Seit zwei Jahren setzt sich der Schüler Ben Hennig aus Frohnau für eine neue Expressbuslinie zwischen Brandenburg und Berlin ein. Trotz Unterstützung aus der Kommunalpolitik steht das Projekt X26 vor großen Hürden. Der Bezirk Reinickendorf und die Gemeinde Glienicke wollen trotzdem weiterkämpfen.

© Foto Titelbild: Bezirksamt Reinickendorf von Berlin

Ben Hennig, Schüler aus Frohnau, hat sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv mit der Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs an der Berliner Stadtgrenze beschäftigt. Sein Ziel: eine neue Expressbuslinie X26, die den nördlichen Speckgürtel besser mit dem Berliner Verkehrsnetz verknüpfen soll. Seine Strecke würde von Schildow in Brandenburg über Glienicke und Hermsdorf bis zum S-Bahnhof Tegel führen.

Die Idee fand viel Zuspruch – nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in der Kommunalpolitik. Im vergangenen Sommer organisierte Hennig eine Probefahrt mit einem historischen Doppeldeckerbus, bei der rund 200 Menschen die neue Verbindung testen konnten. Die Resonanz war durchweg positiv, viele Anwohner und Fahrgäste wünschten sich eine dauerhafte Einrichtung der Linie.

Trotz großem Erfolg: Verkehrsbetriebe sehen keine kurzfristige Umsetzung für X26

Trotz des Erfolgs der Probefahrt und der Unterstützung aus den Kommunalparlamenten von Reinickendorf und Glienicke bleibt die Einführung des X26 unsicher. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) erklärten, dass sie aufgrund von Personalmangel und der Stabilisierung des bestehenden Angebots derzeit keine neuen Linien realisieren könnten. Die Oberhavel Verkehrsgesellschaft (OVG) verwies darauf, dass eine Prüfung erst mit dem neuen Nahverkehrsplan 2027 erfolgen könne.

Auch die Senatsverwaltung für Mobilität sieht das Projekt kritisch. Sie stellte klar, dass neue Linien nur durch eine Reduktion des Angebots an anderer Stelle finanziert werden könnten – was aktuell nicht vorgesehen sei. Damit bleibt der X26 bis auf Weiteres eine Idee ohne konkrete Umsetzungsperspektive.

Entgegen der Einwände von BVG und OVG: Kommunen halten an der X26-Buslinie fest

Obwohl die Verkehrsbetriebe den X26 vorerst nicht umsetzen wollen, bleibt das Projekt auf der politischen Agenda. Die stellvertretende Bürgermeisterin von Glienicke, Jana Klätke, äußerte sich kürzlich enttäuscht über die ablehnende Haltung der Verkehrsunternehmen. Dennoch werde ihre Gemeinde weiter für die neue Buslinie kämpfen.

Auch das Bezirksamt Reinickendorf will das Vorhaben nicht aufgeben. Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner lobte das Engagement von Ben Hennig und bezeichnete seine Idee als wertvolle Initiative für die Region. Für seinen Einsatz wurde er mit dem „Ehren-Fuchs“ ausgezeichnet – eine Ehrung für herausragendes bürgerschaftliches Engagement im Bezirk.

Schlechte Anbindung in Randbezirken: Strukturelle Verkehrsprobleme bleiben bestehen

Die Diskussion um den X26 verdeutlicht ein strukturelles Problem: Der Nahverkehr zwischen Berlin und Brandenburg ist oft schlecht ausgebaut. Gerade in den Randbezirken und im Umland fehlen schnelle Verbindungen, sodass viele Menschen auf das Auto angewiesen bleiben.

Das zeigt sich besonders im nördlichen Berliner Umland, wo grenzüberschreitende Buslinien rar sind. Die Linie X26 hätte genau hier eine Lücke schließen können – doch ohne politische Unterstützung auf Landesebene bleibt das Projekt vorerst in der Warteschleife.

Engagement trifft auf bürokratische Hürden: Wie geht es weiter mit dem X26?

Ben Hennigs Initiative für den X26 – aber auch für weitere Projekte, wie das Schnellbahnkonzept „Berlin 2064“ – zeigt, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement für die Verkehrsentwicklung sein kann. Doch die Umsetzung neuer ÖPNV-Angebote ist kompliziert, da sie auf verschiedene Verwaltungs- und Finanzierungsstrukturen angewiesen sind.

Ob der X26 in den kommenden Jahren doch noch realisiert wird, bleibt zunächst offen. Fest steht jedoch, dass das Thema Mobilität an der Stadtgrenze weiter an Bedeutung gewinnen wird – und dass kreative Lösungen gefragt sind, um den Nahverkehr für die Menschen in der Region zu verbessern.

Quellen: Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, Der Tagesspiegel, RBB, berlin2064.de, IGEB, PRO BAHN