Seit Jahrzehnten teilen sich Radfahrende und Fahrgäste der BVG beengte Flächen vor dem Rathaus Spandau. Nun stellt der Bezirk ein Konzept für eine Fahrradbrücke vor, die mehr Sicherheit und Ordnung schaffen soll.

Spandaus Baustadtrat Thorsten Schatz stellte erstmals die Visualisierungen einer zurückhaltend gestalteten Fahrradbrücke vor, die den Radverkehr am Rathaus Spandau sicherer und besser integriert führen soll. / © Visualisierung: Bezirksamt Spandau

© Visualisierungen: Bezirksamt Spandau

 

Der Bereich vor dem Rathaus Spandau gehört zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten Berlins. Hier treffen täglich Buslinien, Fußgängerströme und Radverkehr auf engstem Raum zusammen. Die bestehende Infrastruktur kann diese Anforderungen seit Langem nicht mehr bewältigen – mit der Folge, dass es regelmäßig zu brenzligen Situationen kommt.

Besonders konfliktträchtig ist die Führung des Radwegs direkt durch die Haltestellenbereiche der BVG. Die Folge sind gefährliche Begegnungen zwischen wartenden Fahrgästen und Radfahrenden. Nun will der Bezirk mit einer neuen Fahrradbrücke Abhilfe schaffen, deren Entwurf erstmals öffentlich präsentiert wurde.

Rathaus Spandau: Pläne für die neue Fahrradbrücke am Verkehrsknotenpunkt

Am Montagabend stellte Spandaus Baustadtrat Thorsten Schatz erstmals Visualisierungen der geplanten Fahrradbrücke vor, wie Der Tagesspiegel berichtete. Die Bilder zeigen ein modernes, funktionales Bauwerk, das künftig den Radverkehr hinter dem U-Bahnhof Rathaus Spandau und den dortigen Bushaltestellen entlangführen soll – getrennt vom Fuß- und Fahrgastverkehr. Die Brücke könnte ein entscheidender Beitrag zur Verkehrssicherheit in der Altstadt Spandau werden.

Das Design ist bewusst zurückhaltend gewählt, um sich in das denkmalgeschützte Umfeld einzufügen. Transparente Seitenwände sorgen für Durchsicht und sollen die Wirkung der angrenzenden Architektur nicht stören. Damit setzt die Brücke nicht nur auf Funktionalität, sondern auch auf gestalterische Integration.

Brücke für Radfahrer in Spandau: Bauliche Details und Herausforderungen des Brückenprojekts

Die Planungen sehen vor, die denkmalgeschützte Mauer auf einer Breite von rund drei Metern zu öffnen. Durch diese Öffnung soll die Brücke führen, die mit durchsichtigen Seitenwänden ausgestattet wird, um die historische Wirkung der Anlage nicht zu beeinträchtigen. Unterhalb der Brücke befindet sich eine seit Jahren gesperrte Rampe, die weiterhin bestehen bleiben muss.

Diese Rampe war einst mit Laufbändern versehen, die jedoch längst entfernt wurden. Seit 2018 ist der Bereich gesperrt, eine grundlegende Sanierung inklusive eines neuen Fahrstuhls ist frühestens für die Zeit nach 2030 vorgesehen. Die Brücke muss also in ein Umfeld integriert werden, das selbst sanierungsbedürftig ist.

Berlin-Spandau: Modernisierung des Rathausvorplatzes geplant

Die neue Fahrradbrücke ist Teil eines umfassenden Sanierungskonzepts für den Rathausplatz, das bis 2032 umgesetzt werden soll. Neben einer Neuordnung der Verkehrsflächen sind auch ein neues Pflaster, Baumpflanzungen und moderne Stadtmöblierung vorgesehen. Die Maßnahmen sollen dem Platz ein zeitgemäßes Erscheinungsbild verleihen und seine Funktion als Eingangstor zur Altstadt stärken.

Gleichzeitig bestehen zahlreiche weitere bauliche Bedarfe in Spandau. Der zentrale Marktplatz sowie die nahegelegene Stadtbibliothek müssen ebenfalls saniert werden. Dies wirft die Frage auf, ob die finanziellen Mittel ausreichen, um alle Projekte parallel umzusetzen.

Unklarer Zeitplan – dennoch Optimismus bei der Bezirksverwaltung

Ein konkreter Baubeginn für die Fahrradbrücke wurde bislang nicht genannt. Baustadtrat Schatz äußerte jedoch die Einschätzung, dass die Brücke realisierbar sei. In seinem Vortrag betonte er die Dringlichkeit, dem Radverkehr mehr Raum zu verschaffen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen.

Die neue Fahrradbrücke könnte ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige und konfliktfreie Verkehrsführung im innerstädtischen Raum werden. Entscheidend wird jedoch sein, ob die Finanzierung gesichert und der Denkmalschutz mit der geplanten Umsetzung vereinbar ist.

Quellen: Der Tagesspiegel, Bezirksamt Spandau

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