In der Hamburger Speicherstadt entsteht ein modernes Refurbishment-Projekt mit besonderem Fokus auf Denkmalschutz und Nachhaltigkeit. Der Speicherblock V, ein historisches Kontorhaus aus dem Jahr 1907, wird aufwendig saniert und für vielseitige Nutzungen neu erschlossen. Die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT
Der Speicherblock V, entworfen von den Architekten Hanssen & Meerwein, wurde 1907 fertiggestellt und ist ein Beispiel für die neugotische Backsteinarchitektur, die das Bild der Hamburger Speicherstadt prägt. Die Speicherstadt selbst, seit 2015 UNESCO-Welterbe, gilt als das weltweit größte zusammenhängende Lagerhausensemble und steht symbolisch für Hamburgs Entwicklung als Handels- und Hafenstadt.
Der Block V liegt am südlichen Rand der Speicherstadt entlang des Brooktorkais, mit Blick auf den St. Annenplatz. Besonders markant sind die roten Ziegelmauern mit glasierten weißen und grünen Akzenten sowie die zahlreichen Zierelemente, die den Gebäudekomplex prägen. Historisch diente der Speicherblock der Lagerung von Stückgut, darunter Kaffee, Tee und Gewürze, die über die angrenzenden Fleete transportiert wurden.
Hamburger Speicherstadt: Nachhaltigkeit trifft Innovation im Umbauprozess
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) leitet die umfassende Sanierung des Speicherblocks V. Ziel ist es, die historische Substanz zu erhalten und gleichzeitig moderne Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Insgesamt sollen 12.200 Quadratmeter Mietfläche entstehen, die für Büros, Gastronomie, Handel und kulturelle Einrichtungen genutzt werden können.
Der Umbau orientiert sich am Prinzip des nachhaltigen Bauens: Bestehende Materialien wie Mauerwerk, Fenster und Dachtragwerk werden restauriert und erhalten. Dadurch wird die im Gebäude gebundene graue Energie – die Energie, die beim ursprünglichen Bau für die Materialherstellung und den Transport aufgewendet wurde – optimal genutzt. Ergänzend werden energieeffiziente Technologien wie Heiz- und Kühldecken sowie automatisierte Lüftungssysteme installiert.
Umbau des Speicherblocks V: Verbindung von Tradition und Moderne
Darüber hinaus sollen moderne Elemente wie zu öffnende Luken-Türen, aufgearbeitete Holzböden und Glastrennwände zum Einsatz kommen. Fahrradstellplätze und vergünstigte Pkw-Stellplätze im nahegelegenen Parkhaus sollen das Angebot abrunden und eine nachhaltige Mobilität fördern.
Die Revitalisierung des Speicherblocks V folgt dem Ansatz, altes Erbe mit neuen Anforderungen zu verbinden. Neben der Restaurierung der historischen Fassade und der Instandsetzung des hölzernen Dachtragwerks werden neue Treppenverbindungen, Oberlichter und Dachflächenfenster integriert. Elemente, die für lichtdurchflutete Räume sorgen und ein harmonisches Zusammenspiel von Tradition und Moderne schaffen sollen.
Denkmalschutz als Beitrag zum Klimaschutz
Ein zentrales Highlight der Sanierung soll die Schaffung von flexiblen Grundrissen werden. Mietende sollen künftig die Möglichkeit haben, die Flächen sowohl horizontal als auch vertikal miteinander zu verbinden, was Raum für kreative und individuelle Nutzungskonzepte eröffnet. So entstehen Flächen, die sich für unterschiedlichste Branchen – von Start-ups über Kulturinstitutionen bis zu Gastronomiebetrieben – eignen.
Die Sanierung des Speicherblocks V setzt nach Auskunft der Bauherren Maßstäbe in der nachhaltigen Nutzung historischer Gebäude. Indem die bestehende Bausubstanz erhalten bleibt, wird der CO₂-Ausstoß im Vergleich zu einem Neubau deutlich reduziert. Die Speicherstadt ist bereits an das Hamburger Fernwärmenetz angeschlossen, das kontinuierlich dekarbonisiert wird. Dies ergänzt die umweltfreundlichen Maßnahmen des Speicherblocks V und macht ihn zu einem Vorzeigeprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung.
Speicherstadt als lebendiges Quartier der Zukunft
Mit der Fertigstellung des Speicherblocks V im dritten Quartal 2026 soll die Speicherstadt weiter als lebendiges Quartier gestärkt werden. Das Projekt soll sich somit nahtlos in die Vision einfügen, die Speicherstadt als Bindeglied zwischen der Hamburger Innenstadt und der HafenCity weiterzuentwickeln.
Quellen: HHLA: Projektinformationen zu Speicherblock V, DFZ Architekten GmbH