Die TU Berlin plant den Bau eines neuen Physikgebäudes für Zukunftstechnologien wie Quantenphotonik und Halbleiterforschung. Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra sicherte den Baubeginn zu, doch die Finanzierung bleibt umstritten. Während der Bund 31,5 Millionen Euro beisteuert, muss das Land Berlin den Großteil der Kosten tragen. Eine Lösung dafür ist noch nicht abschließend geklärt.

Der Forschungsbau „CIPHOR“ mit seinen drei zentralen Laborbereichen und rund 2.000 Quadratmetern Nutzfläche wird in den geplanten Neubau für die Experimentalphysik der TU Berlin integriert. / © Visualisierung: TU Berlin, Yellow Z heinlewischer
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© Titelbild: Wikimedia Commons, Fridolin freudenfett (Peter Kuley), CC BY-SA 3.0
Die Technische Universität (TU) Berlin soll ein neues Gebäude für die Experimentalphysik erhalten. Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) sicherte zu, dass die Bauplanung nun beginnen könne. Doch während das Projekt voranschreiten soll, bleiben Fragen zur Finanzierung offen.
Ein neues Mathematikgebäude entsteht bereits auf dem Campus, es wird das 40 Jahre alte Bestandsgebäude an der Straße des 17. Juni ersetzen. Der Neubau umfasst Hörsäle, Seminarräume, eine Fachbibliothek und eine Cafeteria und soll bis Anfang 2025 fertiggestellt werden. Mit einer Kapazität für rund 2.500 Studierende und 600 Beschäftigte wird das Gebäude ein zentraler Ort für Lehre und Forschung sein und den Campus Ost mit dem geplanten Quartier an der Hertzallee verbinden.
Zwischen Hertzallee und Fasanenstraße: Neubau für Experimentalphysik kostet nur die Hälfte einer Sanierung
Der Physikneubau soll auf dem Gelände zwischen Hertzallee und Fasanenstraße entstehen. Geplant ist ein Zentrum für Zukunftstechnologien wie Photonik, Halbleiterforschung und Quantenphysik. Das Konzept für den Neubau, der unter dem Namen „CIPHOR“ (Center for Integrated Photonics Research) entwickelt wird, erhielt in bundesweiten Verfahren durchweg sehr gute bis exzellente Bewertungen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin verbinden damit große Erwartungen. Die Experimentalphysik soll dort mit drei hochmodernen, zentral genutzten Hightech-Laborbereichen ein neues Zuhause finden. Besonders die integrierte Quantenphotonik, ein Schlüsselbereich zukünftiger Technologien, wird im Mittelpunkt der Forschung stehen.
Die TU-Physiker erhoffen sich durch den modernen Forschungsstandort auch bessere Chancen, weitere große Förderprojekte einzuwerben. Dies sei nur möglich, wenn die notwendige Hightech-Infrastruktur für experimentelle Labore zur Verfügung stehe. Das derzeit genutzte Eugene-Wigner-Gebäude ist stark sanierungsbedürftig. Vor allem die veraltete Elektrotechnik, defekte Lüftungsanlagen und verbauter Asbest machen eine Modernisierung aufwendig und teuer. Die Sanierungskosten werden auf über 170 Millionen Euro geschätzt, deutlich mehr als die 98,5 Millionen Euro für den geplanten Neubau.
Unklare Finanzierung des TU-Physikneubaus trotz Zusicherung durch den Senat: Wie geht es weiter?
Der Bund hat für den Physikneubau 31,5 Millionen Euro zugesagt, doch nur unter der Bedingung, dass Berlin die restlichen 67 Millionen Euro übernimmt. Die TU Berlin verfolgt dieses Bauvorhaben seit Jahren, um ihre Forschungsinfrastruktur zu verbessern und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Die Universität hatte gehofft, einen Teil der Finanzierung aus eigenen Rücklagen beizusteuern. Doch diese Möglichkeit wurde von der Finanzverwaltung zunächst untersagt. Senatorin Czyborra betonte, dass nach intensiven Verhandlungen mit der Finanzverwaltung eine Lösung gefunden worden sei. Sie versicherte, dass der Bau bald starten könne. Wie genau Berlin seinen Finanzierungsanteil stemmen will, blieb jedoch unklar. An der TU wächst deshalb die Sorge, dass sich der Bau weiter verzögert. Sollte Berlin seinen Anteil nicht aufbringen, könnten die zugesagten Bundesmittel verfallen. Die Universität sieht sich von den Kürzungen des Landes besonders betroffen und fordert verlässliche Zusagen.
Quellen: TU Berlin, Tagesspiegel