Die Straßeninstandhaltung in Friedrichshain-Kreuzberg umfasst zahlreiche Herausforderungen. Mit Maßnahmen wie der Entsiegelung von Flächen und der Erweiterung von Baumscheiben zeigt der Bezirk neue Ansätze für eine nachhaltige Straßenunterhaltung, wie bei der Sanierung der Ruhlsdorfer Straße – ein Beispiel, wie Baumerhalt und funktionale Straßenplanung miteinander verbunden werden können.

Unter anderem in der Möckernstraße wurden Maßnahmen für Straßeninstandhaltung getroffen. / © Foto: Wikimedia Commons / Assenmacher

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Miriam Guterland, CC BY-SA 3.0 
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Die Straßeninstandhaltung ist für Städte wie Berlin eine Daueraufgabe. Schlaglöcher, Risse im Asphalt und hoch gedrückte Gehwege erschweren den Alltag für alle Verkehrsteilnehmenden. Im vergangenen Jahr konzentrierte sich das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg auf die Sanierung besonders betroffener Straßenabschnitte.

Zu den größten Projekten zählten Arbeiten in der Hausburgstraße, der Möckernstraße und am Mehringdamm. Auch in der Ruhlsdorfer Straße wurden umfassende Maßnahmen ergriffen: Neben der Erneuerung der Fahrbahn wurden hier auch Baumscheiben vergrößert, um die Wurzeln der Bäume zu schonen.

Ruhlsdorfer Straße in Friedrichshain-Kreuzberg: Baumerhaltung und Entsiegelung als Vorbild

Die Ruhlsdorfer Straße soll ein Paradebeispiel für den Umgang mit Straßenschäden durch Baumwurzeln sein. Statt jedoch Bäume zu fällen, wurden Baumscheiben erweitert und Flächen entsiegelt – Maßnahmen, die den Baumwurzeln mehr Platz bieten und somit die Gesundheit der Bäume langfristig sichern sollen. Gleichzeitig trägt die Entsiegelung dazu bei, dass Regenwasser besser versickern kann. Durch die neu geschaffenen Versickerungsflächen werde auch die städtische Kanalisation entlastet, insbesondere bei Starkregen.

Im Zuge der Sanierung der Ruhlsdorfer Straße wurden 37 Parkplätze entfernt, wodurch 18 Bäume erhalten werden konnten. Ergänzt wurden die Maßnahmen durch die Installation von grünen Gullys, die Regenwasser auffangen und dosiert abgeben sollen. Projektleiter Mehmet Dilek erklärte, dass die Arbeiten nicht nur die Baumerhaltung verbesserten, sondern auch den Straßenraum ästhetisch aufwerteten.

Monitoring-System soll Standfestigkeit der Bäume überprüfen

Neben baulichen Veränderungen wurde in der Ruhlsdorfer Straße ein Monitoring-System installiert. Sensoren im Boden messen ein Jahr lang die Feuchtigkeit, um die Auswirkungen der Entsiegelung auf die Bäume zu untersuchen. Mit sogenannten „Zugversuchen“ an den Schnurbäumen wird zudem die Standfestigkeit der Bäume überprüft. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sollen in künftige Maßnahmen einfließen und die Planung weiterer Baumerhaltungsprojekte optimieren.

Die Bedeutung solcher Projekte unterstrich Stadträtin Gerold bei einer Begehung der Straße. Sie erklärte, dass der Erhalt älterer Straßenbäume oft nachhaltiger sei als das Nachpflanzen junger Bäume, da ältere Bäume widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse seien.

Finanzielle Mittel erforderlich für weitere Sanierung von Rad- und Gehwegen

Die Instandhaltung der Straßen bleibt nach wie vor eine Herausforderung, da finanzielle und personelle Ressourcen begrenzt sind. Für die Sanierung von Geh- und Radwegen sowie den Einsatz von Protektionselementen für den Radverkehr seien laut Annika Gerold deutlich mehr Mittel erforderlich. Auch die Einführung einer flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung wird als mögliche Finanzierungsquelle diskutiert.

Das nächste Großprojekt des Bezirks steht dennoch schon fest. In der Richard-Sorge-Straße in Friedrichshain soll eine weitere Entsiegelung umgesetzt werden. Hier konnten durch ähnliche Maßnahmen bereits drei große Bäume gerettet werden. Nun wird die andere Straßenseite entsprechend umgestaltet.

Nachhaltige Straßeninstandhaltung als Zukunftsmodell?

Die Maßnahmen in Friedrichshain-Kreuzberg verdeutlichen, wie sich die Anforderungen an eine moderne Straßenunterhaltung mit dem Schutz bestehender Bäume verbinden lassen. Projekte wie die Sanierung der Ruhlsdorfer Straße zeigen, dass ökologische Überlegungen und verkehrstechnische Notwendigkeiten miteinander in Einklang gebracht werden können. Trotz begrenzter finanzieller Ressourcen liefern solche Ansätze wichtige Impulse für eine nachhaltige Entwicklung des öffentlichen Raums in Berlin.

Quelle: Berliner Woche