet. Die Punkthäuser umfassen jeweils drei Geschosse und sollen sich somit in die umgebende Wohnbebauung einfügen. Die Kirchstraße, an der das Bauprojekt realisiert wurde, ist geprägt von  Einfamilienhäusern, direkt daneben befindet sich der 1948 gegründete Kleingartenverein Windige Ecke mit 62 Parzellen.

Realisiert wurde das neue Wohnquartier von der GESOBAU

In einem der neu gebauten Gebäude wurden zusätzlich Räume für Verwaltung, Beratung sowie ein Gemeinschaftsraum für die Bewohnerinnen und Bewohner integriert. Realisiert wurde das Projekt von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU.

Der Mietvertrag zwischen der GESOBAU und dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, dem künftigen Nutzer, ist zunächst auf fünf Jahre befristet, mit der Option, ihn zweimal um jeweils drei Jahre zu verlängern.

Die Wohnungen können für maximal elf Jahre für Flüchtlinge genutzt werden

Nach Ablauf der Erstnutzung können die Wohnhäuser mit minimalen Umbauten in die reguläre Vermietung überführt werden, heißt es seitens der GESOBAU. Langfristig soll durch diesen Neubau also zusätzlicher bezahlbarer Wohnraum in Pankow geschaffen.

Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD), die während der feierlichen Schlüsselübergabe Anfang Juli anwesend war, äußerte sich wie folgt zum Projekt: “Integration gelingt dann am besten, wenn aus Geflüchteten Nachbarinnen und Nachbarn werden, die sich kennen und unterstützen. Die neue Unterkunft der GESOBAU AG in der Kirchstraße ist zwar immer noch eine Geflüchtetenunterkunft und keine eigene Wohnung, doch die wohnungsähnlichen Apartments sind für viele Geflüchtete ein neues und angenehmes Zuhause.

Flüchtlinge in Pankow: In der Nachbarschaft ist die Stimmung gespalten

Die Stimmung in der Nachbarschaft ist jedoch gespalten, wie die Berliner Zeitung kürzlich berichtete. Kurz vor dem Einzug der neuen Bewohner zum 2. September gibt es unter den Anwohnern durchaus Vorbehalte gegen das Bauvorhaben, aus unterschiedlichen Gründen.

Ein Nachbar äußerte demnach Bedenken zur Integration der Flüchtlinge in den abgelegenen Neubauten an der Kirchstraße in Pankow. Er kritisiert vor allem die mangelnde Infrastruktur und sieht darin eine Randstellung der Flüchtlinge.

Der Bau von Wohnungen für Geflüchtete bleibt ein Berliner Reizthema

Auch andere Anwohner haben Sorgen: Sie befürchten Lärmbelästigung, Einbrüche in Schrebergärten und fühlen sich ungerecht behandelt, da der neue Spielplatz besser ausgestattet sei als im benachbarten GESOBAU-Haus.

Die hohen Mieten und fehlenden Parkplätze sorgen zusätzlich für Unmut, doch es drängt sich der Eindruck auf, dass viele Vorbehalte nicht unbedingt direkt etwas mit dem eigentlichen Wohnungsbauprojekt zu tun haben.

Viele Anwohner, das ist nicht nur in Pankow-Rosenthal der Fall, fühlen sich in der aktuellen Flüchtlingsdebatte als Verlierer, ohne allerdings konkrete Lösungsvorschläge parat zu haben. Für die Berliner Regierung bleibt das Thema ausgesprochen kompliziert und sensibel.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: GESOBAU AG / Christoph Schieder

© Foto: GESOBAU AG / Christoph Schieder

© Open Street Map

Quellen: GESOBAU AG, Berliner Zeitung, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten

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2 Comments

  1. M.Hillen 27. August 2024 at 13:21 - Reply

    Immer schön weiter so mit der unbegrenzten Masseneinwanderung. Schon in wenigen Jahrzehnten dürfte es den antideutschen Altparteien mit Hilfe der antideutschen ÖR- Medien gelungen sein, uns Deutsche zur Minderheit im eigenen Land zu machen. Wer heute schon wissen möchte, wie sich das anfühlt, der braucht nur nach Duisburg, Frankfurt, Stuttgart oder Nürnberg zu gehen. Oder eben nach Neukölln… Und der gemeine Durchschnittsdeutsche ist auch noch blöd genug, diese Parteien, die das deutsche Volk schon längst – für jeden erkennbar- verraten haben und jeden Tag aufs Neue verraten, wieder zu wählen. Und wieder zu wählen. Und noch einmal zu wählen.
    Ich gehöre ganz offensichtlich einem dummen Volk an, welches wohl der Meinung, Selbstaufgabe habe etwas mit Größe zu tun. Das Gegenteil ist aber der Fall: Selbstaufgabe ist die reinste Idiotie, die größte aller Dummheiten: Deutsches Volk = Dummes Volk!

  2. M. Hillen 27. August 2024 at 13:22 - Reply

    ..welches wohl der Meinung ist,…

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