Die Stadt Potsdam plant umfassende Veränderungen in mehreren Straßen der Innenstadt. Neben einer Reduzierung von Parkflächen sollen zahlreiche neue Bäume gepflanzt werden. Die Online-Beteiligung zeigt eine breite Debatte über Mobilität, Aufenthaltsqualität und Verkehrspolitik.

Die Stadt Potsdam konkretisiert seit Anfang des Jahres die Pläne für die Verkehrsberuhigung der Dortustraße, Lindenstraße, Gutenbergstraße und Mittelstraße. / © Fotos: Wikimedia Commons, Clemensfranz, CC BY-SA 3.0
© Fotos: Wikimedia Commons, Clemensfranz, CC BY-SA 3.0
Die Stadt Potsdam setzt ihre Verkehrswende in der Innenstadt fort und konkretisiert im Rahmen des Projekts „Innenstadt-Straßenräume neu denken“ die Pläne für die Dortustraße, Lindenstraße, Gutenbergstraße und Mittelstraße. Nach einem Modellversuch in der Dortustraße, die seit März 2024 verkehrsberuhigt ist, sollen weitere Straßen umgestaltet werden.
Das Konzept sieht vor, rund 500 Kfz-Stellflächen in der Innenstadt für neue Nutzungen umzuwandeln, um mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Es sollen Treffpunkte mit Sitzmöglichkeiten ohne Konsumzwang entstehen, mehr Fahrradabstellplätze bereitgestellt und die Bedürfnisse aller Nutzergruppen berücksichtigt werden. Dabei werde auch auf den Einzelhandel, Gastronomie, Lieferverkehr sowie eine angepasste Möblierung geachtet, um die Innenstadt grüner und attraktiver zu gestalten.
„Innenstadt-Straßenräume neu denken“: Stadt Potsdam ermöglicht Bürgerbeteiligung
Seit dem 27. Januar können sich Bürgerinnen und Bürger online über die Planungen informieren und ihre Meinung dazu abgeben. Rund 270 Kommentare seien laut Tagesspiegel bereits eingegangen. Die öffentliche Beteiligung zeige eine klare Tendenz: Während die Begrünungsmaßnahmen weitgehend begrüßt werden, sorgt der Wegfall von Parkplätzen für kontroverse Diskussionen.
Pläne für Gutenbergstraße in Potsdam umfassen 38 Bäume, weniger Stellplätze
Besonders positiv bewertet wird die geplante Begrünung der Gutenbergstraße. Zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Lindenstraße sollen 38 neue Bäume gepflanzt werden. Anwohnende und Interessierte äußern sich überwiegend positiv zur ökologischen Aufwertung der Straße.
Kritik gebe es jedoch an den geplanten Parkplatzstreichungen. Mehrere Menschen befürchten eine steigende Belastung durch die Suche nach Stellplätzen. Einige fordern Kurzzeitparkplätze für Geschäfte oder eine stärkere Berücksichtigung von Anwohnerparkzonen. Ein weiteres häufig genanntes Problem sei das Kopfsteinpflaster, das von Radfahrenden als unkomfortabel und unsicher beschrieben werde.
Modellprojekt Dortustraße: Verkehrsberuhigung unter Beobachtung
Die Dortustraße dient seit März 2024 als Modellprojekt für eine autoarme Innenstadt. Die Erfahrungen der vergangenen Monate fließen in die weitere Planung ein. Geplant sind unter anderem 19 zusätzliche Bäume sowie neue Aufenthaltsflächen.
Die Rückmeldungen zur Umgestaltung sind gemischt. Während einige die Verkehrsberuhigung als Gewinn für die Stadt empfinden, äußern andere Kritik an der Nutzung der Fläche. Besonders die zunehmende Außengastronomie wird von einigen Anwohnenden als störend empfunden. Zudem gibt es Beschwerden über die Zweckentfremdung von Blumenkübeln als Abfalleimer.
Kontroverse um Parkplätze und Außengastronomie in der Lindenstraße
Auch in der Lindenstraße sind Umgestaltungen geplant. Analog zur Dortustraße sollen Parkplätze künftig längs statt quer zur Fahrbahn angeordnet werden. Zudem sind neue Sitzgelegenheiten und erweiterte Gastronomieflächen vorgesehen.
Besonders die Parkplatzsituation wird von vielen Kommentierenden kritisch gesehen. Anwohnende fordern mehr Stellflächen für Bewohnerinnen und Bewohner und befürchten eine zunehmende Parkplatznot. Der Vorschlag, den Platz am Jägertor ohne Durchgangsverkehr umzugestalten, scheint hingegen auf positive Resonanz zu treffen. Mehrere Beteiligte wünschen sich dort Sitzgelegenheiten, Spielmöglichkeiten für Kinder oder zusätzliche Begrünung.
Schaffung von Aufenthaltsflächen in der Mittelstraße: Sitzbänke in der Kritik
Die geplanten Änderungen in der Mittelstraße stoßen auf eine gespaltene Meinung. Während einige Kommentierende den Wegfall von Parkplätzen und die Schaffung neuer Aufenthaltsflächen begrüßen, sehen andere darin einen Eingriff in die gewohnte Nutzung der Straße.
Besonders die geplanten Sitzbänke werden unterschiedlich bewertet. Während einige sie als willkommene Ergänzung sehen, äußern andere Bedenken hinsichtlich möglicher Lärmbelastung. Eine weitere Idee aus der Beteiligung ist die Einrichtung eines Bouleplatzes oder eines Brunnens an der Kreuzung zur Benkertstraße.
Umgestaltung der Potsdamer Innenstadt: Weitere Beteiligungsmöglichkeiten & nächste Schritte
Die Online-Beteiligung zur Neugestaltung der Potsdamer Innenstadt läuft noch bis zum 16. Februar. Interessierte können die Pläne online einsehen und Kommentare hinterlassen. Alternativ besteht die Möglichkeit, sich im Stadtcampus Hegelallee, Haus 1, 8. Etage, persönlich zu informieren und schriftliche Anmerkungen abzugeben.
Im April sind vier öffentliche Werkstattveranstaltungen mit Stadtspaziergängen geplant, bei denen die Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen direkt vor Ort einbringen können:
- Lindenstraße/Platz am Jägertor und Dortustraße
- Gutenbergstraße und Mittelstraße.
Für diese Veranstaltungen wird um eine Anmeldung gebeten. Eine finale Abstimmungsphase der überarbeiteten Pläne ist dann für Juni (2.-15.) vorgesehen.
Quelle: Der Tagesspiegel, potsdam.mitwirken.eu
Die Parkplätze sind im südlichen Teil der Dortusstraße eines Tages sowieso obsolet, wenn der Stadtkanal zurückkommt. Die Kanalkurve ist in der Yorkstraße schon angedeutet….Wie auch immer, kann man sich gleich mal dran gewöhnen… :)