Die Idee einer Ring-U-Bahn für die Berliner Außenbezirke ist zurück auf der politischen Agenda. Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) hat sich für eine „U0“ ausgesprochen – ein Konzept, das von der BVG bereits 2023 vorgestellt, aber seither nicht weiterverfolgt wurde. Was steckt hinter der Vision?

Kritiker bezeichneten das 2023 vorgestellte Projekt einer U0 als „unrealistisch und größenwahnsinnig“ – Damit schien das Konzept längst vom Tisch zu sein. Doch nun hat sich Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) erneut für eine Umsetzung ausgesprochen. / © Foto: Wikimedia Commons, Arne Müseler
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Berlin braucht eine bessere Anbindung der Außenbezirke – so begründet Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) ihre Forderung nach einer neuen Ring-U-Bahn, der sogenannten U0. Gegenüber dem Tagesspiegel bestätigte die Senatsverkehrsverwaltung, dass Bonde diese Idee unterstützt. Sie sehe in einer solchen Verbindung eine ergänzende Maßnahme zum bereits bestehenden „i2030“-Projekt, das den Schienenverkehr in Brandenburg und Berlin verbessern soll.
Bonde erklärte im Abgeordnetenhaus, dass insbesondere die Außenbezirke vom weiteren Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs profitieren müssten. Ein Ring zwischen der bestehenden S-Bahn und der Stadtgrenze könnte dafür sorgen. Allerdings machte sie keine konkreten Angaben dazu, wie und wann ein solches Projekt umgesetzt werden könnte.
Die U-Bahn-Ringlinie-U0: Eine große Vision mit ungewisser Zukunft
Die Idee einer U-Bahn-Ringlinie wurde bereits 2023 von der BVG im Konzept „Expressmetropole Berlin“ vorgestellt. Geplant war eine Strecke, die außerhalb des bestehenden S-Bahn-Rings verläuft und Verbindungen zwischen den Bezirken in den äußeren Stadtteilen schafft. Auf ersten Grafiken kreuzte die Linie unter anderem die Bahnhöfe Pankow, Jungfernheide und Rathaus Steglitz.
Das Konzept war Teil eines ehrgeizigen Ausbauplans, der eine Verdopplung des Berliner U-Bahn-Netzes auf 318 Kilometer vorsah. Neben der U0 beinhaltete es Verlängerungen aller bestehenden Linien, insbesondere in die Berliner Randgebiete. Ziel war es, mehr direkte Verbindungen außerhalb des Zentrums zu schaffen.
„Unrealistisch und größenwahnsinnig“: Skepsis und Kritik führten zur Einstellung der Planungen
Obwohl das Konzept große infrastrukturelle Veränderungen versprach, wurde es nie konkret weiterverfolgt. Die BVG selbst stellte gegenüber dem Tagesspiegel klar, dass aktuell der Erhalt der bestehenden Infrastruktur Vorrang habe.
Der Fahrgastverband IGEB hatte sich bereits vor zwei Jahren ebenfalls kritisch zu den Plänen geäußert. Man sprach von einem „nicht nur unrealistischen und größenwahnsinnigen, sondern vor allem auch unsinnigen Projekt“ und wies darauf hin, dass dringend Investitionen in das bestehende Netz benötigt würden. Auch der BUND Berlin argumentierte damals, dass der Ausbau des Straßenbahnnetzes effizienter und kostengünstiger sei.
Ute Bonde entfacht Debatte zur U0 erneut: Offene Fragen zur Umsetzung
Die erneute Erwähnung der U0 durch Ute Bonde hat die Diskussion über die Zukunft des Berliner Nahverkehrs neu entfacht. Klar ist: Bislang scheint es weder eine Machbarkeitsstudie noch eine konkrete Kostenplanung für das Projekt zu geben.
Ob die U0 jemals realisiert wird, bleibt fraglich. Während Befürworter in der Ring-U-Bahn eine Chance für eine bessere Vernetzung der Außenbezirke sehen, bleibt die Kritik an den hohen Kosten und dem langen Zeithorizont bestehen. Wie realistisch die Pläne wirklich sind, dürfte sich erst in den kommenden Jahren zeigen.
Quellen: Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Igeb, BUND LV Berlin, BVG, RBB
Als U-Bahn völlig illusorisch wegen der Kosten.
Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages merkte 2018 in einem Sachstandsbericht zur Finanzierung des U-Bahn-Baus an, dass ein Kilometer U-Bahn-Neubau bis zu 300 Millionen Euro koste, während ein Kilometer Straßenbahn schon für zehn Millionen Euro möglich sei.23.11.2023
Aber da es sowieso eine eigenständige Bahn wäre könnte man sie auch als Schwebebahn ausführen, mit Kosten von „nur“ ca. 5 Millionen Euro pro km. U-Bahn wäre die Bauzeit auch wesentlich länger und stärender. Sie könnte auch autonom betrieben werden, weil Fahrer sind jetzt schon Mangelware.
https://www.business-punk.com/2022/02/ottobahn-so-soll-die-schwebebahn-der-zukunft-aussehen/2/
Wirklich erstaunlich, dass eine Expertin für Nahverkehr wie Frau Bonde solche naiven Projekte vorantreiben möchte, statt zukunftsfähige Verkehrspolitik zu machen.
Offenbar geht es jetzt der CDU nur noch darum, die Retro-Fantasien älterer Wählern zu bedienen.