Ab Januar 2025 eröffnet im Hindenburghaus am Großen Burstah ein Wohnprojekt, das Luxus und Service miteinander verbindet: „The Embassies Hamburg City“. Die 45 Apartments wollen ein generationenübergreifendes Wohnen in exklusivem Ambiente ermöglichen. Während Initiatoren das Konzept als ein „neues Lebensmodell“ feiern, kritisieren Gegner das Projekt als sozialen Hohn.

Die Initiatoren des Projekts behaupten, dem wachsenden Bedarf an alternativen Wohnmodellen für eine alternde Gesellschaft gerecht werden zu wollen. / © Bild: Envato Elements
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Das denkmalgeschützte Hindenburghaus am Großen Burstah wurde aufwendig saniert und zu einem Wohnprojekt, „The Embassies“, umgebaut. Dieses will nun Luxus und Service miteinander verbinden. Hinter der Initiative stehen die Coliving-Anbieter Charly Ventures aus Berlin und The Embassies of Good Living aus Zürich. Das Konzept: „Wohnen wie im Grandhotel“, mit umfangreichen Services und Annehmlichkeiten, die von Yoga-Studios bis zu einem persönlichen 24-Stunden-Service reichen.
„Wohnen wie im Grandhotel“: Ein Konzept für Jung und Alt?
Die Apartments richten sich laut den Betreibern an Menschen verschiedener Altersgruppen, von jungen Berufstätigen bis zu Seniorinnen und Senioren. Die Initiatoren betonen, sie wollten einen Ort schaffen, der sowohl die Lebenswelten von Dreißigjährigen als auch von Sechzigjährigen gleichermaßen anspricht. Mit diesem Konzept zielt „The Embassies“ darauf ab, eine Alternative zu traditionellen Seniorenresidenzen zu bieten.
„The Embassies“ ab 3.000 Euro Miete: Luxusapartments ernten scharfe Kritik
Neben den Wohnflächen bietet das Hindenburghaus auf 1.200 Quadratmetern Gemeinschaftsbereiche, darunter Aufenthaltsräume, ein Yoga-Studio, eine Sauna und Veranstaltungsräume. Diese sollen den Austausch zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern fördern und eine besondere Lebensqualität schaffen. Für alle Bewohner steht zudem ein Concierge-Service bereit.
Während die Betreiber das Projekt als „innovatives Wohnmodell“ anpreisen, hagelt es Kritik von verschiedenen Seiten. Sozialverbände und Stadtpolitiker bezeichnen die Mietpreise als unverhältnismäßig hoch. Mit monatlichen Kosten ab 3.000 Euro ist das Wohnprojekt für einen Großteil der Hamburger Bevölkerung unerschwinglich. Die Hamburger SPD kritisierte, dass solche Projekte die soziale Spaltung in der Stadt weiter vertiefen könnten.
Luxus vs. angespannte Wohnsituation: Ein Signal für verfehlte Wohnungspolitik?
Auch Anwohnende sind skeptisch. Einige empfinden das Projekt angesichts der Wohnungsknappheit in Hamburg als Hohn. Laut dem Hamburger Mieterverein fehlen insbesondere bezahlbare Wohnungen für Familien und Menschen mit mittlerem Einkommen. Die Priorisierung eines solchen Luxusprojekts in der Innenstadt wird daher als Signal für eine verfehlte Wohnungspolitik kritisiert.
Dabei ist „The Embassies Hamburg City“ nicht das einzige Luxuswohnprojekt, das in der Hansestadt für Aufsehen sorgt. Bereits im Dezember 2024 wurde in der HafenCity das Wohnquartier „Vilvif“ eröffnet, das sich speziell an Senioren richtet und ebenfalls hohen Service- und Komfortansprüchen gerecht wird. Mit einer Ausstattung wie in einem Luxushotel – von Fitnessstudios bis zu Gourmetrestaurants – und Mietpreisen, die weit über dem Durchschnitt liegen, sehen viele in diesen Projekten eine Verdrängung von weniger wohlhabenden Bevölkerungsgruppen aus zentralen Lagen.
Jan Garde: Prestigeprojekt will wachsendem Wohnbedarf für alternde Gesellschaft gerecht werden
Gleichzeitig betonen die Initiatoren solcher Projekte den wachsenden Bedarf an alternativen Wohnmodellen für eine alternde Gesellschaft. Jan Garde, Gründer von „The Embassies“, erklärte gegenüber der Zeit, dass sein Konzept eine neue Geschichte des Älterwerdens schreiben möchte. In einer Gesellschaft, die immer älter wird, seien Angebote gefragt, die Autonomie und Gemeinschaft vereinen.
Nach Angaben der Betreiber stehen trotz der kontroversen Diskussionen die Zeichen für „The Embassies Hamburg City“ auf Erfolg. So gebe es bereits zahlreiche Bewerbungen, die von 46-jährigen Berufstätigen bis zu 81-jährigen Seniorinnen und Senioren reichen sollen und noch diesen Monat zur Eröffnung einziehen könnten. Die luxuriöse Ausstattung und der exklusive Standort in der Hamburger Altstadt scheinen für eine zahlungskräftige Zielgruppe attraktiv zu sein.
Quellen: Hamburger Abendblatt, Thomas Daily: Informationen zur Umgestaltung des Hindenburghauses, Die Zeit, Hamburger Mieterverein: Kritik an Luxuswohnprojekten in der Innenstadt