Am Karower Damm in Berlin-Pankow soll mit dem Bauvorhaben “Karo Neun” ein Gewerbequartier entstehen, um der Abwanderung von Firmen ins Brandenburger Umland entgegenzutreten. Um die Realisierung des Projekts hatte es jahrelange Diskussionen gegeben. Nun wurde Richtfest für das Projekt gefeiert.
© Fotos & Visualisierungen: KW Development
Text: Björn Leffler
Anstatt neuer Wohnungen entsteht im Ortsteil Blankenburg in Berlin-Pankow derzeit ein neues Gewerbegebiet. Es trägt den Namen „Karo Neun“ und soll Firmen, die nicht nach Brandenburg abwandern wollen, ein neues Zuhause geben. Der Bezirk Pankow hatte es zuvor wiederholt abgelehnt, Investorenpläne zu bewilligen, die den Bau eines Gewerbegebiet am Karower Damm zum Ziel hatten.
Die Abteilung der damaligen Baustadträtin Rona Tietje (SPD) entschied sich gegen die Einrichtung der geplanten Werkstätten, über denen 450 Mietwohnungen entstehen sollten. Zudem war ein Supermarkt sowie eine neue Pflegeeinrichtung für Senioren vorgesehen.
“Karo Neun”: Gewerbegebiet für Pankow, ohne Wohnungs-Neubau
Der neue Plan, der nun realisiert wird, sah ein reines Gewerbegebiet vor. Denn die Grundbedingung für die Genehmigung war, dass keine Wohnungsneubauten auf dem Gewerbeareal entstehen. Denn die vielen neuen Bewohner im Bezirk wollen auch arbeiten.
So sagte Tietje damals zur Projektentwicklung: “Die Schaffung von Flächen für die Ansiedlung von Betrieben an diesem Ort ergänzt die Wohnbaupotenziale in der näheren Umgebung und kann damit einen Beitrag für wohnortnahes Arbeiten und eine Stadt der kurzen Wege leisten.” Statt einer Mischnutzung sollen dadurch mehr benötigte Gewerbeflächen auf dem Gelände entstehen.
Immobilienentwickler KW Development entwickelt Projekt “Karo Neun”
Der Immobilienentwickler KW Development nennt das neue Quartier „Karo Neun“. Es soll das neue Zuhause für Berliner Handwerksbetriebe sein, die nicht nach Brandenburg verdrängt werden wollen.
Auf einer Fläche von rund 9.000 Quadratmetern sollen vier Backsteinbauwerke in klassischer Industriearchitektur errichtet werden. Der Investor hatte bereits vor dem Baustart die ersten Hallen an Betriebe vermieten können – die Nachfrage scheint also gegeben zu sein. Eines der Gebäude (Haus D) ist beispielsweise schon komplett an einen Malereifachbetrieb vermietet worden.
Pankow: Fertigstellung des neuen Gewerbecampus bis Mitte 2025
Nun wurde für das Projekt bereits Richtfest gefeiert. Die Fertigstellung aller vier Gebäude soll bis zum zweiten Quartal 2025 erfolgen, wie KW Development im Rahmen des Festaktes mitteilte.
“Pankow boomt! Der Bezirk am Stadtrand bietet eine perfekte Ausgangslage für neue Gewerbeflächen. Denn zum einen bietet Pankow die Nähe zur Innenstadt, aber auch eine gute Lage zum Stadtrand, dadurch ist die Gegend für Pendler in beide Richtungen ein spannender Standort“, sagt Jan Kretzschmar, Geschäftsführer der KW-Development.
Vier Gebäude werden sich um einen Innenhof gruppieren
Die künftigen Gewerbehöfe werden aus vier Häusern bestehen, die in einem Dreieck um einen gemeinsamen Innenhof angeordnet sind. Jedes Haus wird über drei Etagen mit flexiblen Grundrissen verfügen. Haus A bietet 2.010 Quadratmeter Mietfläche, Haus B 1.410 und Haus C 3.170 Quadratmeter.
Das Erdgeschoss hat großzügige vier Meter hohe Decken, während die oberen Stockwerke über eine Raumhöhe von 2,60 Metern verfügen, eher geeignet für Großraum- und Einzelbüros. Alle Etagen sollen barrierefrei über Aufzüge zugänglich gemacht werden.
Blankenburg: Die ÖPNV-Anbindung ist noch ausbaufähig
Das Projekt wird nach Angaben der Bauherren nach KfW-40-EE-Standard gebaut, mit großzügigen Fensterflächen für viel natürliches Licht im Innern der Gebäude. Zudem sind 90 Tiefgaragen- und 126 Fahrradstellplätze geplant, die separat gemietet werden können.
Ausbaufähig ist die Anbindung des Quartiers an den öffentlichen Nahverkehr. Hier erhoffen sich die Bauherren eine zeitnahe Realisierung der Pläne des Berliner Senats, die Pankower Außenquartiere mit neuen U-Bahnlinien besser zu erschließen.
In Blankenburg sind weitere großformatige Bauprojekte geplant
Denn in Blankenburg soll in den kommenden Jahren noch deutlich mehr entstehen als das Gewerbeprojekt “Karo Neun”. Auch das Wohnquartier “Blankenburger Süden” mit Wohnungen für mehrere tausend Menschen soll hier entstehen.
Direkt neben dem Gewerbecampus “Karo Neun” verhandelt die Deutsche Wohnen derzeit mit dem Bezirksamt Pankow über Baurecht, um auf einer Ackerfläche weitere Wohnungen bauen zu dürfen. Die Schaffung von öffentlichen Nahverkehrsmitteln scheint also mehr als sinnvoll.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: KW Development, Berliner Morgenpost, Bezirksamt Pankow, Architektur Urbanistik Berlin, Eckel Public Relations
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